Reus führt Dortmund zum Kantersieg
Dortmund - Ein brillanter Marco Reus wurde am Ende einer harten Englischen Woche zum Knotenlöser für Borussia Dortmund. Wie in einem Filmsript vorgesehen, war der 23 Jahre alte Nationalspieler beim ersten Wiedersehen mit seinen alten Kollegen mit einem Doppelpack (35. und 70.) der überragende Akteur beim 5:0 (2:0)-Erfolg des Deutschen Meisters und Pokalsiegers gegen Borussia Mönchengladbach.
Der Fußballer des Jahres brachte seinen neuen Klub, zum dem er im Sommer für 17,1 Millionen Euro von Gladbach aus gewechselt war, damit wieder auf Kurs. Nach zuvor sechs Gegentoren und in den sieglosen Auswärtsspielen beim Hamburger SV (2:3) und Eintracht Frankfurt (3:3) kletterte die Mannschaft von Jürgen Klopp mit elf Zählern auf den dritten Rang. Der Rückstand auf Spitzenreiter Bayern München beträgt weiter sieben Punkte.
Das Debakel für Gladbach komplettierten Neven Subotic (40.), Ilkay Gündogan (79.) und Jakub Blaszczykowski (85.), womit Dortmund auch das dritte Heimspiel der Saison gewann und das zehnte gegen Gladbach in den letzten zwölf Spielen ohne Niederlage in Folge. „Ich glaube, dass wir in den ersten 20 Minuten nicht ganz gut drin waren. Nach dem 1:0 und 2:0 waren wir drin im Spiel und haben verdient gewonnen“, analysierte Reus bei Sky.
Sein ehemaliger Trainer bei Mönchengladbach, Lucien Favre, war hingegen komplett bedient: „Das ist eine Klatsche. Einige Spieler denken, dass Verteidigen keine Pflichtaufgabe sei. Wir spielen manchmal wie Junioren. Diese Fehler beim Ballverlust, das kann ich nicht akzeptieren.“ BVB-Trainer Jürgen Klopp hat es „einfach nur Spaß gemacht.“
Gladbach mit dem besseren Beginn
Beide Mannschaften boten von Beginn an ein sehr laufintensives Spiel, in dem die ballführenden Spieler auf beiden Seiten konsequent attackiert wurden. Aus dem Druck heraus hatten die zunächst gut gestaffelten Gäste die erste große Möglichkeit, als BVB-Torhüter Roman Weidenfeller nach einer verunglückten Rückgabe von Jakub Blaszczykwski in höchster Not vor Mike Hanke rettete (3.).
Dortmund kam kaum zu vielversprechenden Offensivaktionen. Die erste echte Gelegenheit zur Führung kam nach einem Eckball von Nationalspieler Marcel Schmelzer, als Innenverteidiger Subotic mit einem Kopfball nur die Latte des Gladbacher Tores traf.
Dortmund wird nach 30 Minuten zwingender
Reus hatte es gegen seine alten Kollegen schwer. Die erste nennenswerte Aktion erarbeitete er sich nach einer Viertelstunde, als er von seiner linken Seite in den Strafraum zog. Aber Marc-Andre ter Stegen hatte keine Probleme mit seinem Schuss. Gladbach blieb in dieser Phase gefährlich, Hanke scheiterte mit einem Direktschuss an Weidenfeller. Nach einer knappen halben Stunde aber wurden die Aktionen der Gastgeber zwingender. Und vor allem die Kumpel Götze und Reus, der sich unwiderstehlich gegen Alvaro Dominguez durchsetzte.
Seine tolle Hereingabe verpasste Schieber allerdings. Der Ex-Stuttgarter scheiterte dann mit einem Heber nach Götze-Vorlage am guten ter Stegen (33.). Und dann nahm Reus die Sache selbst in die Hand, knöpfte Patrick Herrmann den Ball im Mittelfeld ab, versetzte den strauchelnden Dominguez und vollendete durch die Beine von ter Stegen. Wenig später scheiterte Götze an ter Stegen. Und dann machte Subotic nach einer kurzen Ecke von Schmelzer und einer präzisen Flanke von Blaszczykowski per Kopf das 2:0.
„Nach dem ersten Tor sind wir zusammengebrochen. Irgendwann muss das aufhören“, forderte Xhaka entnervt. Mit entsprechendem Elan ging der Doublesieger auch in die zweite Halbzeit. Eine Flanke von Reus konnte Dominguez gerade noch abblocken. Viele aussichtsreiche Situationen wurden von den Gastgebern aber nicht präzise genau ausgespielt. Mönchengladbach verschaffte sich in der Drangphase einmal Luft, als de Camargo mit einem Kopfball an Weidenfeller scheiterte.
Reus krönte seinen Auftritt dann mit einem tollen Schuss aus spitzem Winkel zum 3:0 und wurde kurz darauf unter stehenden Ovationen des Dortmunder Publikums ausgewechselt. Zehn Minuten vor dem Ende krönten Gündogan und Blaszczykowski mit ihren Toren die beste Dortmunder Saisonleistung gegen einen am Ende wehr- und kopflosen Gegner aus Gladbach.