Real Madrid - Juventus Turin im Champions League Finale
Real Madrid kann im Finale der Königsklasse Historisches schaffen. Bei Juventus Turin wird Sami Khedira rechtzeitig fit.
Madrid - Toni Kroos und seine königlichen Kollegen tanzten nach der Schlacht von Madrid ausgelassen im strömenden Regen, die Botschaft für das Spiel der Spiele prangte überdimensional auf den durchnässten T-Shirts. "A por la 12!", "Auf zu Titel Nummer 12!" – es fehlt nur noch ein einziger Sieg.
"Es ist beeindruckend"
Real Madrid ist ganz dicht am zwölften Triumph in der europäischen Königsklasse dran, der in doppelter Hinsicht historisch wäre. Zum einen, weil der eigene Rekord verbessert würde, zum anderen, weil bislang noch keiner Mannschaft in der Champions League die Titelverteidigung gelang. "Schon wieder im Finale zu stehen, ist beeindruckend, das ist der Lohn für die harte Arbeit der gesamten Mannschaft", sagte Real-Trainer Zinedine Zidane, für den es im Endspiel am 3. Juni im walisischen Cardiff ein Wiedersehen mit seinem Ex-Klub Juventus Turin geben wird. "Es geht aber nicht um mich. Das Lob gebührt den Spielern, sie kämpfen auf dem Rasen."
Am Mittwoch mussten das Kroos, Cristiano Ronaldo und wie sie alle heißen beim Stadtrivalen Atlético härter als vermutet. Trotz einer komfortablen 3:0-Führung aus dem Hinspiel wackelte Real nach 20 Minuten bedenklich – weil Saúl (12.) und Torjäger Antoine Griezmann (16./Foulelfmeter) die tapferen Gastgeber in Führung schossen. "Die Anfangsphase wird in die Geschichte des Klubs eingehen", meinte Atlético-Coach Diego Simeone nach der letzten Europapokal-Nacht im altehrwürdigen Estadio Vicente Calderón pathetisch. "Als wir sagten, dass wir zurückkommen, sahen viele darin nur leere Worthülsen. Wir haben es aber bewiesen, ich bin stolz und glücklich."
Das Wunder war kurz möglich
Eine Zeit lang durften die "Matratzenmacher", der extreme Gegenentwurf zu den Galaktischen von Real, tatsächlich vom Wunder träumen. Angestachelt von den eigenen Fans setzten sie den großen, gehassten Rivalen unter Druck – dann aber traf Isco (42.), der mit seinem Tor den "Hexenkessel abschaltete" und dem Gegner den "tiefen Messerstich" ("Marca") versetzte.
Vorausgegangen war dabei eine "barbarische Einzelaktion" ("AS") von Karim Benzema, der drei Gegenspieler austanzte und auf Kroos ablegte. Den Schuss des Nationalspielers, der "bis zum Umfallen kämpfte und seine Mannschaftskameraden bei Defensivaufgaben unterstützte, wann immer er konnte" ("Sport"), staubte Isco ab. Auf diese Akteure wird es in gut drei Wochen gegen die überzeugenden Turiner freilich ebenso ankommen wie auf Weltfußballer Cristiano Ronaldo, der am Mittwoch für seine Verhältnisse unauffällig blieb. Auch beim obligatorischen Kabinen-Selfie hielt sich der streitbare Exzentriker im Hintergrund, seine Botschaft für das Finale: "Auf geht’s, Mannschaft!"
Duell auf Augenhöhe
Tatsächlich dürfte es ein hochkarätiges Duell auf Augenhöhe mit den Italienern geben, bei denen sich auch Sami Khedira wieder fit meldete. "Gute Nachrichten. Es ist nichts Ernstes", twitterte der 30-Jährige gestern, nachdem er sich am Dienstagabend im Halbfinal-Rückspiel gegen Monaco eine Oberschenkel-Verletzung zugezogen hatte. "Ich werde mich für ein paar Tage ausruhen, aber dann werde ich dem Team in den entscheidenden Spielen helfen können", schrieb Khedira.
Zidane sprach schon jetzt von einem "großartigen und besonderen Finale". Für ihn, dessen Stern in Turin als Aktiver so richtig aufgegangen war, gilt das explizit. "Dem Klub habe ich fast alles zu verdanken", sagte der Franzose, "aber nun bin ich bei Real, dem Verein meines Lebens. Und wir wollen gewinnen." A por la 12
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