Kommentar

Reaktion auf Rassismus-Vorfall in Duisburg: Richtig - aber zu spät!

Der Sport-Vize der AZ über den üblen Rassismus-Vorfall in Duisburg.
Krischan Kaufmann
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Die Dummen - so hart muss man das an dieser Stelle sagen - sterben offenbar auch im deutschen Fußball leider nie aus. Das hat der vergangene Sonntagnachmittag, als bei der Drittliga-Partie in Duisburg der Osnabrücker Spieler Aron Opoku von MSV-Anhängern rassistisch beleidigt wurde, wieder einmal auf ziemlich ernüchternde - und erschütternde - Weise bewiesen.

Beeindruckende Welle der Solidarität

Umso wichtiger war deshalb die Reaktion - und damit sind nicht in erster Linie die unterstützenden "Nazis raus"-Sprechchöre der vielen aufrechten Duisburg-Fans oder die beeindruckende Welle der Solidarität mit Opoku, die seitdem den deutschen Profi-Fußball erfasst hat - auf diese ekelhaften Anfeindungen gemeint.

Ein hoffentlich nachhaltiges Zeichen

Nein, das hoffentlich nachhaltigste Zeichen im Kampf gegen den Rassimus in deutschen Sport-Stadien und -Hallen hat am Sonntag Schiedsrichter Nicolas Winter und sein Gespann zusammen mit den beiden Klubs gesetzt, indem sie als konsequente Antwort auf die
widerwärtigen Schmähungen beschlossen, die Partie endgültig abzubrechen. Dafür haben alle Beteiligten den größten Respekt verdient. Lautet die Botschaft doch ab sofort: Bis hierhin und nicht weiter!

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Es ist nicht der erste Rassismus-Eklat

Und trotzdem gehört auch das zur Wahrheit: So richtig die Entscheidung des Spielabbruchs in dieser Situation zweifelsfrei war - für den deutschen Fußball kam sie dennoch zu spät. Schließlich war der Duisburger Rassismus-Eklat selbst im Jahr 2021 nur einer von vielen. Frag nach bei Herthas Jordan Torunarigha, Fortuna Düsseldorfs Khaled Nary, Borussia Dortmunds Jude Bellingham oder FSV Mainz' Karim Onisowo...

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5 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 21.12.2021 16:53 Uhr / Bewertung:

    Sehr guter Kommentar und auch die Entscheidung, das Spiel abzubrechen, war richtig.
    Sowas hätte schon vor Jahren passieren müssen.
    Siehe auch AZ-Interview vom 3.4.2021:
    https://www.abendzeitung-muenchen.de/sport/fussball/erwin-kostedde-die-leute-haben-direkt-vor-meiner-nase-den-hitlergruss-gemacht-art-717925

  • Radio Pähl am 21.12.2021 15:06 Uhr / Bewertung:

    Ich denke, das Problem ist grundsätzlicher und deshalb wird es auch in Zukunft nicht gelöst werden können und immer wieder aufpoppen! Die Ultra-Fanszene lebt und agiert in einer Pseudo-Realität mit eigenen Pseudo-Regeln und radikalen Grundsätzen. Dies wird ihr von der Öffentlichkeit weit gehend zugestanden und es wird von den Medien als "Fan-Kultur" verharmlost und auch protegiert! In der Ultra-Szene fast aller Vereine gibt es aber auch erhebliche rechte oder gar ultrarechte Anteile. Für das stark proletisch-radikale Klientel - meistens auch noch jenseits der Promillegrenze - ist es einfach nicht nachvollziehbar, warum übelste und strafbare Beleidigungen und tätliche Angriffe (z.B. Gegenstände aufs Spielfeld werfen) im Stadion quasi erlaubt sind (siehe Bochum), aber jede "harmlose" rassistische Beleidigung ganz schlimm ist. Diese Leute können nicht unterscheiden und werden immer alles tun um jeden Spieler der gegnerischen Mannschaft zu schmähen. Das ist immer diskriminierend gemeint!

  • Der Münchner am 20.12.2021 23:05 Uhr / Bewertung:

    Mich würde mal interessieren, wenn sagen wir mal im DFB Pokalentspiel, sagen wir mal Köln schaffts und führt 5 Minuten vor Schluß gegen Dortmund 1;0 und der Modeste wird rassischtisch Beleidigt. Ob Köln dann auch vom Platz geht? Oder meine Mannschaft ist hinten, dann beleidige ich halt meinen eigen Spieler und alle gehen vom Platz! Und dann?

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