RB Leipzig: Timo Werner - die Schwalbe sagt sorry

Timo Werner, Star von Tabellenführer RB Leipzig, schindet beim 2:1-Sieg über Schalke 04 einen Elfer – und gesteht das erst einen Tag später: „Es sieht nicht nur nach einer Schwalbe aus, sondern es ist eine.“
von  Matthias Kerber
„Die zweite Aktion war schlecht, sorry!“, sagt Leipzigs Werner (l.) einen Tag nach seiner Schwalbe gegen Schalke um Keeper Fährmann.
„Die zweite Aktion war schlecht, sorry!“, sagt Leipzigs Werner (l.) einen Tag nach seiner Schwalbe gegen Schalke um Keeper Fährmann. © dpa

Timo Werner, Star von Tabellenführer RB Leipzig, schindet beim 2:1-Sieg über Schalke 04 einen Elfer – und gesteht das erst einen Tag später: „Es sieht nicht nur nach einer Schwalbe aus, sondern es ist eine.“

Leipzig – Red Bull verleiht bekanntlich Flügel. Der österreichische Getränkehersteller hat jetzt einen perfekten, neuen Testimonial. Und der stammt auch noch aus den eigenen Reihen: Timo Werner, Stürmerstar von RB Leipzig, der beim 2:1-Sieg der Rasenballer über Schalke 04 schon nach wenigen Spielsekunden eine Schwalbe hingelegt hat, für die sich sogar Arjen Robben, Bayerns fliegender Holländer, in Grund und Boden geschämt hätte. Der 20-Jährige war aufs Schalker Tor zugestürmt und hatte ohne Feindberührung zum Abflug angesetzt.

Schiedsrichter Bastian Dankert fiel als einer der wenigen auf die Unsportlichkeit rein – und gab Elfmeter. Die goldene Fußballer-Weisheit, dass der Gefoulte den Elfer nicht selber schießen sollte, brauchte Werner ja nicht zu beachten, da er ja nicht gefoult worden war. Er verwandelte zum 1:0 gegen die Königsblauen. Nach der Partie schwadronierte Werner dann noch, dass er durch einen leichten Kontakt von Naldo „umgerissen“ worden sei. Auch dies widerlegte die Zeitlupe.

Schiedsrichter Dankert entschuldigt sich für die Fehlentscheidung

Noch wirrer und irrer wurde es dann, als Schalke-Keeper Ralf Fährmann erst den Elferschinder noch in Schutz nahm. Der habe den Schiedsrichter angeblich informiert. „Werner sagt, dass ich ihn nicht foule, ehrlicher kann man nicht sein, da muss man ihm Respekt zollen, er ist ein super Sportsmann.“, sagte Fährmann, der Dankert die Schuld zuwies. „Er steht einen Meter daneben und hört das. Und dass er da nicht handelt, finde ich umso ärgerlicher.“

Dankert, der sich später bei den Schalkern für seinen Fehlpfiff entschuldigte, macht wiederum klar: „Es hat kein Gespräch zwischen mir und Timo Werner stattgefunden.“ Fährmann fand das alles schließlich „zum Kotzen“. „Ich muss aufpassen, dass ich morgen keinen Herpes habe, wenn ich aufwache.“ Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes erklärte: „Wir haben alle darauf hingewiesen, dass Werner uns gesagt hat, dass keine Berührung da war und der Schiedsrichter bitte zum Werner hinlaufen soll. Das hat er nicht getan.“ Lange nach Abpfiff gab Werner zu, dass es „kein direktes Gespräch“ mit dem Referee gegeben habe. Er sei „kein Lügner, so ehrlich kann ich sein“, sagte der Schwabe. Wirklich? Stattdessen meinte Dankert: „Ich habe Werner vor dem Elfmeter gefragt: Was war denn? Aber da kam nichts und dann habe ich den Elfmeter ausführen lassen.“

Erst einen Tag später gibt Werner die Schwalbe zu

Erst einen Tag nach seinem Schwalbenflug brachte Werner den Mut und die Ehrlichkeit auf, sich zu seiner eklatanten Unsportlichkeit zu bekennen. „Ich kann meine Worte nur noch einmal wiederholen: Naldo reißt an mir, ich komme bei dem Tempo ins Straucheln und schließe daher auch unkontrolliert ab, wie jeder sehen konnte. Natürlich sieht es dann nicht nur nach einer Schwalbe aus, sondern es ist eine – Punkt. Denn wenn Fährmann mich nicht berührt, was ich ja immer bestätigt habe, was ist es sonst? Die Schalker Spieler bestätigen ja, dass ich die nicht vorhandene Berührung von Fährmann kommuniziert habe. Daher gibt es für mich auch nicht mehr zu sagen, außer: Die zweite Aktion war schlecht, sorry!“

Die Entschuldigung ändert nichts daran, dass der Höhenflug der Leipziger dank der Schwalben weitergeht. DFB-Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich hat sich sogleich nachhaltig für den Videobeweis starkgemacht. „Durch die Kommunikation mit dem Videoassistenten hätte Dankert sich die Situation nochmal anschauen können und wäre sicher zu dem richtigen Ergebnis gekommen.“ Und Schalkes Sportvorstand Christian Heidel meinte vorwurfsvoll: „Vielleicht hätte man den Videobeweis gar nicht gebraucht, wenn man zum Elfmeter nicht angetreten wäre, weil es keiner war.“

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