Raser, Real und Rituale: Lewandowski von A bis Z
München - Er ist der Torschützenkönig der Bundesliga, der Top-Stürmer des FC Bayern – und natürlich auch die große Hoffnung der polnischen Nationalelf im zweiten Gruppenspiel der EM gegen Deutschland am heutigen Donnerstag: Robert Lewandowski.
Doch während es über den gefürchteten Angreifer fast keine sportlichen Geheimnisse mehr gibt, kennen den Privatmensch Robert nur wenige. Wie der Stürmer aufgewachsen ist, welche Dummheiten er in der Jugend begangen hat – und warum er die Haare früher lang trug.
Die AZ präsentiert das Lewandowski-ABC
A wie Auto ausleihen: Brav sei er als Jugendlicher nicht immer gewesen, verrät der Stürmer in der Biografie „Robert Lewandowski. Meine wahre Geschichte“ von Wojciech Zawiola: „Das Auto meiner Eltern habe ich mehrmals ausgeliehen“ – ohne einen Führerschein zu besitzen, natürlich.
B wie Barrios: Mit Sturm-Rivale Lucas Barrios verstand sich Lewandowski in seiner Zeit bei Borussia Dortmund überhaupt nicht. In der Kabine kam es sogar mal zu einer Rauferei.
C wie Cezary Kucharski: Lewandowskis erster Berater, bis heute hält der Bayern-Stürmer ihm die Treue. Kucharski hat in der Branche einen knallharten Ruf, verhandelte zuletzt mit Real Madrid über einen Wechsel.
D wie Durchbruch: Der wichtigste Verein auf dem Weg zur Weltkarriere war wohl Znicz Pruszkow. Lewandowski führte den polnischen Klub in die Zweite Liga, wurde Torschützenkönig, lockte große Klubs an. Und er lernte dort zwei wichtige Menschen kennen: seine spätere Ehefrau Anna und Berater Kucharski.
E wie Essen: Lewandowski pflegt seltsame Essgewohnheiten. Er beginnt mit dem Nachtisch, dann folgt die Hauptspeise. Auf Milch verzichtet der Stürmer komplett, dabei war er früher laut eigener Aussage ein „Milchvertilger“.
F wie Familienoberhaupt: Vater Krzysztof starb 2005 an einem Schlaganfall, Lewandowski war da gerade 16 Jahre alt. Seine Mutter Iwona erinnert sich: „Das hat ihn schwer getroffen. Er hat das in sich hineingefressen.“
G wie Geschwindigkeit: Der Pole ist ein Adrenalin-Junkie. Seine Rekordgeschwindigkeit mit dem Auto liegt bei 320 Stundenkilometern. „Ich brauche das“, sagt er.
H wie Heimat: „Wir sind Patrioten“, sagt Anna über sich und Ehemann Robert. Irgendwann nach der Karriere wollen beide nach Polen zurückkehren.
I wie Idole: Das Kindheitsidol Lewandowskis war der Italiener Roberto Baggio. Auch Alessandro del Piero und Thierry Henry sind Vorbilder des Stürmers.
J wie Jugendliebe: Anna, polnisch Ania, ist Lewandowskis große Liebe. Die beiden lernten sich 2007 kennen, 2013 heiratete das Paar.
K wie Kokusia: Mit Kokusia, der Boxerhündin der Familie, trainierte Lewandowski in seiner Kindheit Elfmeterschießen.
L wie Lehrerin: Weil Lewandowski mit einer Benotung einmal nicht zufrieden war, schleuderte er eine Bank in Richtung seiner Biologie-Lehrerin.
M wie Milena: Lewys drei Jahre ältere Schwester rettete ihm im Dänemark-Urlaub einst das Leben, als sie ihren Bruder, der noch nicht schwimmen konnte, aus dem Meer zog.
N wie Nachwuchs: Mit einem kleinen Torjäger wollen sich Robert und Anna noch Zeit lassen. Lewys Ehefrau konzentriert sich zunächst noch auf ihre Karate-Karriere. „Ich will, dass Robert der Vater meiner Kinder wird“, sagt sie.
O wie Ohrfeigen: Seine Härte holte sich Lewandowski schon früher als Kind. Prügeleien waren für ihn völlig normal: „Wenn uns jemand angemacht hat, haben wir uns nicht einfach umgedreht. Ganz im Gegenteil.“
P wie Polizeiwache: Weil er als Jugendlicher einmal mit Feuerwerkskörpern hantierte, musste Lewy ein paar Stunden auf der Polizeiwache verbringen. Er warf Bananenschalen und Joghurtbecher auf Streifenwagen – und lieferte sich mit der Polizei außerdem Verfolgungsjagden auf Motorrädern.
Q wie Qualikönig: Kein Spieler traf in einer EM-Qualifikation jemals öfter als Lewandowski. Auf dem Weg nach Frankreich steuerte er 13 Tore zum polnischen Erfolg bei.
R wie Ritual: Vor den Spielen zieht sich Lewandowski immer zuerst den linken Schuh an. „Für mich ist dies das Signal, dass es jetzt gleich losgeht“, sagt er.
S wie Spitzname: Lewy wird er oft genannt, in Dortmund riefen sie den Modellathleten „The Body“. „Bobek“ (kleiner Biber) war Lewandowskis Spitzname in Jugendtagen – wegen seiner schmächtigen Figur.
T wie Tänzer: Dass Lewandowski ganz gerne tanzt, war kürzlich schon auf einem Meistervideo der Bayern zu sehen. Früher tanzte er auf Familienfeiern immer mit seinen Tanten.
U wie Ursprung: Wenn er nach seinen Eltern gekommen wäre, würde er kein Fußballstar sein: Vater Krzysztof war Judoka-Europameister, Mutter Iwona Volleyball-Spielerin.
V wie Vorbereitung: Vor einer Partie mag es Lewandowski ruhig. Kurz vor Spielbeginn pusht sich der Pole dann – „mit einem Schrei oder irgendeinem Kraftausdruck“, wie er verrät.
W wie Wechselwunsch: Real Madrid ist der Verein, der Lewandowski begeistert. „Dass Real eine große Anziehungskraft auf jeden Fußballer hat, ist klar“, sagte er dem „Spiegel“.
X wie X-fache Auszeichnungen: In dieser Saison wurde Lewy Torschützenkönig, zum zweiten Mal in seiner Karriere. Weitere Auszeichnungen: Polens Fußballer des Jahres (2011 bis 2015), Polens Sportler des Jahres (2015) und Welttorjäger (2015).
Y wie Youtube: Auf zahlreichen Youtube-Videos zeigt Lewandowskis Frau Anna ihre Talente – mal als Köchin, mal als Karate- oder Fitnesstrainerin. In einem Facebook-Video trainiert sie die polnischen Spielerfrauen am Strand.
Z wie Zopf: Als Kind trug Lewandowski die Haare lang und gebunden. Er wollte so aussehen wie sein großes Vorbild Roberto Baggio. Lewy färbte sich die Haare auch mal rot.