Rangnick geht auf VIP-Fans los
SINSHEIM - Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick scheint bei der Eröffnung der neuen Sinsheimer Arena zum ersten Mal einige negativere Seiten des Hoffenheimer Projekts bemerkt zu haben. Nach dem Spiel beschwerte er sich über die VIP-Fans, die nach der Halbzeitpause zu lange noch im VIP-Raum geblieben waren.
Kaum waren die Feierlichkeiten rund um die Eröffnung der Rhein-Neckar-Arena vorbei, sorgte Ralf Rangnick für den ersten Aufreger in der neuen Heimstätte von Fußball-Herbstmeister 1899 Hoffenheim. „Wenn das auch beim Rückrundenstart gegen Energie Cottbus so ist, bekomme ich Probleme mit meinem Gemüt“, sagte der Trainer des Bundesliga-Spitzenreiters und machte keinen Hehl aus seinem Unmut über das Verhalten der meist gut betuchten Zuschauer auf der Haupttribüne, die am Samstag erst weit nach Anpfiff zur zweiten Hälfte des Eröffnungsspiels gegen eine Rhein-Neckar-Auswahl (6:2) wieder auf ihre Plätze zurückgekehrt waren.
"Als ich mich nach rund zehn Minuten umgedreht habe, war die Tribüne immer noch leer. Vielleicht wurde in den VIP-Räumen auf den Tischen gezaubert oder vielleicht bin ich zu sehr Traditionalist, aber so etwas tut mir in der Seele weh – vor allem, wenn ich daran denke, dass viele Leute keine Karten mehr bekommen haben", meinte Rangnick und trübte mit seinem kurzen Anflug von schlechter Laune ein wenig die ansonsten gelungene Einweihung des 30.150 Zuschauer fassenden Stadions in Sinsheim.
Dabei war es drei Stunden zuvor noch so harmonisch zugegangen. Als Mäzen Dietmar Hopp, der sich die Arena 60 Millionen Euro kosten ließ, kurz nach 15.00 Uhr bei seiner Eröffnungsrede von Sprechchören der Fans („Dietmar, wir danken dir“) unterbrochen wurde, war der Milliardär sichtlich gerührt.
Vor dem Eröffnungsspiel hatte Hopp die Arena gemeinsam mit Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger und dem Sinsheimer Oberbürgermeister Rolf Geinert eingeweiht. Damit war die Zeit im Mannheimer Exil, in dem Hoffenheim in der Hinrunde unbesiegt geblieben war, endgültig beendet.
„Das ist ein weiterer großartiger Tag in der Vereinsgeschichte von 1899 Hoffenheim. Wir sind sehr stolz auf diese phantastische Arena. Ich freue mich, dass hier etwas ganz Besonderes geschaffen wurde“, sagte Hopp zum neuen Fußball-Tempel, der direkt neben der Autobahn 6 steht und der im Jahr 2011 Schauplatz der Frauen-WM sein wird: „Ich wünsche mir eine unendliche Fortsetzung des Wunders von Hoffenheim in diesem Stadion.“
Der Stolz Hopps kommt nicht von ungefähr. Schließlich hatte der Klub bereits im Vorfeld der Eröffnung alle 20.000 angebotenen Dauerkarten verkauft. Zudem sind die knapp 1500 Business-Sitze zum Preis von jeweils 3670 Euro sowie die 40 Logen für die Rückrunde und die kommende Saison längst ausverkauft. Auch der anwesende Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Theo Zwanziger, war beeindruckt: „Dieses Stadion ist ein Schmuckstück.“