Randale in Rom: Münchner verhaftet

ROM - Straßenschlachten mit der Polizei, Tränengas, 30 verletzte Beamte, und zehn Festnahmen: Gewalttätige Randalierer haben den sehenswerten 1:0-Derbysieg des AS Rom gegen Lazio Rom überschattet und Italiens Fußball wieder einmal in Misskredit gebracht.
Unter den festgenommen Randalierern befand sich nach Angaben der „La Gazzetta dello Sport“ auch ein Deutscher aus München.
Bereits eineinhalb Stunden vor Anpfiff des 168. Stadtduells hatten rund 200 Lazio-Anhänger auf dem Weg zum Olympiastadion Polizisten mit Schlagstöcken, Rohren und Ketten angegriffen. Die Beamten setzten Tränengas ein. Auch während der Pause kam es im Stadion noch zu kleineren Ausschreitungen. Polizisten stürmten auf die Tribüne, um Lazio-Fans von Anhängern des AS Rom zu trennen. Auch hier wurde eine Person in Gewahrsam genommen. Alle Festgenommenen wurden umgehend mit Stadionverboten belegt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Das Spiel an sich wurde angesichts der erneut entladenen Gewalt in der Serie A fast in den Hintergrund gedrängt. Dabei konnte sich der krisengebeutelte AS Rom eindrucksvoll zurückmelden. Nach dem 1:1 in Bologna punktete man erstmals in dieser Saison zweimal nacheinander. „Das war die Wende“, kündigte Trainer Luciano Spalletti nun eine Aufholjagd seines Teams an. Als Tabellen-17. ist der Vize-Meister (11 Punkte) aber weiter nur einen Platz von einem Abstiegsrang entfernt und liegt damit weit hinter den eigenen Erwartungen zurück. Der 58. Derby-Sieg war für die „Roma“ darum eine umso größere Genugtuung.
Als Tabellenfünfter hat Lazio den Ex-Club von Rudi Völler in dieser Saison bisher klar in den Schatten gestellt. Entsprechend enttäuscht zeigte sich Delio Rossi über die Derby-Pleite. „Wir haben uns von der Nervosität packen lassen“, klagte der Lazio-Coach, dessen Team vier klare Torchancen vergab und nach dem Platzverweis für den Argentinier Cristian Ledesma (66.) lange zu zehnt auskommen musste. Das „goldene Tor“ für AS erzielte der Brasilianer Julio Baptista in der 50. Minute. Die knappe Führung rettete „Roma“ ins Ziel, obwohl auch die Gastgeber nach dem Platzverweis für Simone Perrotta in der 87. Minute am Ende nur noch mit zehn Spielern auf dem Platz standen.
dpa