Public Viewing: So rüstet sich München

Sechs Jahre nach der rauschenden WM in Deutschland ist das gemeinsame Fußball-Schauen noch immer extrem beliebt. Tausende Fans wollen der deutschen Nationalelf bei der EM vor Großbildleinwänden die Daumen drücken. Veranstalter in ganz Bayern rüsten sich.
München – Gemeinsam jubeln, zittern und trauern: Bei der WM 2006 kam das gemeinschaftliche Fußball-Schauen vor der Großbildleinwand groß in Mode. Auch bei der Europameisterschaft gibt es in vielen Städten Bayerns Public Viewings. Die Veranstalter setzen von diesem Freitag an darauf, dass auch heuer viele Fans zusammen feiern und der deutschen Nationalelf die Daumen drücken wollen.
Der Münchner Olympiapark plant zunächst zurückhaltend: Public Viewing sei bislang nur für die drei Vorrundenspiele des deutschen Teams geplant, sagte ein Sprecher in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. Platz ist dabei beim ersten Spiel für höchstens 15 000 Menschen, später für 35 000. Danach werde man weitersehen. Die Erfahrung aus den vergangenen Jahren zeige, dass die Begeisterung erst mit dem Erreichen der Finalrunde steige. Dann könne man Platz für bis zu 56 000 Menschen bieten. Das Fußball-Vergnügen im Olympiastadion ist allerdings nicht gratis: Ein Ticket für das Auftaktspiel gegen Portugal am Samstagabend kostet sechs Euro. Dafür versprechen die Veranstalter Stadionatmosphäre in der Arena, in der einst die Endspiele der WM 1974 und der EM 1988 ausgetragen wurden.
Kein Eintritt muss in Nürnberg bezahlt werden, wo auf der Wöhrder Wiese gemeinschaftlich mitgefiebert werden kann. Alle EM-Spiele aus Polen und der Ukraine sind live zu sehen. Platz ist für 35 000 Fans.
In Augsburg bietet der Stadtmarkt Plätze für etwa 2000 Zuschauer. „Die werden mit Sicherheit auch kommen“, sagte der Geschäftsführer des Vereins City Initiative Augsburg, Heinz Stinglwagner. „Es wird schon gut voll werden – aber so soll es ja auch sein beim Public Viewing.“ Seit der Heim-WM vor sechs Jahren sei Public Viewing ein Familienereignis. Das Interesse sei ungebrochen, auch wenn die Stimmung von 2006 nur schwer übertroffen werden könne. „Die Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land war schon etwas ganz Besonderes – das wird so schnell nicht wiederkommen“, glaubt Stinglwagner.
In Bamberg können sich Fans auf dem Maxplatz treffen – dabei wird nach Worten eines Stadtsprechers aber nicht nur König Fußball gezeigt: Schließlich spielen die Brose Baskets Bamberg gerade um die deutsche Basketball-Meisterschaft. Auch deren Finalspiele werden live übertragen.
Im Allgäu und in Landshut sind die Fußball-Fans auch vor schlechtem Wetter sicher. In Kempten kann man zum Fußballschauen in die Veranstaltungshalle BigBox gehen. Bis zu 3500 fußballbegeisterte Menschen können die Spiele hier verfolgen. Und in Landshut verwandelt sich die Sparkassen-Arena in einen Fußball-Tempel für bis zu 3500 Fans.
Auf Public-Viewing-Veranstaltungen auf großen Plätzen verzichten dagegen die Städte Regensburg, Würzburg und Bayreuth. Stattdessen sollen Fans in Biergärten oder Kneipen auf ihre Kosten kommen. „Es gibt in Würzburg bereits ein riesiges Angebot. Da haben wir keinen Mangel ausmachen können“, sagte Stadtsprecher Georg Wagenbrenner. In Bayreuth könnte der Fußball vor allem die Studenten vom Lernen abhalten: Denn zum Programm eines Sand-Fußballturniers auf dem Campus gehört auch Public Viewing.