Pro und Contra: Muss Füllkrug gegen Costa Rica in die Startelf?
Am Donnerstag muss die DFB-Elf im dritten und letzten Gruppenspiel der WM 2022 in Katar gegen Costa Rica ran. Wer wird in der Startelf von Bundestrainer Hansi Flick stehen? Sollte der Coach auf Niclas Füllkrug setzen, der gegen Spanier als Joker ins Spiel kam und zum 1:1 traf? Ein Pro und Contra aus der AZ-Redaktion.
Pro Startelf: Füllkrug strahlt Rotznäsigkeit aus
Deutschlands Startelf beim 1:1 gegen Spanien hatte ein Durchschnittsalter von 28 Jahren und 147 Tagen. So "alt" war eine Startformation des DFB bei einer WM zuletzt am 30. Juni 2002 im Finale gegen Brasilien (28 Jahre, 166 Tage). Was belegt: In den großen Spielen braucht es Erfahrung, Cleverness und Druckresistenz. Und eine Portion Rotznäsigkeit.
Die strahlt Niclas Füllkrug aus. Da spielt es auch keine Rolle, dass der Werder-Stürmer erst drei Länderspieleinsätze und gar keine Europacup-Spiele in den Beinen hat. Jetzt ist der Moment. Jetzt geht es gegen Costa Rica darum, Tore zu erzielen. Wenn nötig sogar acht an der Zahl.
Die letzten 20 Minuten haben gezeigt, dass sich die DFB-Elf mit einem Zielspieler im Strafraum wohlfühlt, dann wissen Leroy Sané, Serge Gnabry oder auch David Raum auf wen sie ihre Flanken bringen sollen. Daher sollte "Lücke" das Vakuum in der Box, wie man auf gut Fußballerisch heutzutage für Strafraum sagt, füllen. Also, Herr Flick: Mut zur. . . Genau. Mit 29 passt der auch ins Altersschema.
Patrick Strasser
Kontra Startelf: Der Wow-Effekt ist noch nicht erschöpft
Hansi Flick hat den Dreh raus. Das Spiel gegen Spanien hat gezeigt, dass der Bundestrainer seine WM-Achse gefunden hat. Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Ilkay Gündogan harmonierten, Thomas Müller lief wie ein Weltmeister, strahlte dabei zwar wenig Torgefahr aus.
Aber das lag am Gegner - das zentrale Argument für Müller und gegen Niclas Füllkrug. Denn mit Costa Rica wartet ein Team, das oft in der eigenen Hälfte stehen und bei dem die DFB-Elf viel Ballbesitz haben wird. Da passt Müller besser. Die deutschen Offensivkräfte - etwa Leroy Sané, Serge Gnabry und eben Müller - wissen damit umzugehen. Diesmal werden sie treffen. Da braucht es Füllkrug nicht von Beginn.
Denn Flick hat den Dreh auch bei ihm raus. Man müsse sehen, "welche Wirkung welcher Spieler zu welchem Zeitpunkt hat." Diese Wirkung sollte man nicht verlieren, sagte Assistenztrainer Marcus Sorg. Der Wow-Effekt, der mit dem Werder-Stürmer auf den Platz kommt, ist noch nicht erschöpft. Und genau deshalb muss man, muss Hansi Flick damit weiter auftrumpfen.
Victoria Kunzmann