Preisschießen in Helsinki

Podolski und Klose, Partner im deutschen Sturm, sind beim WM-Qualifikationsspiel auch Rivalen:Es geht nicht nur gegen Finnland, sondern um den freien Platz neben Luca Toni im Bayern-Angriff.
von  Abendzeitung
Spielen gegen Finnland zusammen im DFB-Dress – und doch gegeneinander: Die Bayern Lukas Podolski (l.) und Miroslav Klose.
Spielen gegen Finnland zusammen im DFB-Dress – und doch gegeneinander: Die Bayern Lukas Podolski (l.) und Miroslav Klose. © az

Podolski und Klose, Partner im deutschen Sturm, sind beim WM-Qualifikationsspiel auch Rivalen:Es geht nicht nur gegen Finnland, sondern um den freien Platz neben Luca Toni im Bayern-Angriff.

HELSINKI Die Situation ist grotesk. Sie sind ein Paar, ein Sturmpaar – und treten doch in Konkurrenz zueinander auf. Lukas Podolski (23), der zuletzt gegen Liechtenstein zweimal traf, und der kriselnde Miroslav Klose (31) bilden am Mittwoch (19.35 Uhr, ZDF live) im zweiten WM-Qualifikationsspiel in Helsinki gegen Finnland den Angriff der Nationalelf.

Und unterschiedlicher könnten die Voraussetzungen derzeit nicht sein. Podolski ist in Top-Form und Klose völlig von der Rolle. Doch Bundestrainer Joachim Löw hält zum schwächelnden Angreifer: „Grundsätzlich ist das Vertrauen in seine Fähigkeiten groß“, sagte Löw Dienstag Mittag in Helsinki. Es klang fast nach einer Einsatzgarantie. „Körperlich ist Miro viel besser drauf als noch beim Belgien-Spiel“, sagte Löw und erklärte. „Er hat vor dieser Saison sehr viel Wert auf die Vorbereitung gelegt, hart an sich gearbeitet. Wenn er seine vollständige Fitness wieder hat, wird er wieder treffen.“ Auch Mittwoch in Helsinki?

Es wird ein bayerisches Preisschießen in Finnland. Zu vergeben ist: Ein Platz im Bayern-Sturm neben dem gesetzten Luca Toni für die Partie am Samstag beim 1. FC Köln, ausgerechnet bei Poldis Klub der Herzen.

Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann hatte wie jetzt Löw an Klose festgehalten, obwohl dieser im Kalenderjahr 2008 erst zwei Bundesliga-Tore für den FC Bayern erzielt hat. „Miro ist schon noch sehr wichtig für die Mannschaft“, betonte Löw, der ihn mit einer Verbannung auf die Bank nicht zusätzlich verunsichern will, obwohl Stuttgarts Mario Gomez derzeit wohl die bessere Ergänzung zu Podolski wäre. Löw möchte Klose anstacheln, bat ihn gestern im Hotel noch zu einem Vieraugen-Gespräch. Löw: „Ich habe die letzten Tage nachgedacht über die Sturmbesetzung, will mich aber noch nicht festlegen. Wir haben schon gesehen, dass nicht alle Spieler in einer guten Form sind.“

Wäre es also denkbar, dass Klose draußen bleibt? Löw: „Das kommt auf die jeweilige Situation an.“ Heißt: Klose spielt, aber auf Bewährung – für sich und gegen Podolski.

Patrick Strasser

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