Prandelli tritt zurück, del Bosque nimmt Abschied

Das WM-Trainerkarussell dreht sich schon: Alle vier Jahre wieder hängt die Zukunft von 32 Männern oft von einem einzigen Spiel ab – egal, was in den Verträgen steht.
von  SID
Cesare Prandelli (Italien) und Vicente del Bosque (Spanien) sind zwei von einigen Nationaltrainern, die nach der WM ihren Job los sind.
Cesare Prandelli (Italien) und Vicente del Bosque (Spanien) sind zwei von einigen Nationaltrainern, die nach der WM ihren Job los sind. © dpa/Getty Images

 

Salvador da Bahia – Cesare Prandelli überlegte nicht lange. "Ich übernehme die Verantwortung und trete zurück", sagte der italienische Nationaltrainer nach dem Vorrunden-Aus bei der WM in Brasilien: "Wenn die Strategie versagt, bin ich verantwortlich."

Dass der Vertrag des 56-Jährigen erst kurz vor dem Turnier um zwei Jahre bis 2016 verlängert worden war, spielte nach dem 0:1 gegen Uruguay keine Rolle mehr. Prandellis Rückzug ist aber wohl nur der Anfang. Auch andere prominente Trainer stehen trotz gültiger Arbeitspapiere vor dem Aus.

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Vicente del Bosque nahm nach dem unerwartet frühen WM-Ende der Spanier Abschied von seinen Spielern und sprach vom "Ende einer sechsjährigen, sehr erfolgreichen Ära". Seinen Rücktritt hat der 63-Jährige schon angeboten.

Roy Hodgson klebt trotz der größten WM-Pleite seit 56 Jahren an seinem Stuhl. Der 66-Jährige will trotz heftigen Gegenwinds unbedingt zwei weitere Jahre bleiben, wie es sein Vertrag vorsieht. "Wir haben tolle, junge Spieler. Auf dieser Basis müssen wir aufbauen", sagte er nach dem 0:0 zum Abschluss gegen Costa Rica.

Trotz des Vorrunden-Aus im Amt bleibt Kroatiens Coach Niko Kovac, wie Verbandsboss Davor Suker nach dem 1:3 gegen Mexiko bestätigte. Der Kontrakt des Ex-Bundesligaprofis läuft noch bis 2016. "Wir haben in den letzten Monaten große Fortschritte gemacht und werden den eingeschlagenen Weg weitergehen", sagte der 42-Jährige, mit 200.000 Euro Jahresgehalt laut Forbes der drittbilligste WM-Trainer.

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Schluss ist dagegen für Sabri Lamouchi als Coach der Elfenbeinküste. Nach dem Last-Minute-K.o. gegen Griechenland (1:2) stellte der Franzose klar: "Mein Vertrag endet mit dieser WM, es wird keine Verlängerung geben."

15 Verträge laufen nach der Weltmeisterschaft aus, ihren Abschied angekündigt haben bislang aber erst fünf davon betroffene Trainer. Neben Lamouchi geben auch Ottmar Hitzfeld (Schweiz), Oranje-Bondscoach Louis van Gaal sowie die Portugiesen Fernando Santos (Griechenland) und Carlos Queiroz (Iran) ihre aktuellen Jobs auf. Der frühere Dortmunder und Münchner Meistermacher Hitzfeld geht mit 65 Jahren in Rente, der ehemalige Bayern-Coach van Gaal hat bereits beim englischen Rekordmeister Manchester United unterschrieben.

Bosniens Trainer Safet Susic deutete schon vor dem bedeutungslosen letzten Gruppenspiel gegen den Iran seinen Abschied an: "Der Tag wird kommen, an dem ich Auf Wiedersehen sage. Aber wir haben noch ein Spiel."

Die langfristigsten Verträge haben Belgiens Marc Wilmots, Russlands Fabio Capello, Jürgen Klinsmann in den USA und Ange Postecoglou in Australien. Sie alle besitzen ein Arbeitspapier bis 2018. Bundestrainer Joachim Löw ist bis 2016 beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) gebunden.

 

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