Poulsen im Interview: So will er sich bei Bayern-Star Kimmich revanchieren

Der Stürmer von RB Leipzig spricht in der AZ über seine erste WM, seine Favoriten auf den Titel und ein mögliches Duell mit Kumpel Joshua Kimmich. "Ich könnte ihn mit einem Sieg endlich mal ärgern."
von  Maximilian Koch
Spielten gemeinsam in Leipzig: Yussuf Poulsen (m.) und Joshua Kimmich (r.). Rechts: Rani Khedira.
Spielten gemeinsam in Leipzig: Yussuf Poulsen (m.) und Joshua Kimmich (r.). Rechts: Rani Khedira. © dpa

Moskau - Yussuf Poulsen im WM-Gespräch: Der 23 Jahre alte Stürmer von RB Leipzig läuft bei der Weltmeisterschaft mit der dänischen Nationalmannschaft auf.

AZ: Herr Poulsen, Sie stehen mit Dänemark vor der ersten WM Ihrer Karriere. Wie groß ist Ihre Vorfreude schon?
YUSSUF POULSEN: Das ist das Ereignis im Fußball, das alle Spieler auf der Welt erleben wollen. Ich freue mich schon sehr drauf. Das ist ein Traum, der für mich in Erfüllung geht.

Sie treffen mit Dänemark in der Vorrunde auf Peru, Australien und Frankreich. Was ist da möglich?
Wir müssen zeigen, dass wir bei einem solchen Turnier bestehen können, dass wir mit den besten Teams der Welt mithalten können. Wir wollen die Gruppe überstehen, das ist das klare Ziel. Frankreich ist der große Favorit, die anderen drei Teams kämpfen um Platz zwei. Aber ich denke, wir haben gute Chancen.

Poulsen über das dänische Wunder 1992

Sie sind 1994 geboren. Welche war die erste WM, die Sie so richtig miterlebt haben?
Das war 2002, daran erinnere ich mich noch genau. Das Finale Deutschland gegen Brasilien und der Patzer von Oliver Kahn. Ich war damals in einem Sommercamp mit einem Kumpel, wir haben das Spiel auf einem ganz kleinen Fernseher angeschaut, in schwarz-weiß. So etwas vergisst man nicht.

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Genau wie den überraschenden EM-Erfolg Dänemarks 1992. Ist so etwas auch für Ihre Mannschaft in Russland möglich?
Das war natürlich das ganz große Fußballerlebnis für Dänemark. Noch heute spricht jeder von dem Turnier 1992, die Spieler von damals sind präsent. Wir wollen wieder so etwas Großes erreichen. In Dänemark sind die Erwartungen auch sehr hoch. Es ist eine sehr junge Mannschaft mit enorm viel Potenzial, fast wie bei RB Leipzig. Ich habe das Gefühl, wir sind auf dem Weg nach vorne.

Deutschland für Poulsen einer der Favoriten

Sie sind aus Leipzig als lockerer, offener Typ bekannt. Geben Sie eigentlich den DJ im Nationalteam?
Für den Job des DJs bin ich leider zu jung, da komme ich nicht zum Zug (lacht). Das macht bei uns Simon Kjaer. Da werden dann auch mal die Lieder von 1992 aufgelegt. Ich würde ja Hip Hop laufen lassen, aber da muss ich mich noch gedulden.

Wer ist Ihr persönlicher WM-Favorit?
Deutschland ist sicher einer der Favoriten, ich traue ihnen viel zu. Aber es gibt mehrere Teams, die den Titel gewinnen können: Frankreich, Brasilien, Argentinien, Spanien – plus ein Überraschungsteam, das es immer weit schafft. Wer weiß, es kann ja sein, dass es Dänemark wird.

Ein Duell mit Deutschland wäre doch bestimmt besonders reizvoll für Sie.
Das wäre toll, ein großes Ding. Und es würde sicher bedeuten, dass wir es sehr weit geschafft haben bei dem Turnier. Ich könnte Joshua Kimmich mit einem Sieg endlich mal ärgern. Er hat 2017 in einem Testspiel mit Deutschland mal ein Fallrückzieher-Tor gegen uns gemacht. Ich würde mich gern revanchieren.

Mit Bayern-Kumpel Kimmich haben Sie in Leipzig in einer WG zusammengelebt, insgesamt sind Sie schon seit 2013 in Deutschland. Heimisch geworden?
Ich bin schon so ein bisschen auf dem Weg, ein halber Deutscher zu werden. Man übernimmt einige Dinge, zum Beispiel verwende ich oft deutsche Wörter oder deutsche Grammatik, wenn ich mit dänischen Kumpels spreche. Aber ich bin immer noch Däne! Ich bin pünktlicher geworden, das habe ich auf jeden Fall in Deutschland gelernt.

Was sind die größten Unterschiede? Die deutlich besseren Radwege in Dänemark?
Oh ja, da muss sich Deutschland wirklich mal ein paar Gedanken machen (lacht). Das ist vielleicht der größte Unterschied, wenn ich Leipzig und meine Heimat Kopenhagen vergleiche. Hier kann man mit dem Rad kaum auf der Straße auftauchen, das ist im Vergleich zum Radfahren in Dänemark sehr gefährlich. Auf einem großen Radweg zu fahren, ist schön. Das schätze ich an Dänemark, da sind die Wege ja fast wie Autobahnen für Radfahrer. Hier muss ich ständig aufpassen. Deshalb fahre ich in Leipzig auch nie Rad.

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