Polen-Test: Bender bangt - Sorge um Schweinsteiger
Am Montag startet Joachim Löw in Hamburg die WM-Vorbereitung. Allerdings sind nur zehn Spieler aus seinem vorläufigen 30-er Kader dabei, wenn es am Dienstag im Testspiel gegen Polen geht. Lars Bender und Bastian Schweinsteiger plagen sich mit neuen Blessuren.
Berlin - Als wäre das erste Testspiel nach der Benennung seines vorläufigen WM-Aufgebots nicht ohnehin kompliziert genug, muss sich Joachim Löw zum Start der Brasilien-Vorbereitung noch mit neuen Sorgen herumschlagen.
Eine Oberschenkel-Blessur von Lars Bender gefährdet zwar nicht die WM-Teilnahme des Leverkusener Profis. Ob Bender als einer der wenigen erfahrenen Nationalspieler aber am Dienstag für das Fußball-Länderspiel der deutschen Elf in Hamburg gegen Polen zur Verfügung steht, ist offen.
Dazu laboriert WM-Hoffnungsträger Bastian Schweinsteiger vom FC Bayern an Patellasehnen-Problemen am linken Knie. Eine genaue Diagnose soll erst nach einer Kernspintomographie verkündet werden. Zwar verschwand der 101-malige Nationalspieler nach dem 1:0-Sieg der Münchner gegen Stuttgart mit Daumen hoch aus dem Stadion und war auch bei der Meisterfeier der Münchner vorne mit dabei. Doch welche Auswirkungen die erneute Knieverletzung auf Schweinsteigers WM-Vorbereitung hat, muss sich erst noch zeigen. Beim DFB-Pokalfinale am Samstag gegen Dortmund will der 29 Jahre alte Mittelfeld-Organisator unbedingt dabei sein.
Der Termin des WM-Tests von Hamburg, der inzwischen mehr eine Talentsichtung für die Turniere 2016 und 2018 ist, liegt mehr als ungünstig. Gleich 20 Spieler aus dem in dieser Woche berufenen 30-Mann-Kader für den World Cup in Südamerika fehlen wegen Verpflichtungen mit ihren Clubs. Der Bundestrainer will aber nicht jammern: "Es liegt in der Natur der Sache, dass Termine früh fixiert werden. Wir wussten, dass womöglich einige Spieler im DFB-Pokalfinale oder im Endspiel der Champions League stehen werden", sagte Löw.
Nur eine einzige Trainingseinheit hat der Freiburger am Montag, um aus einem völlig neu zusammengemischten 18er Kader - darunter gleich zwölf Akteure ohne jede Länderspielminute - eine Aufstellung zu basteln. "Darauf haben wir uns rechtzeitig eingestellt", betonte Löw.
Der 25 Jahre alte Lars Bender wird zwar nach Hamburg anreisen. Eine starke Prellung im linken Oberschenkel, die sich der einzige Leverkusener WM-Kandidat zum Bundesliga-Abschluss gegen Bremen (2:1) zugezogen hatte, gefährdet jedoch sein Mitwirken gegen Polen. Zumindest hat die ärztliche Untersuchung am Sonntag keine ernsthafte Muskelverletzung ergeben, teilte ein Sprecher von Bayer 04 mit.
Löw setzt darauf, dass vor allem die Länderspiel-Frischlinge "hochmotiviert und mit viel Freude" auflaufen werden. Für einige von ihnen wie Kevin Volland, André Hahn, Leon Goretzka, Max Meyer oder Shkodran Mustafi geht es noch darum, aus dem 30-er Kader auf den WM-Zug aufzuspringen. "Klar gibt das noch einmal einen Schub, wenn du vom Bundestrainer angerufen und nominiert wirst", sagte Volland, der bei Hoffenheims 3:1 zum Ligaabschluss gegen Braunschweig sein elftes Saisontor markierte.
Andere sind schon stolz auf die mögliche Länderspiel-Premiere. "Das ist für mich ein guter Schritt, dass ich nach der WM dort angreifen kann", erklärte Stuttgarts Antonio Rüdiger. Und der Gladbacher Christoph Kramer drückte die allgemeine Stimmung der Frischlinge aus: "Ein toller Bonus auf eine grandiose Saison für mich."