Poldi-Zukunft weiter offen
Köln – Der 1. FC Köln muss kurz vor dem Rückrundenauftakt gleich mehrere brennende Fragen klären. Wer folgt Wolfgang Overath in das Präsidentenamt? Bleibt Lukas Podolski? Wann offenbart der aktuell verletzte Liebling der FC-Fans seine Entscheidung, ob er dem Bundesligisten auch über den 30. Juni 2013 hinaus treu bleibt? Für die „kommenden Monate“ hat sich der Torjäger Zeit erbeten, um sich darüber klar zu werden, wo er seine Zukunft sieht.
Ein Verein zwischen Baum und Borke, sportlich und auch strukturell. Overaths einstige Visionen vom internationalen Geschäft lassen sich momentan kaum verwirklichen: Die Profis von Trainer Stale Solbakken sind vor dem Gastspiel in Wolfsburg am 21. Januar auf Tabellenrang zehn zu finden. Zudem wird ein Nachfolger für Overath gesucht, der zusammen mit seinen Vorstandskollegen Friedrich Neukirch und Jürgen Glowacz im vergangenen November im Frust die Brocken hinwarf.
Einer wird hoch gehandelt für das Ehrenamt am Geißbockheim: der ehemalige Jack-Wolfskin-Chef Manfred Hell soll laut „Express“ Topfavorit auf das Overath-Erbe sein. Ende Februar will sich Hell öffentlich äußern, ob er als neunter Präsident seit Franz Kremer (1948) das Wagnis auf sich nehmen will, den FC zu führen. Der frühere FC-Manager Andreas Rettig (FC Augsburg) sagte, es sei für den Verein „eine glänzende Perspektive“, sollte Hell das Amt tatsächlich übernehmen.
Der neue Mann an der FC-Spitze wird zusammen mit den leitenden Angestellten Claus Horstmann (Vorsitzender der Geschäftsführung), Oliver Leki (Finanzen) und Volker Finke (Sport) zahlreiche Obliegenheiten vorfinden. Finanziell sind die Kölner nicht unbedingt auf Rosen gebettet, es wird eine diffizile Aufgabe, sportlich hochwertige Neuzugänge zu holen. Man müsse Podolski aber „etwas bieten“, um den Nationalstürmer zum Bleiben zu bewegen, sagte Solbakken kürzlich.
Nur dann sieht der Norweger „eine gute Chance“, dass Podolski bleibt. Allerdings gibt es gegenwärtig Unstimmigkeiten zwischen dem Verein und einem seiner wichtigsten Investoren: FC-Gönner und -Verwaltungsrat Franz-Josef Wernze, der Beteiligungen an Transferrechten von Kölner Spielern, unter anderem Podolski, hält. Nach „Express“-Informationen fühlt sich Wernze durch ein von Horstmann und Leki unterzeichnetes Acht-Zeilen-Schreiben nicht fair behandelt. In dem Brief geht es um eine mögliche Transferbeteiligung Wernzes an FC-Kapitän Pedro Geromel.
Eine Übereinkunft zwischen Verein und Investor aus dem Juli 2011 sei „nicht wirksam“, ließen Horstmann und Leki wissen – jetzt ist Wernze sauer über den „unmöglichen“ Umgang. „Nicht mal zum Hörer zu greifen!“ – so wird Wernze zitiert. Ob er unter diesen Umständen sein Engagement für den FC weiter vorantreibt, ist fraglich. Und dann steht in letzter Konsequenz auch auf dem Spiel, ob Podolski genug geboten werden kann.
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