Podolskis Jugendtrainer: "Ich hatte talentiertere Spieler, aber Lukas wollte es unbedingt"

Lukas Podolski feiert heute Abend seinen Abschied im Dress der Deutschen Nationalmanschaft. Willi Breuer war einer der ersten Trainer des Weltmeisters.
Maximilian Koch |
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Bis heute verbunden: Lukas Podolski (l.) und Willi Breuer, sein früherer C-Jugend-Trainer beim 1. FC Köln.
imago/AZ Bis heute verbunden: Lukas Podolski (l.) und Willi Breuer, sein früherer C-Jugend-Trainer beim 1. FC Köln.

Lukas Podolski feiert heute Abend seinen Abschied im Dress der Deutschen Nationalmanschaft. Willi Breuer war einer der ersten Trainer des Weltmeisters.

Köln - Im AZ-Interview spricht Podolskis Jugendtrainer über Streiche im Trainingslager, sein Elternhaus – und die Anfänge einer großen Karriere.

AZ: Herr Breuer, Sie haben Lukas Podolski in der C-Jugend des 1. FC Köln trainiert und ganz in der Nähe seines Elternhauses in Bergheim gewohnt. War er eigentlich schon immer so ein Spaßvogel wie heute?
WILLI BREUER:
Mir persönlich hat er zum Glück nie einen Streich gespielt, aber den Schalk im Nacken hatte er schon immer. Ich erinnere mich an ein Trainingslager mit der C-Jugend, als er nachts mit der Taschenlampe von draußen in die Zimmer geleuchtet hat, um die Mitspieler zu erschrecken. Und bei Poldi flogen auch mal Steine durchs Fenster. Aber das hat ihm nie jemand übel genommen, er hat damit für gute Stimmung gesorgt. So ist er halt.

Was hat ihn als jungen Spieler ausgezeichnet – neben seinem gewaltigen Schuss?
Vor allem seine Geradlinigkeit. Ich hatte zwei, drei Spieler in der Mannschaft, die waren talentierter als Lukas. Aber er hatte den Willen, es unbedingt bis ganz nach oben zu schaffen, er war motivierter als die anderen.

Welche Rolle haben Podolskis Eltern bei seiner Entwicklung gespielt?
Ich kenne das Elternhaus sehr gut, wir haben Luftlinie 500 Meter auseinander gewohnt. Mit Vater Waldemar war ich oft zusammen im Stadion, um die Spiele von Lukas anzuschauen. Wir haben uns aber auch mal privat zum Kaffee getroffen. Seine Eltern haben Lukas geprägt, sie haben einen großen Anteil an seiner Karriere und daran, dass er immer so bodenständig geblieben ist.

Hat sich Podolski im Laufe der Jahre verändert?
Er ist noch immer ein grundehrlicher Typ, vollkommen authentisch. Aber mit den Jahren ist er natürlich reifer geworden. Das habe ich gespürt, als ich ihn mal in seiner Zeit bei Arsenal besucht habe. Da hat man gemerkt, dass er sich als Persönlichkeit enorm weiterentwickelt hat. Grundsätzlich verändert hat er sich nicht. Er ist ein Kölscher Jung, er passt zur Stadt, zum Karneval, zur Mentalität.

Besteht der Kontakt zu ihm bis heute?
Ja, der ist erhalten geblieben. Wir arbeiten hier in der Gold-Kraemer-Stiftung in Frechen an einem Projekt, bei dem Menschen mit Behinderung unter professionellen Rahmenbedingungen Fußball spielen können. Da ist der Lukas als Trainer und Betreuer dabei, tauscht sich mit den Jungs aus. Aber auch privat haben wir immer wieder Kontakt. Er hat mir vom WM-Sieg 2014 berichtet, nachdem sich die Euphorie ein wenig gelegt hatte.

Weltmeister, 129 Länderspiele, 48 Tore: Podolskis letzten Auftritt im DFB-Team werden Sie sich nicht entgehen lassen, oder?
Nein, das schaue ich mir auf jeden Fall an!

Mit Wehmut?
Ein bisschen traurig ist es ganz bestimmt. Lukas hat eine Ära geprägt, er ist ja der letzte Spieler, der übrig geblieben ist aus der Mannschaft von 2006. Ich glaube, er wird selbst Wehmut empfinden, genauso seine Mitspieler und die Fans. Ich bin da ein bisschen realistischer. Er wird jetzt bald 32 Jahre alt, es ist ein guter Zeitpunkt, um aufzuhören. Man muss sich einfach die Statistik anschauen: Lukas hat die drittmeisten Länderspiele nach Lothar Matthäus und Miroslav Klose absolviert. Das ist eine großartige Leistung. Eine Steigerung wäre nur gewesen, wenn das Spiel in Köln stattgefunden hätte. Aber in Dortmund werden sie ihn auch feiern, Lukas war ja eigentlich überall beliebt. Wenn er demnächst in Japan spielt, wird es genauso sein.

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