Peinlich: Co-Trainer Flicks Stahlhelm-Fauxpas

Gegen Ronaldos Freistoßtechnik müsse die deutsche Abwehr "Stahlhelme aufsetzen", sagt der Co-Trainer auf der Pressekonferenz - nicht nur im Gastgeberland Polen ein unglückliches Bild.
DANZIG - Vielleicht war es ein wenig zu früh am Freitagmorgen um 8.30 Uhr. Ein kurzes Update der personellen Situation aus dem DFB-Lager sollte Sinn und Zweck sein für die Pressekonferenz im Medienzelt neben dem Mannschaftshotel „Dwor Oliwski“.
Hansi Flick, Co-Trainer von Joachim Löw, war gekommen und verkündete die frohe Botschaft: Alle 23 Spieler des Kaders sind einsatzfähig für die Auftaktpartie am Samstag gegen Portugal. Danach leistete er sich einen höchst peinlichen Fauxpas.
Es passierte, als erneut eine Frage gestellt wurde zu Portugals Superstar Cristiano Ronaldo, zu dessen exzellenter Freistoßtechnik und wie man diese Gelegenheiten verhindern wolle. Flick (47), der sein drittes Turnier an der Seite von Löw bestreitet, meinte über den Star von Real Madrid: „Ronaldo hat eine außergewöhnliche Freistoßqualität. Ich denke, da heißt es einfach nur: Stahlhelme aufsetzen, groß machen, wenn so eine Situation kommt. Unsere Spielphilosophie ist ja die, dass wir im Zweikampf geschickt agieren, dass wir auf Ballgewinn aus sind und möglichst wenig Fouls machen 20, 25, 30 Meter vor dem Tor.“
Stahlhelme aufsetzen? Mehr als unglücklich, ausgesprochen ausgerechnet im Gastgeberland Polen, das unter dem Zweiten Weltkrieg gelitten hat wie kaum eine andere Nation. In unbedachten Momenten wird die Floskel mit dem Stahlhelm von – unsensiblen – Fußballern immer mal wieder verwendet.
Flicks Aussage sollte witzig rüberkommen, er grinste dabei. Sonst ist der Ex-Bayern-Profi (1985-'90) kein Mann der markigen, deftigen Worte, doch in dieses Fettnäpfchen trat er voll hinein. Gerade deshalb, weil man sich in Deutschland stets echauffiert, wenn einige Medien immer noch das Bild von den „deutschen Panzern“ bei körperbetontem Spiel der DFB-Elf verwenden.
Inzwischen hat sich der Co-Trainer für seinen Versprecher entschuldigt, wie auf der Webseite des DFB zu lesen ist. "Es tut mir leid, wenn Irritationen durch eine unglücklcihe Bemerkung von mir entstanden sind. Es war ein Versprecher, der keine falschen Eindrücke aufkommen lassen sollte. Es ist sonst nicht meine Art, mich mit militärischem Vokabular zu sportlichen Sachverhalten zu äußern. Ich entschuldige mich für meine Ausdrucksweise bei der Pressekonferenz und ärgere mich selbst am meisten darüber, weil ich weiß, wie sensibel wir mit dieser Thmeatik umgehen."
Hansi Flicks "Versprecher" im Video: