Papa Mölders mit zwei Toren
Augsburg schafft ein 2:2 gegen Freiburg – der Doppeltorschütze erfüllt den Wunsch seiner Tochter Joy
AUGSBURG Sascha Mölders ist ein pflichtbewusster Bundesliga-Profi – und ein noch pflichtbewussterer Vater. Der 26 Jahre alte Stürmer hat dem FC Augsburg mit seinem Doppelpack beim 2:2 gegen den SC Freiburg die Bundesliga-Premiere gerettet – aber wie hätte er als fürsorgender Papa auch anders können?
„Meine Tochter hat mich am Morgen angerufen und mir gesagt, dass sie so gerne die Torhymne hören will. Also musste ich ein Tor schießen”, sagte der Zugang vom FSV Frankfurt.
Nicht nur die zweieinhalbjährige Joy hatte zur Melodie von „Eine Insel mit zwei Bergen” – dem Titellied der Serie „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer” aus der Augsburger Puppenkiste – gejubelt: 30403 Zeugen des historischen ersten Bundesliga-Punktes des 51. Klubs der Ligageschichte feierten ihren Helden. Und der weiß auch schon, was man in derlei Situation artig sagt.
„Es ist ja ganz schön, dass ich zwei Tore geschossen habe, aber der Punkt geht an die ganze Mannschaft”, erklärte er. „Für solche Treffer haben wir ihn geholt. Sascha hat ein Wahnsinnsspiel gemacht, aber ich will nicht nur einen Spieler loben”, sagte Trainer Jos Luhukay, und Manager Andreas Rettig ergänzte: „Wir werden keine einzelnen Lorbeerkränze verteilen. Ohne gute Flanken hilft der beste Stürmer nichts.”
Augsburgs höchste Trümpfe „sind Teamgeist und Geschlossenheit”, sagte Luhukay. Einzelspieler im Mittelpunkt soll es spätestens nach den Erfahrungen mit dem Anfang der Woche auf die Tribüne verbannten meinungsfreudigen Publikumsliebling Michael Thurk nicht mehr geben.
Der vierfache Vater Sascha Mölders (Söhne Noah, 11 Jahre, und Lio, 1, sowie Töchter Renne, 9, und Joy) will nun keineswegs als Thurk-Ersatz gelten: „Ich will mich nicht mit ihm vergleichen. Er hat gezeigt, dass er in jeder Liga Tore schießen kann, das habe ich noch nicht”, sagte er. Der Rest des Augsburger Teams zeigte weitaus mehr Freude. „Wir können zufrieden nach Hause gehen. Es gibt noch einiges zu verbessern, aber wir sind kein Dosenfutter”, sagte Mittelfeldspieler Axel Bellinghausen. Luhukay zeigte sich höchst erfreut über die „Kraft und Energie” der Mannschaft.
Den Respekt hatte der Aufsteiger gegen anfangs ebenso ängstlich wirkende Freiburger in der zweiten Halbzeit abgelegt. Zweimal gingen die Gäste aus dem Breisgau durch Papiss Cisse (48.) und Cedric Makiadi (55.) in Führung, zweimal glich Mölders jeweils per Kopf aus (54./81.). „Wir haben gezeigt, dass wir auch in der ersten Liga Spiele drehen können”, sagte Bellinghausen. Kapitän Uwe Möhrle räumte aber auch ein, für den ersten Punkt zunächst Lehrgeld bezahlt zu haben – die zwei Gegentreffer fielen binnen acht Minuten.
Gästetrainer Marcus Sorg lobte den Kampfgeist des Liga-Neulings. Er hatte sich seinen Einstand als Bundesliga-Trainer anders vorgestellt: „Uns fehlt der Rückenwind. Wir hatten uns deutlich mehr versprochen”, gab der 45-Jährige zu. Ein Befreiungsschlag nach dem bitteren Aus im Pokal gegen die SpVgg Unterhaching sieht anders aus.
Für Augsburg war das Unentschieden dagegen am Ende so etwas wie ein gefühlter Sieg. Sascha Mölders hatte Fans und Familie auch mit einem Punkt glücklich gemacht.