Oldie Manuel Neuer (36) und Frischling Youssoufa Moukoko (17): Wer ist hier der Frechdachs?

DFB-Youngster Youssoufa Moukoko feiert zum WM-Auftakt am Sonntag seinen 18. Geburtstag. Tags zuvor zeigt sich das Supertalent bei der Presskonferenz mit Routinier Manuel Neuer in bester Stimmung. "Die Jungen sind im positiven Sinne frech", sagt der Kapitän.
von  Patrick Strasser
Routinier und Jüngling: Manuel Neuer (l.) und Youssoufa Moukoko
Routinier und Jüngling: Manuel Neuer (l.) und Youssoufa Moukoko © Federico Gambarini/dpa

Al-Ruwais - Heute 17, morgen 18. Heute noch Länderspiel-Debütant mit einem Einsatz, am Mittwoch womöglich der erste WM-Einsatz im DFB-Auftaktspiel gegen Japan. Es sind ereignisreiche Tage für Youssoufa Moukoko, der ein Label bereits mit in die WM in Katar trägt: Der Dortmunder ist der jüngste Spieler des gesamten Turniers.

Und so saß der Angreifer, der letzten Mittwoch beim letzten WM-Test gegen den Oman (1:0) seine DFB-Premiere gefeiert hatte, am Samstagmittag auf dem Podium der Pressekonferenz im deutschen Medienzentrum und schaute auf: Zu Manuel Neuer, dem Kapitän, der in seine vierte WM als Stammtorhüter geht, der mit 36 Jahren der älteste im DFB-Kader für Katar ist. Und der, vom Alter her, Moukokos Vater sein könnte.

Im Scherz: Neuer rät Moukoko zu Bayern-Wechsel

Auf seiner ersten großen Bühne einer DFB-Pressekonferenz scherzte und lachte Moukoko mit dem Oldie, der ihn aber auch hochnahm. Als der Jungspund zu seiner Vertragssituation beim BVB (das Arbeitspapier läuft Ende Juni 2023 aus) gefragt wurde, antwortete dieser für sein Alter recht routiniert: "Ich werde mich entscheiden, egal wie. Ich spüre das Vertrauen des Trainers und fühle mich in Dortmund sehr wohl." Neuer rutschte auf seinem Stuhl etwas nach hinten, um nicht zu dicht am Mikrofon zu sein und raunte dem Youngster zu: "FC Bayern!" Zukunftsmusik.

Erstmal wird am Sonntag gesungen. Denn Moukoko feiert am Eröffnungstag der WM seine Volljährigkeit. "Mouki kann seine Wünsche äußern, wir können alles organisieren", meinte Neuer und erzählte launig, was er an seinem 18. Geburtstag gemacht hat: "Da war ich in Gelsenkirchen-Buer und hatte meine Freunde zum Kegeln eingeladen. Das wird wohl etwas schwierig hier."

Zwischen den zwei Trainingseinheiten am Tag (Samstag und Sonntag) wird aber Zeit bleiben für Tischtennis, Padel-Tennis, Karteln (Uno), Darts oder Cornhole (Wurfspiel mit maisgefüllten Säckchen Anm. d. Red.) – allesamt Freizeitaktivitäten der Mannschaft im hermetisch abgeriegelten "Zulal Wellness Resort" in der Nähe des Hafenstädtchens Al Ruwais.

Moukoko feiert am Sonntag Geburtstag: Torte ja, Party nein!

Tatsächlich wird Moukoko, das verriet DFB-Direktor Oliver Bierhoff am Samstag, zu seinem Geburtstag eine Torte bekommen, "von unserem Koch Anton Schmaus natürlich kalorienarm hergestellt". Dazu ein Ständchen der Teamkollegen – und gut is'. "Es ist keine Party geplant, die machen wir gerne mal nach erfolgreichen Spielen", meinte Bierhoff. Und der Jubilar selbst? "Ich wünsche mir drei Punkte zum Geburtstag, das ist ganz wichtig und dann wissen wir, wo wir stehen."

Und er selbst. "Ich bin stolz und freue mich, hier zu sein, kann Erfahrungen sammeln. Es ist gut, wenn man Tipps bekommt. Ich bin hier, um zu lernen und werde einiges mit nach Hause nehmen. Die besten 26 Spieler aus Deutschland sind hier." Über seine Rolle meinte Moukoko: "Als Stürmer bin ich dafür da, um Tore zu schießen. Der Trainer glaubt an mich. Ich will der Mannschaft so gut helfen, wie ich kann, wenn ich auf dem Platz stehe."

Wird Moukoko der nächste große deutsche Mittelstürmer?

Moukoko soll an die Tradition großer deutscher Mittelstürmer-Legenden anknüpfen. "Ich habe ein paar Videos von Miroslav Klose geguckt, er hat viele Tore geschossen, ich würde am liebsten noch mit ihm spielen. Andere Stürmer kenne ich nicht, da war ich noch nicht geboren." Von der Seite warf Neuer "Bierhoff?" ein - und schmiss sich weg.

Der Oldie übernahm bei der Generationen-PK eher die Rolle des Frecheren, wurde jedoch befragt, wie frech die Jungen im Team um Armel Bella-Kotchap (20), Karim Adeyemi (20) und Jamal Musiala (19) seien. "Sehr frech", antwortete Neuer, "aber im positiven Sinne. Sie sollen das auch zeigen im Training und im Spiel, wenn sie Einsatzzeiten bekommen. Es ist wichtig, dass wir sie integrieren. Bei Jamal ist das sowieso schon der Fall, aber auch bei Mouki. Er traut sich etwas zu sagen. Wir lernen uns schnell kennen, haben ein gutes Verhältnis und sprechen viel miteinander." Dabei könnte Neuer Moukoko ein bisschen Nachhilfe in Sachen deutscher Stürmer-Geschichte geben.

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