Ohne Glamour, aber gefährlich für Bayern

Wolfsburgs Sturmduo Grafite & Dzeko ist das beste der Liga. Ihr Weg ist außergewöhnlich.
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15 der 18 Rückrundentreffer des VfL Wolfsburg gehen auf ihr Konto: der Bosnier Edin Dzeko und der Brasilianer Grafite (vorne).
Bongarts/Getty Images 15 der 18 Rückrundentreffer des VfL Wolfsburg gehen auf ihr Konto: der Bosnier Edin Dzeko und der Brasilianer Grafite (vorne).

Wolfsburgs Sturmduo Grafite & Dzeko ist das beste der Liga. Ihr Weg ist außergewöhnlich.

MÜNCHEN Nett, zurückhaltend, keine Eskapaden, nicht mal der Hauch von Allüren: So richtig gefährlich klingt es nicht, wenn Edinaldo Batista Líbano alias Grafite und Edin Dzeko beschrieben werden. Soll sich Bayern, am Samstag Wolfsburgs Gegner, vor denen etwa fürchten?

Sie täten gut daran, Respekt zu haben. Es ist das torgefährlichste Duo der Liga. Von 18 Rückrundentreffern für Wolfsburg schossen Grafite und Dzeko 15 - ein Tor mehr als der komplette FC Bayern. Nimmt man Spielmacher Misimovic, den mit Abstand besten Vorlagengeber der Liga, noch dazu, lautet die bisherige Bilanz: 37 Treffer, 28 Vorlagen. Insgesamt war das Trio an 46 der 53 Wolfsburger Tore beteiligt: 87 Prozent.

Als Felix Magath bei seiner großen Einkaufstour vor zwei Jahren auch Grafite und Dzeko präsentierte, wunderte man sich: ein gerade erst von einem Kreuzbandriss genesener Brasilianer vom FC Le Mans, den es auch schon mal zum FC Seoul verschlagen hatte? Und ein 21-jähriger Bosnier vom FK Teplice? Das sollten die großen Verstärkungen sein?

Sie waren es. Bereits in der ersten Saison traf Grafite elf und Dzeko acht Mal, gefüttert von Spielgestalter Marcelinho.

"Viele Klubs haben sich nach mir erkundigt"

Mit Misimovic läuft es noch besser. Jetzt jagen Topklubs die beiden Stürmern. Arsenal gilt im Fall Dzeko als besonders hartnäckig. Grafite sagt: „Viele Klubs haben sich nach mir erkundigt. Ein Klub kommt aus Deutschland, einer aus Frankreich und zwei aus Spanien.“ Beide haben einen Vertrag bis 2011, ihr Marktwert liegt jeweils bei etwa zehn Millionen Euro.

Sie passen recht gut ins überschaubare Leben der 100000-Einwohner-Stadt Wolfsburg. Grafite, aufgewachsen in Sao Paulo, schlug sich früher als Mülltütenverkäufer durch. Nun kann er nach 18 Treffern in 16 Spielen als vierter Brasilianer nach Amoroso, Elber und Ailton Bundesliga-Torschützenkönig werden. Seinen Heimaturlaub hat er noch nie überzogen, er gilt als sehr gläubig und bodenständig, mag Maracujasaft und Käseomelett, bezeichnet die Geburt seiner Tochter als den wichtigsten Moment seines Lebens. Nur die Gattin strahlt Glamour aus: Sie heißt Grace Kelly, nach der Schauspielerin. Auch Grafites Lieblingsbuch passt nicht so recht ins Bild vom braven Buben: die Biografie von Ronaldo.

Auch Kollege Edin Dzeko hat einen Ex-Superstar als Vorbild: Andrej Schewtschenko. Bei der Partie in Mailand im Dezember hat er mit ihm das Trikot getauscht, und auch ansonsten zeigen bei Dzeko gerade alle Pfeile nach oben. Zu den zwei jüngsten Siegen Bosniens gegen Belgien steuerte er drei Treffer bei. Felix Magath sprach von einer „sensationellen Entwicklung". Dzeko: „Magath macht mich immer noch besser.“ Der Bosnier gilt zudem als fleißig: Jeden Abend lernt der Junggeselle Deutsch. Auch gegen Bayern werden die beiden ihre Sprache sprechen wollen: Dann wollen sie mit Toren antworten.

Thomas Becker

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