Özil: „Sie nennen mich Messi“

Hier erklärt der DFB-Spielmacher, warum ihn die Kollegen mit Argentiniens Weltstar vergleichen und was sie unterscheidet. Und warum er von Klose schwärmt, als Mitspieler und als Mensch.
von  Abendzeitung
[GRUNDTEXT][INTERV-TEXT][BU]„Der Pass in die Tiefe, die Tempodribblings, das sind meine Stärken“: Mesut Özil.
[GRUNDTEXT][INTERV-TEXT][BU]„Der Pass in die Tiefe, die Tempodribblings, das sind meine Stärken“: Mesut Özil. © dpa

Hier erklärt der DFB-Spielmacher, warum ihn die Kollegen mit Argentiniens Weltstar vergleichen und was sie unterscheidet. Und warum er von Klose schwärmt, als Mitspieler und als Mensch.

AZ: Mesut Özil, Sie werden von den Mitspielern „Messi“ gerufen. Woher kommt eigentlich dieser Spitzname?

MESUT ÖZIL: Noch aus früheren Schalker Zeiten. Wegen meines Vornamens wurde ich von den Mitspielern irgendwann mal so genannt. Mesut erinnert ja ein bisschen an Messi. Das hat sich bis heute gehalten. Hier bei der Nationalmannschaft nennen mich die Jungs eben „Messi“ oder auch „Mess“.

Was zeichnet das Spiel von Lionel Messi, dem aktuellen Weltfußballer, ihrem Gegenüber im WM-Viertelfinale am Samstag in Kapstadt, aus?

Messi ist ein sehr schneller Spieler. Dazu ist er klein. Deshalb ist er auch so wendig. Er ist selbstbewusst auf dem Platz und sucht immer wieder den Abschluss.

Hätten Sie gerne etwas von Messi? Was fehlt Ihnen noch im Vergleich zu ihm?

Ich bin ein anderer Spielertyp, habe meine eigenen Fähigkeiten. Messi kommt viel lieber über die Außenpositionen. Ich dagegen ziehe mein Spiel in der Mitte auf und bewege mich in der Zentrale. Der Pass in die Tiefe, die Tempodribblings, die Schüsse aus der Distanz, das sind meine Stärken.

Haben Sie im deutschen Spiel alle Freiheiten?

Ja, schon. Es ist ein bisschen so wie bei Werder. Deshalb kommt mir das Spiel der Nationalmannschaft auch so entgegen. Die Systeme ähneln sich. Natürlich muss man im modernen Fußball heutzutage auch nach hinten arbeiten. Das versuche ich auch (lacht.)

Aber vorne bin ich eindeutig stärker. Und da habe ich auch alle Freiheiten. Die Kollegen halten mir den Rücken frei. Und der Trainer legt auch viel Wert darauf.

Welchen Stellenwert hat das WM-Viertelfinale gegen Argentinien? Ist es das Spiel Ihrer bisherigen Laufbahn?

Nein, das nicht. Ich habe schon viele K.o.-Spiele in meiner Karriere absolviert. Auch hier in Südafrika bei der WM. Der Druck gegen Ghana war viel größer, weil es das Aus in der Vorrunde bedeutet hätte. Dann kam England. Diese Hürde haben wir auch genommen. Es ist ein besonderes Spiel, aber ich bin eigentlich ganz ruhig. Wir müssen nur unsere Fähigkeiten abrufen, dann gewinnen wir auch.

Bastian Schweinsteiger hat vor möglichen Provokationen der Argentinier gewarnt. Wie würden Sie damit umgehen?

Ich bin ein ruhiger Typ, schon deshalb kann ich damit umgehen. Und die Mannschaft kann das auch. Die Argentinier spielen einen harten Stil, vielleicht werden sie auch provozieren. Für uns geht es darum, sich spielerisch durchzusetzen.

Sie füttern die Stürmer mit Ihren Pässen. Miroslav Klose ist oft ein dankbarer Abnehmer. Was halten Sie von ihm als Angreifer?

Er ist ein fantastischer Stürmer – und ein toller Mensch. Abseits des Platzes machen wir auch viel zusammen. Auf dem Platz verstehen wir uns blind. Das macht mir sehr viel Spaß. Er kann Situationen vorausahnen. Das kann nicht jeder.

Interview: Patrick Strasser

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