Nürnberger Trümmer

Der Club spielt künftig wieder in der 2. Liga: Die große Frage nach dem siebten Abstieg, der die Nürnberger zum Rekordabsteiger macht: Dürfen Trainer Thomas von Heesen und Manager Martin Bader weitermachen?
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Entsetzen: Der Club ist abgestiegen.
dpa Entsetzen: Der Club ist abgestiegen.

Der Club spielt künftig wieder in der 2. Liga: Die große Frage nach dem siebten Abstieg, der die Nürnberger zum Rekordabsteiger macht: Dürfen Trainer Thomas von Heesen und Manager Martin Bader weitermachen?

NÜRNBERG Am Tag danach herrschte gespenstische Ruhe am Valznerweiher. Die Verlierer waren weit weg, der Abstieg des 1. FC Nürnberg seit dem 0:2 vom Vortag gegen Schalke 04 besiegelt.

Hinter den Kulissen wurde beim Pokalsieger von 2007 dagegen wieder fieberhaft gearbeitet und debattiert. Die große Frage nach dem siebten Abstieg in die Zweite Liga, der den Club zum Rekordabsteiger macht: Dürfen Trainer Thomas von Heesen und Manager Martin Bader weitermachen?

„Wir können keine Zeit verstreichen lassen und warten, bis andere unsere Spieler angesprochen haben“, plädierte Bader, „wir dürfen uns nicht zerfleischen, das wäre das falsche Signal an die Spieler.“

Doch ob die Franken den großen Ausverkauf verhindern können, erscheint fraglich. Zahlreiche Profis stehen auf den Einkaufslisten der Konkurrenz: Zwetschge Misimovic (Wolfsburg), Javier Pinola (Leverkusen) oder Peer Kluge (Mönchengladbach) haben Angebote, Jan Koller, Robert Vittek und Angelos Charisteas werden kaum zu halten sein oder sind zu teuer.

„Ich will meine Verpflichtungen erfüllen“, sagte Thomas von Heesen noch am Samstag, er sehe sich auch in der Zweiten Liga als Clubberer.

Als er das sagte, klopften erboste Fans an die Scheiben zum Kabinengang und brüllten abwechselnd „Bader raus" und „Heesen raus“. Vor den Toren der Arena patrouillierte die Polizei, und Ordner wurden vor dem Haupteingangstor zusammen gezogen. Also sagte von Heesen auch: „Es geht auch um die Frage, wie Verein und Umfeld das sehen.“ Bader meinte, die Perspektive hänge vom richtigen Trainer ab: „Es muss einer sein, der die Mannschaft kennt, und ich halte Thomas von Heesen genau für den Richtigen in unserer Situation.“ Dann ging der Manager nach draußen, schnappte sich ein Megaphon und versuchte, die Fans zu beruhigen.

Bis halb neun Uhr abends dauerte der Fan-Aufstand am Valznerweiher, danach kehrte Bader zurück zu von Heesen, man posierte noch mal für Fotografen. Sie demonstrierten Einigkeit und den Willen, aus den Trümmern wieder aufzustehen.

Trümmer oder nur ein Scherbenhaufen, den man zusammen kehren muss? Das entscheidet beim Club ein einziger Mann. Nur Michael A. Roth, der mächtige Präsident, besitzt die Autorität, der einen oder der anderen Seite nachzugeben.

Und am Sonntag entschied er sich, man versucht die Lage – zumindest vorerst – in ruhige Bahnen zu lenken. In einer Sitzung von Präsidium und Aufsichtsrat wurde beschlossen, die Zusammenarbeit mit Trainer und Manager fortzusetzen. „Wir sind sicher, mit Sportdirektor Martin Bader und Trainer von Heesen eine Mannschaft zusammenzustellen, die in die Bundesliga zurückkehren wird“, sagte „Club“-Boss Roth.

Während des Spiels wirkte Roth teilweise so, als wäre er bei einer Beerdigung.

Bader dagegen hatte seine Fassung schnell wieder gefunden. Man starte von einer „nicht so schlechten Position. Wir haben keine Schulden, haben die letzten Jahre solide gewirtschaftet. Nun müssen wir den unbedingten Willen zeigen, dass wir direkt aufsteigen wollen“, sagte er und erkor Gladbach zum für den Club leuchtenden Beispiel. Sicher ist derzeit, dass der Rekordabsteiger den Etat für die neue Saison von 45 Millionen Euro auf 23 senken wird.

Bader und von Heesen sollen darüber weiter entscheiden – zumindest vorerst.

O. Trust

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