Noten zum Spiel Deutschland gegen Japan: Auch Abwehr-Kimmich kann DFB-Blamage nicht verhindern

Es sollte ein Neuanfang werden und endete in einem Debakel. Das erste Länderspiel der Heim-EM-Saison gegen Japan endete mit einer blamablen 1:4-Heimniederlage. Daran änderte auch der neue Kapitän Ilkay Gündogan und Joshua Kimmich auf der Rechtsverteidigerposition nichts. Bundestrainer Hansi Flick dürfte nun schwer angezählt sein.
Patrick Strasser |
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Ohne Kapitänsbinde und auf der ungeliebten Rechtsverteidigerposition:  Joshua Kimmich konnte das 1:4-Debakel der DFB-Elf gegen Japan nicht verhindern.
Ohne Kapitänsbinde und auf der ungeliebten Rechtsverteidigerposition: Joshua Kimmich konnte das 1:4-Debakel der DFB-Elf gegen Japan nicht verhindern. © IMAGO/Michael Taeger (www.imago-images.de)

Wolfsburg - Peinlich, peinlich: Es sollte ein Aufbruch zu neuen, erfolgreicheren Zeiten werden und zugleich die Revanche gegen Japan, die der deutschen Nationalelf diese fatale 1:2-Pleite zum Auftakt der WM in Katar zugefügt hatte (mit kräftiger Unterstützung der DFB-Elf). Im ersten Länderspiel der neuen Saison allerdings wurde es noch schlimmer, man verlor sogar mit 1:4 – diesmal gelang zwischendrin noch der Ausgleich durch den besten DFB-Akteur, durch Leroy Sané. Für die Japaner trafen Hiroki Ito (11.) und Ayase Ueda (22.) und bei zwei Kontern durch Takuma Asano und Ao Tanaka.

Bundestrainer Hansi Flick setzte auf seinen neu ernannten Kapitän Ilkay Gündogan als Schlüsselspieler im Zentrum, der einen Achter gab, allerdings kaum ins Spiel eingebunden war. Der auf die rechte Seite versetzte Joshua Kimmich blieb auch weitestgehend wirkungslos. Diese neue Spielidee scheiterte – während des meist uninspirierten Ballgeschiebes hagelte es Pfiffe von vielen der 24.980 Fans im Wolfsburger Stadion.

Am Dienstag trifft die DFB-Elf im nächsten EM-Test in Dortmund auf Frankreich (21 Uhr, ARD) – wird es nach etwas mehr als zweijähriger Amtszeit das letzte Länderspiel von Flick?

Die DFB-Noten

MARC-ANDRÉ TER STEGEN - NOTE 4: Der Nummer eins vom FC Barcelona will auch im Nationalteam die Nummer eins bleiben – unabhängig von einer zeitnahen (im Oktober schon?) Rückkehr von Platzhirsch Manuel Neuer. Gegen Japan in seinem 35. Länderspiel bei den ersten beiden Gegentreffern machtlos, spielte ein paar Bälle von hinten unsauber hinaus. Hielt stark im Eins-gegen-Eins gegen Ueda (40.) und gegen Asano (71.). Aber am Ende total bedient.

JOSHUA KIMMICH - NOTE 4: Versetzt auf seine ungeliebte Rechtsverteidiger-Position, und das ohne Kapitänsbinde. Gleich mit einem Ballgewinn nach einem Zweikampf, der ein Raunen verursachte. Überhaupt bissig – gereizt trifft es wohl besser. Gegen den Ball Rechtsverteidiger, mit Ball rückte er ins Zentrum. Sehr lauf- und denkintensiv, die Aufgabe. Baute er deshalb im Spielverlauf ab?

ANTONIO RÜDIGER - NOTE 5: Gab den Abwehrchef in einer Viererkette, die nun als wiederbelebte Defensiv-Formation gilt. Der Profi von Real Madrid mit einer unglücklichen Aktion als er am kurzen Pfosten gegen Ito zu spät kommt und dann den Schuss des Japaners abfälscht – 0:1. Blockte einige Schussversuche ab, insgesamt aber zu fahrig.

NIKLAS SÜLE - NOTE 5: Nach dem Denkzettel, als ihn Bundestrainer Flick im Juni für den Länderspiel-Dreierpack nicht nominierte, wieder dabei und im Abwehrzentrum neben Rüdiger. In vielen Situationen gegen die schnellen Japaner zu plump, sah Gelb als er nach Ballverlust (25.) foulen musste.

Glatte 6 für Schlotterbeck und Havertz

NICO SCHLOTTERBECK - NOTE 6: Linker Part der Viererkette. Hatte beim Treffer zum 1:2 beim WM-Auftakt gegen Japan gepatzt. Der Dortmunder wirkte diesmal total verunsichert, konnte kaum Bälle und Zweikämpfe gewinnen, wurde oft aus- oder überspielt. Mieser Pass auf Rüdiger, der den Zweikampf mit Ueda verliert. Musste in der 64. Minute raus.

EMRE CAN - NOTE 5: Auf seine Körperlichkeit und Wucht setzt Flick. Als Sechser sollte er Gündogan den Rücken freihalten, was kaum gelang, weil er selbst zu viel zu tun hatte, die japanischen Angriffe zu unterbinden – gelang ihm kaum. Der BVB-Mittelfeldspieler sehr statisch, nach vorne nur mit Sicherheitspässen. Wenn die ankamen – teilweise total indisponiert. In der 64. Minute runtergenommen.

ILKAY GÜNDOGAN - NOTE 5: Neue Rolle, frischer Ruhm für Deutschlands Fußballer des Jahres. Als neuer Kapitän von Hansis Gnaden in seinem 68. Länderspiel als Achter aufgeboten. Bekam in seiner Rolle im halblinken Mittelfeld zu wenig Bälle, war kaum eingebunden. Initiierte das 1:1 gut.

Sané bester DFB-Spieler auf dem Platz

LEROY SANÉ - NOTE 3: Bei Bayern zuletzt in Top-Form. Sollte seine Rolle als Spielgestalter und Torjäger, der von der linken Außenbahn immer wieder in die Mitte zog. Bewies seine Vollstrecker-Qualitäten mit einem feinen, weil überlegten Linksschuss ins lange Eck zum 1:1, sein zwölftes Tor im DFB-Dress (im 54. Einsatz). Traute sich was, dribbelte mal auf Risiko. Allein deshalb schon bester deutscher Akteur.

FLORIAN WIRTZ - NOTE 4: Flick steht auf den Leverkusener Hoffnungsträger, der die Position des sonst gesetzten Zehners Jamal Musiala (Rückenbeschwerden nach Muskelfaserriss) einnahm. Schönes Zuspiel auf Sané vor dessen 1:1, ansonsten wenigstens quirlig, noch mit dem meisten Offensiv-Eifer. Raus In der Nationalelf weiter ohne Tor.

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SERGE GNABRY - NOTE 5: Mit 22 Toren in nun 42 Länderspielen hat der Bayern-Profi eine 1A-Bilanz. Agierte gegen Japan als Linksaußen, konnte sich aber kaum durchsetzen. Hatte kaum Unterstützung von Schlotterbeck, dennoch bot er viel zu wenig davon an, was seine Aufgabe ist: Dribblings, Torgefährlichkeit. Raus in der 81. Minute. Ziemlich spät...

KAI HAVERTZ - NOTE 6: Der Arsenal-Profi gab in Abwesenheit des verletzt abgereisten Niclas Füllkrug den Mittelstürmer. Musste sich viel Kritik nach seiner Fanschelte anhören. War kaum im Spiel, konnte als Neuner wenig offensive Akzente setzen. Trabte im Nirgendwo umher. Hatte er etwa wieder fehlende Unterstützung der Anhänger ausgemacht?

Gosens mit bösem Aussetzer

ROBIN GOSENS - NOTE 5: Kam in der 64. Minute für Schlotterbeck, sollte einen Linksverteidiger geben, der die Bezeichnung auch verdient hat. Der Neu-Unioner sofort mit körperlichen Akzenten, sah gleich Gelb für ein Offensivfoul. Verlor vor dem 1:3 der Japaner den Ball ganz fürchterlich, in dem er vorbeischlug.

PASCAL GROSS - NOTE 4: DFB-Debüt im Alter von 32 Jahren für den Profi aus der Premier League von Überraschungsteam Brighton & Hove Albion. Der gebürtige Mannheimer hatte es schwer, in eine Mannschaft zu kommen, die verunsichert ist, in der es nicht stimmt. Bemüht, aber unauffällig. Ging am Ende völlig hilflos mit unter.

THOMAS MÜLLER - OHNE NOTE: Ein Raunen ging durchs Wolfsburger Stadion als der Routinier in der 73. Minute für Havertz reinkam. In seinem 122. Länderspiel, dem ersten seit dem WM-Aus in Katar, agierte der Bayern-Profi als Mittelstürmer und Hoffnungsträger. Ohne wirklich gefährliche Szene.

JULIAN BRANDT - OHNE NOTE: Sollte ab der 73. Minute anstellte von Wirtz noch für frische offensive Akzente setzen. Der Dortmunder allerdings ohne irgendeinen Einfluss auf das Offensivspiel. Zu wenig.

KEVIN SCHADE - OHNE NOTE: Der 21-jährige von Premier-League-Klub FC Brentford kam in der 81. Minute für Gnabry, sollte noch ein wenig für Wirbel im Angriff sorgen. Gelang nicht.

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  • Tscharli am 10.09.2023 11:58 Uhr / Bewertung:

    Womit hat Süle die 5 verdient? Er hat vor dem 2:1 seinem Gegenspieler gefühlte 2 Kilometer Bewegungsspielraum gelassen. Das reichte für ein Gegentor und kann spielentscheidend sein. Das ist ein Klares ungenügend und zeigt, dass er offensichtlich nicht die Kompetenz für einen Abwehrspieler der deutschen Nationalmannschaft hat. Wir können den Japanern dankbar sein, dass sie andere gravierende Abwehrfehler, die zu 100 prozentigen Torchancen führten, nicht genutzt haben. Sonst wäre die deutsche Mannschaft mit einer noch peinlicheren Packung aus dem Spiel gegangen. Die Antworten von Flick im Interview nach dem Spiel zeigen, dass er keinerlei Idee hat wie er das verändern könnte. Das ist auch ein "mit der Aufgabe überfordert"! Zeit genug hatte er ja etwas zu bewegen!

  • shark am 10.09.2023 11:01 Uhr / Bewertung:

    Deutschlands Fussball ist am Boden und Flick seit langem nicht der richtige Trainer-er muss sofort entlassen werden.
    Den gleichen Fehler wie bei Löw der bereits 2014 bzw spätestens 2018 entfernt gehört hätte,können wir uns nicht mehr erlauben.
    Desaströs was sich da abspielt incl.in der Führungsetage beim DFB,wo übrigens auch aufgeräumt werden sollte.

  • glooskugl am 10.09.2023 10:55 Uhr / Bewertung:

    Lauter ausländische Spieler in den relevanten spitzen Klubs...die ergeben keine deutsche Nationalmannschaft. So lange das so bleibt, wird das auch so bleiben wie das gestern gewesen ist....also ewig...und drei Tage.

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