Niersbach: Der Boss als Bodyguard

Mit DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat Bundestrainer Joachim Löw einen mächtigen Fürsprecher.
Patrick Strasser |
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Mit Wolfgang Niersbach hat Bundestrainer Joachim Löw einen mächtigen Fürsprecher.

Danzig - Es ist sein erstes Mal – in dieser Funktion. Für Wolfgang Niersbach stellt ein Turnier wie eine EM kein Neuland dar, doch diesmal fühlt sich alles anders an. Der 61-Jährige reiste erstmals als DFB-Präsident nach Polen, und damit als Vorsitzender des mit knapp 6,8 Millionen Mitgliedern und 25727 Vereinen weltweit größten Einzelsportverbands.

„Ich empfinde große Vorfreude auf dieses Turnier”, sagte Niersbach bei der Eröffnung des DFB-Medienzentrums am Dienstagmittag im Danziger Stadtteil Oliwa. Mit der Verbands-Delegation wohnt er im Hotel Sheraton in Sopot, ein paar Kilometer vom Teamhotel entfernt. In Sopot traf er am Vortag die irische Nationalelf mit Trainer Giovanni Trapattoni. „Eine ungewohnte Konstellation, aber wir kommen uns nicht ins Gehege”, meinte Niersbach. Als er zu seinen Erwartungen und Träumen befragt wurde, antwortete der Fan von Fortuna Düsseldorf ausweichend: „Ich schlafe immer traumlos.”

Der Mann weiß, was er sagen kann und sollte. Kein Wort zu viel, nur ja keinen Druck aufbauen auf die Mannschaft und Trainer Joachim Löw. Keiner kennt das Medienspiel so genau wie der ehemalige Journalisten. Er war Presse-Chef der EM 1988, danach 13 Jahre DFB-Pressesprecher, Vize-Präsident des WM-OK 2006 in Deutschland, zuletzt DFB-Generalsekretär. Am 2. März wurde er als Nachfolger von Theo Zwanziger zum neuen DFB-Präsidenten gewählt, einstimmig.

Für einen war dies ein ganz besonderer Segen, für Jogi Löw. „Ich merke, dass die Arbeit im Verband sich sehr stark entspannt hat”, sagte DFB-Teammanager Oliver Bierhoff. Bei den Vertragsverlängerungen bis 2012 und 2014 hatte es Konflikte, Ungereimtheiten und Irritationen mit Zwanziger gegeben. Zwischenzeitlich schien sogar ein Abschied des Bundestrainers möglich, es ging um Kompetenzfragen zwischen der Nationalelf um das Duo Löw/Bierhoff sowie dem teils unbeweglichen Verband. Bierhoff wollte kündigen, aus Südafrika reiste Löw mit viel Ungewissheit und ohne Vertrag ab. Schließlich einigte man sich, der öffentliche Druck war immens, da Löw bei den Fans „Everybody’s Jogi” ist.

Nun braucht er keine Unterstützung mehr. Er hat Niersbach. Der wichtigste Mann im Verband ist sein Fürsprecher, er hat dem Bundestrainer, dessen Vertrag bis zur WM 2014 in Brasilien läuft, auch für den Fall des Scheiterns während der EM-Vorrunde eine Job-Garantie ausgestellt. Das beruhigt. Niersbach ist Löws Bodyguard. „Er steht für Innovation, ist ein hervorragender Kommunikator und ein großartiger Moderator, ohne große Allüren”, lobte ihn Löw kürzlich, „für ihn zählt der Fußball, den hat er immer in den Mittelpunkt gerückt.”

Und die Mannschaft. Nach dem 2:0 gegen Israel, dem letzten EM-Test in Leipzig, besuchte Niersbach die Spielerkabine. Keine lange Rede, nur kurze, knackige Worte – Löw gefiel’s. Man versteht sich. 


 

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