Neuer zur WM: "Wird schon" - Oder, Jogi Löw?

Der FC Bayern gibt nach den Verletzungen von Neuer, Lahm und Schweinsteiger leichte Entwarnung. Doch: Werden alle auch fit? Wie die Prognosen für die Bayern-Stars aussehen.
MÜNCHEN - „Hallo, Trainer, hier ist der Philipp. Ich wollte nur eben schnell Bescheid sagen, dass ...“ - „Moment mal, Philipp, da klopft gerade der Manuel bei mir an.“
So ähnlich dürfte der gestrige Montagnachmittag für Joachim Löw verlaufen sein. Der Bundestrainer hatte den unruhigsten Tag im WM-Jahr. Musste er doch aus der Ferne abwarten, wie die ärztlichen Diagnosen zweier seiner Schlüsselspieler für das Turnier in Brasilien (ab 12. Juni) lauten. Kapitän Philipp Lahm und Torhüter Manuel Neuer hatten die Praxis von Bayerns Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt aufgesucht.
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Am Nachmittag hieß es in beiden Fällen: Entwarnung – aber auch nur vorläufig. Die WM-Teilnahme ist bei Neuer und Lahm nicht gefährdet, aber werden sie wirklich fit? Am Mittwoch trifft sich die Nationalmannschaft in Südtirol (Passeiertal), zum Start des elftägigen Trainingslagers.
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Löw wird mit großen Sorgen ins Fünf-Sterne-Hotel Andreus reisen, schließlich sind Miroslav Klose (Lazio Rom), Sami Khedira (Real Madrid) erst kürzlich wieder fit geworden. Nach der Abreise Richtung Düsseldorf finden die letzten zwei WM-Testspiele statt: am 1. Juni in Mönchengladbach gegen Kamerun und am 6. Juni in Mainz gegen Armenien. Können Neuer, Lahm sowie das dritte bayerische Sorgenkind Bastian Schweinsteiger (Entzündung der Patellasehne) in den Tests eingesetzt werden? Wie schlimm sind die Verletzungen wirklich?
Wie sind die Prognosen?
Manuel Neuer: Der Nationaltorhüter erlitt beim Pokalsieg gegen Dortmund (2:0) einen kleinen Einriss am Kapselbandapparat im rechten Schultereckgelenk und trägt zur Entlastung in den nächsten Tagen eine Armschlinge. Im DFB-Teamcamp soll er mehrmals täglich behandelt werden. Die Ausfalldauer ist noch nicht präzisiert. Je nachdem, wie die Behandlung anschlage, werde Neuer (28) ins Training einsteigen können, teilte der FC Bayern mit. Neuer selbst schrieb auf seiner Facebook-Seite: „Die Armschlinge sieht natürlich dramatisch aus“, aber: „Das wird schon!“ Und wenn nicht? Bis zum Test gegen Kamerun sind es noch 12 Tage. Prognose: machbar. Die Alternative: Roman Weidenfeller vom BVB.
Philipp Lahm: Beim Nationalelfkapitän lautet die Diagnose: Bluterguss im linken Sprunggelenk als Folge eines Kapseleinrisses, auch ein Andenken ans Pokalfinale. Der 30-Jährige muss eine fünf- bis siebentägige Trainingspause einlegen, reist aber ebenfalls mit nach Südtirol. Bayerns Sprecher Markus Hörwick: „Die Bänder und der Knochen sind in Ordnung, das ist das Entscheidende.“ Prognose: schwierig. Das Aufbautraining im DFB-Camp könnte er größtenteils verpassen. Der zweite WM-Test sollte ihm aber dank seiner Erfahrung reichen.
Bastian Schweinsteiger: Der 29-Jährige hatte das Pokalfinale wegen einer Reizung der linken Patellasehne verpasst. „Es sieht schon viel besser aus“, sagte der Vizekapitän und erklärte: „Die Entzündung muss abheilen.“ Löw hatte bereits am Samstag Entwarnung gegeben: „Ich habe mit Bastian und Dr. Müller-Wohlfahrt telefoniert. Beide waren sehr optimistisch, dass Bastian Montag oder Dienstag schmerzfrei sein müsste und ab Mittwoch bei uns vollumfänglich trainieren kann.“ Prognose: Schweinsteiger mischt als erster wieder mit.
Noch ist für alle drei genug Zeit: Am 2. Juni muss Löw seinen endgültigen 23er WM-Kader der Fifa melden.