Neue Vorwürfe gegen Amerell
Vor Gericht sagte Referee Michael Kempter aus, bei einem Lehrgang von Amerell auf dessen Zimmer gebeten und sexuell belästigt worden zu sein
Hechingen – Referee Michael Kempter hat im Schiedsrichter-Skandal neue Vorwürfe gegen den ehemaligen Schiedsrichter-Funktionär Manfred Amerell erhoben. In der zivilrechtlichen Auseinandersetzung der beiden vor dem Landgericht Hechingen sagte er am Donnerstag aus, bereits 2001 im Alter von 18 Jahren bei einem Lehrgang in Barsinghausen von Amerell auf dessen Zimmer gebeten und sexuell belästigt worden zu sein.
In Interviews und gegenüber der Staatsanwaltschaft hatte Kempter als Beginn der intimen Kontakte bislang stets das Jahr 2008 genannt. Sein ehemaliger Förderer Amerell wies die Vorwürfe entschieden zurück. „Die Abläufe, die er geschildert hat, sind unwahr“, sagte der 63-Jährige vor Gericht. Amerell hat Kempter auf eine Schadensersatz-Zahlung von 150 000 Euro verklagt, weil er durch den öffentlich geäußerten Vorwurf der sexuellen Belästigung seine Persönlichkeitsrechte verletzt sieht.
In dem Prozess geht es primär darum, herauszufinden, ob die intimen Kontakte zwischen beiden im Einvernehmen oder unter Druck Amerells zustande kamen. Das Gericht hatte sich am Mittag zu einer Beratung zurückgezogen. Noch ist offen, ob es noch am Donnerstag zu einem Urteil kommt oder die Verhandlung vertagt wird. In den ersten drei Prozess-Stunden machten beide Seiten völlig unterschiedliche Angaben zu den zeitlichen Abläufen und dem Ausmaß ihrer Kontakte. Kempter erklärte, die „ständigen sexuellen Annäherungen von ihm“ seien „nicht mehr auszuhalten gewesen“. Amerell las wiederholt aus E-Mails des heute 28-Jährigen vor, um zu belegen, „dass er die Nähe zu mir gesucht hat und alles eine Einvernehmlichkeit war“.
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