Neue Anreize: Schiedsrichter verdienen mehr Geld
Mit dem Anstoß zur 50. Bundesligasaison beginnt für Wolfgang Stark & Co. eine neue Ära. Von der Jubiläumsspielzeit an erhalten Deutschlands Top-Referees mehr Geld, als Gegenleistung werden noch bessere Leistungen erwartet.
Frankfurt/Main - "Die Anforderungen an unsere Spitzenschiedsrichter werden immer höher. Es ist deshalb das gemeinsame Ziel von DFB und Liga, ihnen ein möglichst professionelles Umfeld zu bieten", begründete DFB-Präsident Wolfgang Niersbach die in der Sommerpause beschlossenen Fördermaßnahmen.
Mit der zusätzlich zum Spielhonorar von 3800 Euro eingeführten finanziellen Grundabsicherung hat der Deutsche Fußball-Bund den sehnlichsten Wunsch seiner Unparteiischen erfüllt. 40 000 Euro pro Saison erhalten die fünf FIFA-Schiedsrichter der Eliteklasse - Deniz Aytekin, Felix Brych, Manuel Gräfe, Florian Meyer und Wolfgang Stark. Für ihre Kollegen, die ebenfalls auf internationaler Ebene oder seit mehr als fünf Jahren in der Bundesliga pfeifen, gibt es 30 000 Euro. Alle anderen, wie die aus der 2. Liga aufgerückten Daniel Siebert aus Berlin und Bastian Dankert aus Rostock, erhalten 20 000 Euro.
Doch nicht nur finanziell hat der DFB aufgestockt. "Wir haben die Professionalisierung in fachlicher sowie in personeller Hinsicht deutlich vorangetrieben", erklärte Schiedsrichter-Boss Herbert Fandel. So steht jedem Spielleiter pro Einsatz künftig ein Physiotherapeut zur Verfügung. Außerdem bekommt jeder Unparteiische "seinen eigenen Coach", wie Fandel erklärte. "Jedes Spiel, das der Schiedsrichter leitet, wird von diesem Coach analysiert und anschließend gemeinsam besprochen. Alles, was der Schiedsrichter auf dem Platz macht - ob positiv oder negativ - kommt dabei auf den Tisch."
Der Verband hat damit auf die gestiegenen Anforderungen für die "Männer in Schwarz", die längst in bunten Outfits agieren, reagiert. Denn den Referees fällt es immer schwerer, Beruf, Familie und Sport unter einen Hut zu bekommen. Aufstiegschancen im Job sind genauso selten wie die Aussichten auf Wochenendausflüge mit Frau und Kind. "Die Maßnahmen sind ein richtiger und notwendiger Schritt auf einem Weg, den wir konsequent weiter gehen müssen", meinte Fandel.
Professionalisierung statt Profitum lautet das Motto im DFB. Den vom Weltverband FIFA geforderten Profi-Schiedsrichter wird es in Deutschland in absehbarer Zeit nicht geben. "Wir legen Wert darauf, gestandene Persönlichkeiten im Spitzenbereich einzusetzen", erklärte Fandel. Eine Berufs- und Lebenserfahrung außerhalb des Fußballfeldes könne da nicht schaden. "Diese Berufserfahrung spielt aus meiner Sicht eine größere Rolle, als man dies derzeit international anerkennt. Nur wer fundiert im Leben steht, ist in der Lage, eine Führungsaufgabe im Profifußball auszuführen", so Fandel.
Fehlerlos wird dies auch in der kommenden Saison nicht gelingen. Zumal das wichtigste Hilfsmittel, die Torlinien-Technik, erst zur Spielzeit 2013/14 eingeführt werden soll. Langeweile wird an Stammtischen und in Internetforen, wo über die Leistungen der Unparteiischen gerne diskutiert wird, vorerst also nicht aufkommen.