Neblung: Enke geriet vor acht Wochen «in Strudel»
Hannover (dpa) - Robert Enke, der unter Depressionen litt, ist nach Angaben seines Beraters Jörg Neblung «vor acht Wochen bei der Nationalmannschaft wieder in einen Strudel gekommen».
Dies sei nach einem tollen ersten Halbjahr 2009 umso überraschender gewesen, erklärte Neblung in einem Interview mit der «Bild-Zeitung». «Er hatte morgens wieder ähnliche Symptome wie in Barcelona: Angst vorm Aufstehen, Versagensängste, Panik - das potenzierte sich. Dann haben wir die Therapie wieder aufgenommen», berichtete Neblung.
Doch auch die Behandlung durch den Kölner Arzt Valentin Markser konnte nicht verhindern, dass sich der 32 Jahre alte Torwart von Hannover 96 und der Fußball-Nationalmannschaft am vergangenen Dienstag das Leben nahm. Enkes Krankheit ist laut Neblung in den Jahren 2002 und 2003 bei den Aufenthalten des Torhüters beim FC Barcelona und Fenerbahce Istanbul als depressive Störung erkannt worden. Bei beiden Vereinen konnte sich Enke nicht durchsetzen. «Es war am Ende ein Flucht aus Istanbul, bei der er quasi genötigt wurde, eine Auflösungsvereinbarung zu unterschreiben, damit er sich in Therapie begeben konnte», sagte Neblung.
Nach seinem missglückten Ein-Spiel-Engagement in Istanbul unter Trainer Christoph Daum ließ sich Enke erstmals von Valentin Markser behandeln. Er wechselte zunächst zu CD Teneriffa und 2004 zu Hannover 96. «Bis Dezember 2003 war Robert komplett gesund. Teneriffa war quasi die Kur nach der Therapie. Hannover war dann das unbelastete, medikamenten- und depressionsfreie Leben», sagte Enkes Freund.
Erstaunt reagierte Neblung auf die Aussage von Daum, Enke habe sich damals dem Fenerbahce-Trainer anvertraut. «Mit großer Verwunderung haben wir die Aussagen von Herrn Daum aufgenommen. Ich werde mich aber zu diesem Zeitpunkt nicht eingehender dazu äußern», sagte der 42 Jahre alte Manager.