"Natürlich wird's schwer": Frust bei Greuther Fürth wächst

Nicht zu fassen! Die SpVgg Greuther Fürth ist vom 1. FC Kaiserslautern für ihren Chancenwucher knallhart bestraft worden. Der fränkische Bundesliga-Absteiger verpasste am Sonntag beim frustrierenden 1:3 (1:0) trotz anfangs drückender Überlegenheit erneut den ersten Saisonsieg.
Stattdessen steckt die Mannschaft des Schweizers Marc Schneider nach fünf Spieltagen mit nur drei Punkten in der 2. Bundesliga hinten fest. Kommende Woche muss das Kleeblatt bei ihrem Aufstiegstrainer Stefan Leitl und den formstarken Hannoveranern ran. Aufsteiger Kaiserslautern legte nach einer Leistungssteigerung zur Halbzeit mit nun zehn Zählern dagegen einen Klassestart hin.
"Wir haben x-Chancen herausgespielt. Wir haben das spielerisch phasenweise sehr, sehr gut gemacht. Du belohnst dich aber nicht, das ist das Gefährliche", sagte Schneider. Fürths Geschäftsführer Rachid Azzouzi befand: "Die Situation habe ich schon 1000 Mal durchlebt. Wenn du in der Scheiße steckst, steckst du in der Scheiße."
Fürths Tobias Raschl (13. Minute) grätschte einen Schuss von Aktivposten Armindo Sieb früh über die Linie. 29 Sekunden nach dem Wiederanstoß versenkte Philipp Hercher (46.) eine Flanke über die linke Seite von Mike Wunderlich aus wenigen Metern. Der 36-Jährige (54.) war vor 12 475 Zuschauern aus einer ähnlichen Situation selbst erfolgreich und drehte damit nach einer Vorlage von Kenny Prince Redondo das lange einseitige Spiel. Ein Missverständnis zwischen Keeper Andreas Linde und Max Christiansen nutzte Redondo (79.) gedankenschnell zur Entscheidung.
Die Fürther waren in der ersten Halbzeit laufstark, aufmerksam - und verschwenderisch mit ihren Chancen. Die "Roten Teufel" hatten zur Halbzeit Glück, dass sie nur mit einem Tor in Rückstand lagen.
Nach Raschls Führungstreffer kombinierten sich die Franken immer wieder über die linke Lauterer Seite, die nach Hendrick Zucks Roter Karte mit Erik Durm neu besetzt war, schnell vor Torwart Andreas Luthe. Der frühere Unioner bewahrte die Lauterer gegen Armindo Sieb (20.), Dickson Abiama (26.) und Branimir Hrgota (39.) reihenweise vor dem 0:2.
Bei Simon Astas (33.) Volley-Kracher aus 17 Metern an den linken Pfosten wäre aber auch Luthe machtlos gewesen. Kurz vor der Halbzeit war auf einmal der Ausgleich drin, Asta (44.) rettete aber aus vier Metern gegen Redondo auf der Torlinie.
"Du musst das Spiel in der ersten Hälfte entscheiden", erklärte Schneider und ärgerte sich, dass seine Spieler ihre "hochkarätigen Chancen" nicht nutzten.
Wie verwandelt kamen die Gäste aus der Kabine und bestraften die Fürther. "Natürlich wird's schwer", räumte Schneider ein. "Das Leben geht weiter. Wir müssen nach vorne schauen."