Nations League mit DFB-Team: So funktioniert der neue Uefa-Wettbewerb
München - Was für eine Konstellation: Deutschland trifft in der neugeschaffenen Nations League für Fußball-Nationalmannschaften auf Vize-Europameister Frankreich und den Erzrivalen, die Niederlande. Das ergab die Auslosung im Schweizer Lausanne.
Doch worum geht es bei der Nations League eigentlich? Warum kann das DFB-Team sogar absteigen? Und wie ist über die Nations League selbst eine Qualifikation für die EM 2020 möglich? Ein Überblick:
So funktioniert die Nations League
Wie die Fußball-Fachseite die-mannschaft.blog schreibt, wird die Nations League in vier Ligen unterteilt - eine Liga A, B, C und D. Diese Ligen wurden für die Spielzeit 2018/19 gemäß Uefa-Koeffizienten, ergo der Rangliste in Europa, eingeteilt. Die Ligen haben wiederum einzelne Gruppen. Jede Liga spielt für sich einen Sieger aus, wobei die Rangfolge A bis D freilich auch die Qualität der jeweiligen Liga ausdrückt.
Markant: Es wird Auf- und Absteiger geben. Wie die Uefa schreibt, soll die Nations League durch diesen spannenden Modus den Nationalmannschaftsfußball zwischen den großen Turnieren aufwerten.
Der Spielplan: Das ist der Modus der Nations League
Gespielt wird die Gruppenphase an drei Doppel-Spieltagen im Herbst. Es gibt in jeder Gruppe in jeder Liga jeweils ein Hin- und Rückspiel. Vereinfacht: In Liga A gibt es pro Gruppe drei Mannschaften. Jedes Land spielt also zweimal gegen das jeweils andere Nationalteam.
In Liga A sind vier Gruppen à drei Teams gelost worden; für Liga B gilt dasselbe; in Liga C wird es dagegen drei Gruppen à vier Mannschaften und eine Gruppe mit drei Mannschaften geben. Und in Liga D spielen sechzehn Mannschaften in vier Gruppen jeweils ihre Gruppensieger aus.
Die Gruppensieger ziehen in allen Ligen in eine Endrunde mit zwei Halbfinals und einem Finale ein. Aus jeder Liga wird es vier Absteiger (die Gruppenletzten) sowie aus den Ligen B, C und D vier Aufsteiger (die Gruppensieger) in die jeweils nächsthöhere Klasse geben. Laut Uefa sieht der Spielplan für die Saison 2018/19 in der Nations League wie folgt aus:
1. Spieltag: 6.-8. September 2018
2. Spieltag: 9.-11. September 2018
3. Spieltag: 11.-13. Oktober 2018
4. Spieltag: 14.-16. Oktober 2018
5. Spieltag: 15.-17. November 2018
6. Spieltag: 18.-20. November 2018
Endrunden-Auslosung: Anfang Dezember 2018
Endrunde: 5.-9. Juni 2019
Gegen wen spielt das DFB-Team?
In Liga A. Schließlich lag Deutschland laut Uefa-Koeffizienten im Oktober 2017 auf Platz eins. Europameister Portugal, Belgien und Spanien folgten auf den weiteren Plätzen. Wie das Fußball-Fachportal die-mannschaft.blog weiter erklärt, waren Duelle mit diesen Mannschaften in der Vorrunde deshalb schon vor der Auslosung ausgeschlossen, weil diese ebenfalls in Lostopf eins kamen.
Schließlich wurden Deutschland Frankreich (aus Lostopf 2) sowie die Niederlande (aus Lostopf 3) zugelost. Zusammen bilden sie Gruppe vier in Liga A. Es ist eine namhafte und allemal hochspannende Konstellation. Die Nations League hat zumindest "auf dem Papier" locker das Niveau einer Fußball-EM, eher ein besseres.
So sahen die Lostöpfe der Nations League aus
Die Lostöpfe setzten sich vor der Auslosung in Lausanne am 24. Januar 2018 wie folgt zusammen:
Liga A: Vier Gruppen mit drei Teams
Topf 1: Deutschland, Portugal, Belgien, Spanien
Topf 2: Frankreich, England, Schweiz, Italien
Topf 3: Polen, Island, Kroatien, Niederlande
Liga B: Vier Gruppen mit drei Teams
Topf 1: Österreich, Wales, Russland, Slowakei
Topf 2: Schweden, Ukraine, Irland, Bosnien-Herzegowina
Topf 3: Nordirland, Dänemark, Tschechien, Türkei
Liga C: Drei Gruppen mit vier Teams, einmal drei Teams
Topf 1: Ungarn, Rumänien, Schottland, Slowenien
Topf 2: Griechenland, Serbien, Albanien, Norwegen
Topf 3: Montenegro, Israel, Bulgarien, Finnland
Topf 4: Zypern, Estland, Litauen
Liga D: Vier Gruppen mit vier Teams
Topf 1: Aserbaidschan, Mazedonien, Weißrussland, Georgien
Topf 2: Armenien, Lettland, Färöer, Luxemburg
Topf 3: Kasachstan, Moldawien, Liechtenstein, Malta
Topf 4: Andorra, Kosovo, San Marino, Gibraltar
Das sind die Gruppen der Nations League
Die Auslosung ergab für die Nations League zusammengefasst folgende Gruppen in der Saison 2018/19:
Liga A: Vier Gruppen mit drei Teams
Gruppe 1: Deutschland, Frankreich, Niederlande
Gruppe 2: Belgien, Schweiz, Island
Gruppe 3: Portugal, Italien, Polen
Gruppe 4: Spanien, England, Kroatien
Liga B: Vier Gruppen mit drei Teams
Gruppe 1: Slowakei, Ukraine, Tschechien
Gruppe 2: Russland, Schweden, Türkei
Gruppe 3: Österreich, Bosnien, Nordirland
Gruppe 4: Wales, Irland, Dänemark
Liga C: Drei Gruppen mit vier Teams, einmal drei Teams
Gruppe 1: Schottland, Albanien, Israel
Gruppe 2: Ungarn, Griechenland, Finnland, Estland
Gruppe 3: Slowenien, Norwegen, Bulgarien, Zypern
Gruppe 4: Rumänien, Serbien, Mazedonien, Litauen
Liga D: Vier Gruppen mit vier Teams
Gruppe 1: Georgien, Lettland, Kasachstan, Andorra
Gruppe 2: Weißrussland, Luxemburg, Moldawien, San Marino
Gruppe 3: Aserbaidschan, Färöer-Inseln, Malta, Kosovo
Gruppe 4: Mazedonien, Armenien, Liechtenstein, Gibraltar
Wie Nationalteams hierüber die EM 2020 erreichen können
Weiteres Schmankerl ist die mögliche Qualifikation über die Nations League für die EM 2020, die zum Jubiläum des Wettbewerbs Fußball-EM - absolut einmalig - interkontinental in zwölf verschiedenen Ländern ausgetragen wird.
Der Modus der Nations League sieht vor: Die jeweiligen Gruppensieger aus jeder Liga ziehen in Play-offs (März 2020) ein. Über diese können sie sich völlig losgelöst von den üblichen Play-offs für die EM 2020 qualifizieren. Sind Gruppensieger jedoch bereits über die eigentliche EM-Qualifikation qualifiziert, die auch noch ausgetragen wird, zieht das am nächstbesten platzierte Team der jeweiligen Liga in die Play-offs der Nations League ein. Notfalls eines aus der nächsten Liga.
Klingt kompliziert? ist es auch! Nicht umsonst gibt es erhebliche Kritik am neuen Wettbdewerb.
Gibt es Kritik an der Nations League?
Ja, und zwar reichlich! "Ich sehe die inflationäre Entwicklung von Wettbewerben der Nationalmannschaften grundsätzlich kritisch", sagte Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef des FC Bayern. "Wir brauchen nicht mehr Länderspiele, sondern weniger Länderspiele, denn die Spieler sind körperlich absolut am Limit. Wenn es keine Nations League geben würde, dann würde sie wohl auch niemand vermissen."
Und DFB-Boss Reinhard Grindel sah sich veranlasst, den neuen Wettbewerb zu verteidigen. "Durch die Nations League gibt es kein einziges zusätzliches Spiel und es gibt damit auch keine zusätzliche Belastung für unsere Nationalspieler", sagte der DFB-Präsident. "Mit der Nations League wird ein zusätzlicher sportlicher Anreiz geschaffen. Statt Freundschaftsspiele, in denen es um nichts geht, sehen die Fans einen attraktiven Wettbewerb." Das ohne Zweifel. Die zusätzliche Belastung sei mal dahin gestellt.