Kommentar zu Nagelsmanns EM-Kader: Bloß keine Rücksicht auf große Namen!

Jetzt endlich wissen wir es. Es gibt zwei Kategorien von Fußballern in der Nationalelf: Rapper und Jodler. Das hat Julian Nagelsmann in einer in dieser Ausführlichkeit und Klarheit denkwürdigen Kader-Präsentation offenbart.
Nur zu gerne hätte man gewusst, in welche Kategorie der Bundestrainer dann die aussortierten Leon Goretzka und Mats Hummels einordnet, aber das werden wir leider nie erfahren, denn mit Blick auf die im Vorfeld der Nominierung wohl meistdiskutierten Personalien Fußball-Deutschlands hat der DFB-Teamchef seinen angekündigten klaren Kurs beibehalten: Keine Rücksicht auf große Namen!
Deutschlands EM-Team: Nagelsmann setzt nicht auf die besten Spieler, sondern den stimmigsten Kader
Beim Nagelsmann-Urteil ist sogar das Leistungsprinzip nicht der Nominierungs-Faktor Nummer eins. Selbst eine starke Rückrunde wie beim Bayern-Profi oder gar eine maßgebliche Beteiligung am Einzug ins Finale der Champions League wie beim Dortmunder Abwehrchef helfen offenbar nicht, wenn es für Nagelsmann darum geht, den stimmigsten Kader für die Heim-EM zusammenzustellen. Nicht die besten deutschen Spieler werden ausgewählt, sondern nur die, die für den Bundestrainer und seine Assistenten vermeintlich am besten zusammenpassen.
Mit diesem maximal konsequenten Vorgehen unterscheidet sich der junge Teamchef von seinen Vorgängern Hansi Flick und Joachim Löw, die zu häufig Entscheidungen im Stillen revidierten und noch seltener nachvollziehbar erklären wollten und so vor sich hinmerkelten. Nagelsmann dagegen legt seinen Plan offen dar, erklärt sich mit voller Transparenz. Das ist natürlich ein Risiko, aber auf jeden Fall einen Versuch wert.