Nach Luisaos Attacke: Fischer stellt Strafanzeige

Im Testspiel gegen Fortuna hat Benfica-Kapitän Luisao Schiedsrichter Christian Fischer umgerempelt. Jetzt wirft er dem Schiri, der Strafanzeige stellen will, Schauspielerei vor.
von  dapd

Düsseldorf/Lissabon - Die Tätlichkeit gegen Bundesliga-Schiedsrichter Christian Fischer im Testspiel zwischen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf und Portugals Rekordmeister Benfica Lissabon sorgt auch einen Tag später für viel Wirbel. „Dass ein Schiedsrichter in dieser unsportlichen Weise körperlich attackiert wird, ist beschämend und absolut inakzeptabel“, sagte Herbert Fandel, Vorsitzender der Schiedsrichterkommission des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). „Zum Schutz unserer Schiedsrichter muss gegen derartige Übergriffe mit aller Konsequenz vorgegangen werden.“

In der 39. Minute des Tests im Rahmen der Saisoneröffnung des Aufsteigers am Samstag rempelte Benfica-Kapitän Luisao Fischer um, als dieser Javi Garcia wegen eines Fouls die zweite Gelbe Karte zeigen wollte. Der 42 Jahre alte Oberstudienrat aus Hemer blieb daraufhin benommen liegen, konnte das Spiel daraufhin nicht weiterleiten und brach es beim Stande von 0:0 ab. Fischer wird nun einen Bericht anfertigen und will darüber hinaus Strafanzeige gegen Luisao stellen.

Der Referee musste sich von Luisao Schauspielerei vorwerfen lassen. „Ich finde das Verhalten des Schiedsrichters bedauerlich. Ich wollte mich vor den Schiedsrichter stellen, um meine Teamkollegen zu beruhigen. Nun arbeite ich in aller Ruhe weiter und bereite mich auf die Meisterschaftssaison vor“, ließ Luisao über die Internetseite von Benfica verlauten. „Ich glaube nicht, dass ich dafür eine Strafe erhalte. Die Haltung des Schiedsrichters war bedauerlich“, sagte er obendrein.

Fortuna will Antrittsgeld von 200.000 Euro zurück

Die Zuständigkeiten liegen bei diesem Vorfall laut DFB nun allein beim portugiesischen Verband. Sportrechtlich seien nach Auskunft von DFB-Mediendirektor Ralf Köttker weder der DFB noch der europäische Verband UEFA zuständig. Die Zeitung „Record“ spekulierte, dass sich der portugiesische Verband an den UEFA-Statuten orientieren müsse bei der Bestrafung. Demnach wäre eine Sperre von zehn Spielen für Luisao möglich.

DFB-Vizepräsident Rainer Koch sagte bei Sport1: „Wir werden Sorge tragen, dass der Bericht des Schiedsrichters an die portugiesische Sportgerichtsbarkeit gelangt.“ Wegen des zweiten aufsehenerregenden Vorfalles innerhalb von drei Monaten in der eigenen Arena will die Fortuna nun Regressansprüche geltend machen. „Hertha BSC hat uns die erste Aufstiegsfeier kaputt gemacht, jetzt Lissabon die zweite. Ich will das Geld zurück haben“, sagte Fortunas Finanzvorstand Paul Jäger der Nachrichtenagentur dapd.

Am 15. Mai waren Düsseldorfer Fans im Relegationsrückspiel gegen Hertha BSC zwei Minuten vor dem Ende auf den Platz gestürmt. Nach einer Unterbrechung wurde die Begegnung zu Ende geführt. Angesichts der Einsprüche von Hertha hatte die Fortuna erst Wochen später als Aufsteiger festgestanden. „Wir wollen das Antrittshonorar in Höhe von 200.000 Euro zurück. Wenn die nicht zahlen wollen, werden wir wohl einen Anwalt einschalten müssen. Ich habe weder Lust nach Lissabon zu fahren noch die noch einmal einzuladen“, sagte Jäger weiter.

Lissabon hatte Düsseldorf noch am Samstag ein zweites Freundschaftsspiel in Lissabon oder auch in Düsseldorf als Kompensation angeboten. „Ich habe eigentlich gedacht, dass wir in den letzten Wochen alles erlebt haben, was so geht. Aber das ist jetzt noch eine unfassbare Steigerung. Das ist total enttäuschend und deprimierend“, sagte Fortunas Vorstandsvorsitzender Peter Frymuth.

 

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