Nach Gustavo-Deal: Rangnick verlässt Hoffenheim

Paukenschlag am Neujahrstag: Ralf Rangnick und 1899 Hoffenheim gehen laut „BamS“ von sofort an getrennte Wege. Der Trainer des Fußball- Bundesligisten zog damit die Konsequenzen aus dem sofortigen Wechsel von Luiz Gustavo zum FC Bayern München.
von  Abendzeitung
Ralf Rangnick wird 1899 Hoffenheim verlassen
Ralf Rangnick wird 1899 Hoffenheim verlassen © dpa

SINSHEIM - Paukenschlag am Neujahrstag: Ralf Rangnick und 1899 Hoffenheim gehen laut „BamS“ von sofort an getrennte Wege. Der Trainer des Fußball- Bundesligisten zog damit die Konsequenzen aus dem sofortigen Wechsel von Luiz Gustavo zum FC Bayern München.

Ende einer Ära: Ralf Rangnick hat die Konsequenzen aus dem sofortigen Wechsel von Mittelfeldspieler Luiz Gustavo zum FC Bayern München gezogen und sich mit seinem Club 1899 Hoffenheim auf eine sofortige Beendigung seiner Arbeit beim Fußball- Bundesligisten geeinigt. Nach Informationen der „Bild am Sonntag“ verständigten sich die Kraichgauer und der 52-Jährige in beiderseitigem Einvernehmen auf eine sofortige Auflösung des noch bis Sommer 2012 laufenden Vertrages.   

„Wir können und werden diese Spekulationen nicht kommentieren“, sagte ein Club-Sprecher am Samstagabend der Nachrichtenagentur dpa. Zugleich verwies er auf eine Pressekonferenz am Sonntagvormittag, auf der sich der Club zu der Situation äußern werde. Laut am späten Abend versandter Einladung soll bei der Pressekonferenz um 10.30 Uhr im Trainingszentrum Zuzenhausen auch Rangnick erscheinen. Er hatte die Hoffenheimer 2006 in der damaligen Regionalliga Süd übernommen und binnen zwei Jahren in die Bundesliga geführt.

Rangnick wird den Tabellenachten bereits an diesem Sonntag beim Hallenturnier in Mannheim nicht mehr betreuen. Am Montag brechen die Hoffenheimer ins Trainingslager nach La Manga in Spanien auf. Wer die Mannschaft dort auf die Rückrunde vorbereiten wird, steht noch nicht fest. Denkbar wäre eine interne Lösung.

Am Neujahrstag war zuvor der Wechsel von Luiz Gustavo zum deutschen Rekordmeister schon in der Winterpause bekanntgeworden, gegen den sich Rangnick in den vergangenen Tagen vehement gestemmt hatte. Der ehrgeizige Coach konnte sich am Ende aber nicht gegen die Pläne von Mäzen Dietmar Hopp und Manager Ernst Tanner durchsetzen und zog deshalb für sich die Konsequenzen.

Schon in der Vergangenheit hatte es immer wieder Dissonanzen zwischen Rangnick und Hopp gegeben. Während der Trainer mit seiner Mannschaft den Einzug ins internationale Geschäft anstrebte, wollte Hopp den Club als Ausbildungsverein etablieren und mit dem Verkauf von Leistungsträgern eine teilweise Refinanzierung seiner großzügigen Finanzspritzen gewährleisten. Im Sommer war deshalb bereits Gustavos Landsmann Carlos Eduardo für einen zweistelligen Millionenbetrag nach Russland transferiert worden.

Endgültig zerschnitten wurde das Tischtuch zwischen Rangnick und Hopp vor Weihnachten, als der Mäzen und Manager Tanner ohne Rangnicks Wissen mit den Bayern über einen Transfer von Luiz Gustavo nach München verhandelt hatten. Hopp hatte den Wechsel des Brasilianers für den Sommer 2011 bereits als perfekt gemeldet. Um sein Gesicht zu wahren, entschloss sich Rangnick nun für die Trennung und das Ende eines überaus erfolgreichen Projektes.

Rangnick ist der vierte Bundesliga-Trainer, der in dieser Saison vorzeitig geht. Vor Rangnick wurde in Köln Zvonimir Soldo durch Frank Schaefer ersetzt. Christian Gross gab in Stuttgart den Platz an Jens Keller ab, der wiederum Bruno Labbadia weichen musste.

Gustavo war 2007 als Rohdiamant vom brasilianischen Zweitligisten Corinthians Alagoano nach Hoffenheim gewechselt und hatte sich dort sofort zum Leistungsträger entwickelt. Bei den Bayern soll der 23- Jährige einen Vertrag über viereinhalb Jahr bis Sommer 2015 erhalten. Die Ablösesumme soll bei rund 15 Millionen Euro liegen. Im Gegenzug wird nach Informationen der „Sport Bild“ David Alaba vom FC Bayern München bis zum Saisonende an Hoffenheim ausgeliehen.

Lars Reinefeld, dpa

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