Nach Fast-Pleite im Pokal: Babbel rechnet ab - "träge, schläfrig!"

Der Trainer des VfB Stuttgart staucht seine Stars beim Spile gegen Sonnenhof Großaspach in der Kabine zusammen. "Musste in der Pause eingei wachrütteln!"
von  Abendzeitung
Sichtlich angefressen: Stuttgart- Trainer Markus Babbel.
Sichtlich angefressen: Stuttgart- Trainer Markus Babbel. © dpa

Der Trainer des VfB Stuttgart staucht seine Stars beim Spile gegen Sonnenhof Großaspach in der Kabine zusammen. "Musste in der Pause eingei wachrütteln!"

Teamchef Markus Babbel redete nach der mühsam verhinderten Pokal-Pleite des VfB Stuttgart gegen Viertligist SG Sonnenhof Großaspach Tacheles. „Wir waren träge, schläfrig, viel zu langsam; wir haben viele einfache Fehler gemacht und Torchancen zugelassen“, kritisierte er schonungslos die indiskutable Vorstellung seiner Schützlinge in der ersten Halbzeit. Erst nach einem Donnerwetter in der Kabine („Ich musste den einen oder anderen wachrütteln“) steigerte sich der Fußball-Bundesligist, profitierte bei seiner Aufholjagd zum letztendlich standesgemäßen 4:1 (0:1) aber auch vom Kräfteverschleiß des Regionalliga-Aufsteigers bei großer Hitze. Zuvor war von einem Klassenunterschied nichts zu sehen.

Babbel und den Profis war nach dem typischen Sommer-Kick bewusst, dass am kommenden Freitag zum Saisonauftakt bei Meister VfL Wolfsburg eine gewaltige Steigerung nötig ist, um nicht unter die Räder zu kommen. „Wir müssen die leichtfertigen Fehler abstellen und viel konsequenter agieren“, forderte er. Dann stehen den Schwaben mit Heimkehrer Alexander Hleb und Pawel Pogrebnjak, dem endlich gefundenen Nachfolger für den zum FC Bayern abgewanderten Torjäger Mario Gomez, aber auch hochkarätige Alternativen zur Verfügung. Obwohl Babbel vor Großaspach gewarnt und seine bestmögliche Mannschaft im mit 14 000 Zuschauern nicht ganz ausverkauften Heilbronner Frankenstadion aufgeboten hatte, verlief der nachbarschaftliche Cup-Vergleich wie befürchtet: Der Fußball-David trumpfte groß auf, ehe er nach etwa einer Stunde seinem enormen Tempo Tribut zollen musste; der Goliath ließ es gemächlich angehen, zeigte nach dem Treffer durch den Ex-Stuttgarter Shaban Ismaili (37. Minute) Nerven und war sogar dem Erstrunden-K.o. nahe.

Innenverteidiger Serdar Tasci verzichtete als einer der wenigen VfB-Profis auf faule Ausreden für die einstündige Gurkerei: „Wir lagen zurecht hinten. Wir haben in der ersten Halbzeit einen Sch... gespielt.“ Mannschaftskapitän Thomas Hitzlsperger, der mit einem spektakulären Schuss aus 30 Metern unter die Lattenkante den befreienden Ausgleich (55.) erzielte und seinem Spitznamen „The Hammer“ wieder einmal alle Ehre machte, führte dagegen fadenscheinig die angebliche Härte des Außenseiters als Grund für die Probleme des Favoriten an: „So etwas habe ich noch nie erlebt.“ Cacau (62.) und Jan Simak (66./88.) sorgten schließlich für das standesgemäße Resultat. „Wir hatten starke zehn Minuten, in denen wir das Spiel gedreht haben“, machte auch Manager Horst Heldt klar, dass der Auftritt keine Werbung für den Champions-League-Qualifikanten war. SG-Trainer Jürgen Hartmann, einst jahrelang VfB-Profi, trauerte der verpassten Chance auf den großen Coup nach: „Am Ende fehlte uns die Kraft.“

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