Nach der Gala gegen Schottland: Der Wusiala-Hype nimmt Formen an

München - Ob es das Spiel seines Lebens war? Jamal Musiala musste nach der 5:1-Gala der deutschen Mannschaft gegen Schottland nicht lange überlegen. "Das kann man schon sagen", meinte der 21-Jährige mit einem Grinsen. Die Freude und der Stolz über die zuvor gezeigte Leistung waren Musiala auf dem Podium der Münchner Arena noch immer anzusehen.
Zu Recht!
Was für eine Machtdemonstration der DFB-Elf, was für eine Gala der Offensive: Es war wenig verwunderlich, dass Musiala auch als Spieler des Spiels ausgezeichnet wurde - er hatte es sich absolut verdient. In der ersten Halbzeit traf Musiala nach einer spektakulären Körpertäuschung und einem Schuss unter die Latte zum 2:0, auch in der zweiten Halbzeit hatte er immer wieder großartige Szenen.
Jamal Musiala bleibt trotz des Hype ruhig: "Bin happy, dass er reingegangen ist"
Es ging ein Raunen durchs Stadion, wenn Musiala zu seinen Dribblings ansetzte. Die schottischen Verteidiger fielen um wie Pappfiguren im Wind. Bei Musialas Auswechslung in der 74. Minute bebte dann die Arena, die Fans erhoben sich, um dem herausragenden Akteur des Abends zu huldigen. Thomas Müller trieb die Zuschauer sogar noch an, für Musiala zu klatschen. "Unsere Wusiala-Connection - die braucht auch mal den Befreiungsschlag, dass sie selber wissen: Sie sind nicht nur gut, sondern sie können auch Dinge machen, die das Ergebnis verändern", sagte Müller später über Musiala und Florian Wirtz, den anderen Zauberer in der Offensive, der das 1:0 erzielt hatte: "Sie haben gezeigt, dass sie nicht nur vom Potenzial her kommen, sondern dass sie auch Macher sind."
Und was für welche. Der Wusiala-Hype kannte nach dem Auftakterfolg (fast) keine Grenzen. Nur die beiden Offensivstars selbst blieben ruhig. "Bei der WM sind die Bälle nicht reingegangen. Ich bin happy, dass er jetzt reingegangen ist", sagte Musiala. Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann erinnerte an die WM: "In Katar hat Jamal die Chancen vergeben. Das hat genagt an ihm."
Nur in einer Disziplin hat "Wusiala" Nachholbedarf
Doch an die Vergangenheit verschwendet Musiala jetzt keine Gedanken mehr, bei der Heim-EM sollen weitere Wusiala-Glanzstücke folgen. "Wir wollen dasselbe machen am Mittwoch", kündigte Musiala mit Blick auf das zweite Gruppenspiel in Stuttgart gegen Ungarn an.
Dann soll es allerdings in einer bestimmten Disziplin besser laufen. "Der Jubel war nicht so gut", sagte Musiala schmunzelnd in einem DFB-Doppelinterview mit Wirtz. Sowohl bei Wirtz' Führungstreffer gegen die Schotten als auch bei seinem Tor zum 2:0 habe er "einfach nur rumgeschrien", bekannte Musiala. "Es ist so ein unreales Gefühl", beschrieb Wirtz, der mit 21 Jahren und 42 Tagen jüngste deutsche EM-Torschützen, die Situation nach seinem 1:0, "das ganze Stadion schreit, die Mitspieler laufen zu einem, man schreit sich gegenseitig an." Und dann habe ihn Musiala auch "noch ein bisschen geschubst", erzählte er lächelnd. Wenn das die Sorgen im DFB-Team sind. . .
"Wusiala" bald auch beim FC Bayern?
Übrigens: In Zukunft, so hoffen es die Bosse des FC Bayern, sollen Musiala und Wirtz auch gemeinsam im Trikot der Münchener wirbeln. "Wir haben schon ab und zu Späße gemacht, dass wir gerne im gleichen Verein spielen würden", sagte Wirtz erst kürzlich. 2025 wird Bayern nach AZ-Informationen einen Versuch bei Wirtz starten, zuvor schon soll Musialas Vertrag über 2026 hinaus verlängert werden.
Wusiala beim FC Bayern - was wäre das für ein spektakuläres Duo!