Nach dem WM-Aus: Umbruch im DFB-Team mit Manuel Neuer

Neuer will weitermachen, Müller wundert allein die Frage, Gomez mag erstmal nachdenken. Dem Nationalteam steht ein Umbruch bevor. In Abwehr und Angriff lassen zwei 22-Jährige für die Zukunft hoffen.
von  dpa
Fassungslos: Torwart Manuel Neuer unmittelbar nach der 0:2-Niederlage gegen Südkorea.
Fassungslos: Torwart Manuel Neuer unmittelbar nach der 0:2-Niederlage gegen Südkorea. © Li Ga/xinhua/dpa

Kasan - Ein Umbruch steht an. Der Kapitän will auf dem Tiefpunkt der deutschen WM-Geschichte aber auf jeden Fall an Bord bleiben.

"Ich habe jetzt nicht vor, aufzuhören", sagte Manuel Neuer nach dem blamablen Vorrunden-Aus in Russland. "Ich habe immer versucht, Verantwortung zu übernehmen, die Mannschaft mitzunehmen und zu motivieren. Aber natürlich gehöre ich mit dazu und bin auch ein Gesicht derjenigen, die dafür mitverantwortlich sind."

Das erste Aus einer deutschen Nationalelf wird aber nicht in erster Linie mit Neuers Gesicht in Verbindung gebracht werden. Der 32 Jahre alte Welttorhüter vom FC Bayern gehörte zu den wenigen DFB-Spielern, die nicht versagten in Russland. Allerdings musste auch der erst kurz vor dem Turnier nach einem dritten Mittelfußbruch fit gewordene Neuer beim 0:2 gegen Südkorea fehlerhafte Szenen erklären.

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Neuer ist wohl der einzige aus der aktuellen Ü30-Generation, der selbst über seinen Verbleib in der Nationalelf entscheiden kann. Angreifer Mario Gomez (32 Jahre) und Mittelfeldmann Sami Khedira (31) stehen alleine vom Alter her schon nicht für den Neuaufbau. "Ich brauche jetzt erstmal ein paar Tage, um das zu verarbeiten", sagte Teamsenior Gomez in Kasan.

Das Ende einer goldenen Generation rückt näher. Die nach der Erdogan-Affäre in die Kritik geratenen Mesut Özil (29) und Ilkay Gündogan (27) müssen sich erst wieder als sportlich unverzichtbar erweisen, um nach der WM-Aufarbeitung noch fixe Größen sein zu können. Die Weltmeister Mats Hummels, Jérôme Boateng (beide 29), Toni Kroos und Thomas Müller (beide 28) sind wie auch Marco Reus (29), Sebastian Rudy oder Jonas Hector (beide 28) noch im guten Alter.

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"Jetzt habe ich zwei Weltmeisterschaften gespielt: Eine war der größte Erfolg meines Lebens, eine die größte Enttäuschung. Das ist schwer zu verarbeiten", sagte Hummels. Boateng und er konnten die Defensivlücken nicht schließen. Niklas Süle (22) deutete als bester DFB-Akteur gegen Korea an, dass er zur Stammkraft reifen könnte.

In der Offensive ist der "Müller spielt immer"-Müller nicht mehr unantastbar. "Ich werde jetzt hier nicht eine halbe Stunde nach einem WM-Aus meinen Rücktritt erklären", antwortete der Bayern-Angreifer genervt auf eine entsprechende Nachfrage.

Der nach mehr Einfluss strebende Joshua Kimmich (23) ist ebenso ein Mann für die Zukunft wie der zumindest zeitweise überzeugende Timo Werner (22). Julian Draxler (24), Leon Goretzka (23) oder Julian Brandt (22) haben ihre Zukunft ebenfalls noch vor sich.

Auch der im Trainingslager aussortierte Leroy Sané (22) oder der nicht berücksichtige Finaltorschütze von 2014, Mario Götze (26), könnten wieder ins Blickfeld rücken. "Man muss jetzt die richtigen Schlüsse ziehen und es in Zukunft wieder besser machen", sagte Joachim Löw. Ob er das selbst noch als Bundestrainer angeht, war gleich nach dem Schlusspfiff in Kasan noch offen.

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