Müller leidet – weil seine Ersatzmänner patzen

Trochowski und Kroos vergeben im Halbfinale gegen Spanien beste Torchancen. Der gesperrte Jungstar Thomas Müller schaut machtlos zu. „Es ist die größte Kacke, wenn du da oben sitzt und nix machen kannst!“.
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Thomas Müller
dpa Thomas Müller

DURBAN - Trochowski und Kroos vergeben im Halbfinale gegen Spanien beste Torchancen. Der gesperrte Jungstar Thomas Müller schaut machtlos zu. „Es ist die größte Kacke, wenn du da oben sitzt und nix machen kannst!“.

Eines wollte Thomas Müller (20) hinterher gleich mal klarstellen. „Nein“, sagte der Jungstar vom FC Bayern, „ich fühle mich nicht als ein Gewinner dieser WM.“

Dabei könnte er, wenn es gut läuft, zwei persönliche Titel mit nach Hause bringen am Sonntag: Er gilt als Anwärter auf den Titel „Bester Jungprofi der WM“, und er könnte der Scorer-König des Turniers werden: Vier Tore und drei Vorlagen, damit liegt er immer noch ganz vorn.

Aber Müller wollte davon nichts hören nach dem Halbfinal-Aus gegen Spanien. Seine Stimmung war (ausnahmsweise) mal im Keller. Und so hörte er sich an: „Es ist die größte Kacke, wenn du da oben sitzt und nix machen kannst!“

Müller hatte gesperrt gefehlt gegen Spanien wegen zwei Gelber Karten – und ausgerechnet sein Ersatz hatte gepatzt. Piotr Trochowski (26) war an Müllers Stelle in der Anfangsformation am rechten Flügel aufgelaufen. Der Hamburger, einst aus der Jugendabteilung des FC Bayern gekommen wie Müller, hatte die erste Chance für die deutsche Mannschaft gehabt. Sein Linksschuss aus der Distanz in der 32. Minute war gefährlich – und die erste nennenswerte Offensivaktion der DFB-Elf überhaupt. Es blieb aber auch Trochowskis seine letzte. In der ARD kritisierte Günter Netzer: „Diese Dynamik, die Müller hat, besitzt Trochowski bei weitem nicht.“

Deshalb hatte Trochowski ausgespielt nach gut einer Stunde. Toni Kroos, der wegen einer Erkältung nicht für die Startelf in Frage gekommen war, ersetzte ihn. Und der Bayern-Rückkehrer vergab die bei weitem größte Gelegenheit, die DFB-Elf in Führung zu schießen. Viel zu zaghaft schoss er einen Volleyschuss auf Spaniens Schlussmann Iker Casillas (69.). Es wäre das 1:0 gewesen – aber der Konjunktiv hat im Ergebnissport Fußball nichts zu suchen.

Der gesperrte Müller suchte oben auf der Tribüne Trost in Kraftausdrücken. Er litt und fand es „sehr bitter, in so einem Spiel nicht dabei zu sein“. Wenigstens durfte er sich loben lassen, etwa als er vor dem Anpfiff das ARD-Studio besucht hatte.

„Hallo! Große Freude! Kommen Sie rein!“, begrüßte Netzer ihn euphorisch – und klopfte dem jungen WM-Star auf die Schulter: „Sehr gutes Turnier!“ Es war eine richtige, aber bittere Erkenntnis, dass Netzer diesen jungen Müller für „unersetzlich in dieser Mannschaft“ erklärte.

So einer hat seinen Wert. Laut „Sport-Bild“ wird der FC Bayern das Gehalt des 20-Jährigen (Vertrag bis 2013) anheben – wohl auch, um mögliche Interessenten aus England oder Spanien abzuschrecken. „Der FC Bayern ist doch bekannt dafür, dass er auf besondere Leistungen reagiert“, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger. Bislang habe noch kein Klub in Sachen Müller angefragt. Und Müller hat oft genug betont, dass es „derzeit nichts Besseres für mich gibt“ als den FC Bayern. Weil ihn Trainer Louis van Gaal dort maßgeblich gefördert hat. Franz Beckenbauer drückte es gestern so aus: „Van Gaal hat mit seiner Sturheit zum Glück an ihm festgehalten und das mit Müller durchgezogen.“ ill

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