Morddrohungen gegen italienischen U21-Torwart Gianluigi Donnarumma

Erst wurde er bei der U21-EM mit falschen Dollarnoten beworfen, jetzt erhalten er und seine Familie Morddrohungen: Die Schlammschlacht um Mailand-Keeper Gianluigi Donnarumma erreicht nue Dimensionen.  
von  sid/dpa
Italiens Torhüter Gianluigi Donnarumma ist während des Auftaktspiels seines Teams bei der U21-EM in Polen mit Spielgeld beworfen worden. Helfer mussten die falschen Dollarnoten im Strafraum aufsammeln, die Partie gegen Dänemark wurde kurz unterbrochen. Zudem hielten Zuschauer während Italiens 2:0-Sieg ein Plakat mit der Aufschrift "Dollarumma" hoch.
Italiens Torhüter Gianluigi Donnarumma ist während des Auftaktspiels seines Teams bei der U21-EM in Polen mit Spielgeld beworfen worden. Helfer mussten die falschen Dollarnoten im Strafraum aufsammeln, die Partie gegen Dänemark wurde kurz unterbrochen. Zudem hielten Zuschauer während Italiens 2:0-Sieg ein Plakat mit der Aufschrift "Dollarumma" hoch. © imago/AFLOSPORT

Erst wurde er bei der U21-EM mit falschen Dollarnoten beworfen, jetzt erhalten er und seine Familie Morddrohungen: Die Schlammschlacht um Mailand-Keeper Gianluigi Donnarumma erreicht nue Dimensionen.

Krakau - Die Anfeindungen gegen den italienischen U21-Torwart Gianluigi Donnarumma eskalieren. Neuester Höhepunkt in der Affäre: Wütende Tifosi bedrohen den 18-Jährigen nach Aussage seines Beraters Mino Raiola mit dem Tod.

"Es wurde eine feindselige und brutale Atmosphäre vom Verein geschaffen, es gab Todesdrohungen, auch gegen seine Familie", schimpfte der 49 Jahre alte Spielervermittler bei Sky Italia. Auch von "nicht entfernten Bannern an der Geschäftsstelle und einer Verbannung auf die Tribüne" seitens des Vereins spricht der Italiener.

"Ich übernehme alle Verantwortung, doch man soll Donnarumma in Ruhe lassen. Das ist alles unglaublich", sagte Raiola der Gazzetta dello Sport.

Donnarumma hatte am Sonntag beim 2:0-Sieg des Azzurri-Nachwuchses bei der U21-EM in Polen gegen Dänemark einen besonderen Proteststurm über sich ergehen lassen müssen. Er wurde in seinem Gehäuse bei der Partie in Krakau mit Spielgeld beworfen, eifrige Helfer mussten die Scheine im Strafraum aufsammeln. Hier geht's zum Video!

Die Partie wurde deshalb kurz unterbrochen. Außerdem wurde ein Transparent mit der Aufschrift "Dollarumma" hochgehalten. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass der 18-Jährige seinen bis 2018 laufenden Vertrag beim AC Mailand nicht verlängern wird, offenbar will er den Klub vorzeitig verlassen. Champions-League-Sieger Real Madrid gilt als mögliches Ziel.

Buffon-Nachfolger?

Der Teenager gilt als großer Hoffnungsträger bei den Lombarden, in der Squadra Azzurra und legitimer Nachfolger von Nationalmannschafts-Ikone Gianluigi Buffon (39) von Juventus Turin. Als Ersatz bei Milan wird derzeit Nationaltorhüter Bernd Leno vom Bundesligisten Bayer Leverkusen gehandelt. Im Gespräch ist eine Ablösesumme von 20 Millionen Euro.

Raiola erklärte derweil, die Bedingungen für eine Vertragsverlängerung in Mailand seien nicht gegeben gewesen. Milan habe übertriebenen Druck auf den Spieler ausgeübt und für ein gespanntes Klima bei den Verhandlungen gesorgt.

"Wir haben um mehr Zeit für die Vertragsverhandlungen gebeten. Milan hat dagegen die Medien über jeden Schritt informiert. Ein Teil der Tifosi hat sich gegen Gianluigi gestellt, und der Klub hat ihn nicht geschützt", sagte Raiola. Eine Einigung mit Real gebe es laut Raiola aber nicht. "Die Wahrheit ist, dass viele Klubs um Donnarumma werben, genau wie vor zwei Jahren. Damals bevorzugte er Milan", sagte der Spielerberater.

Erster Sieg für England

Gastgeber Polen hat bei der U21-EM mit einem späten Elfmetertreffer den frühen K.o. abgewendet. Das Team kam am Montag gegen Schweden noch zu einem 2:2 (1:2) und hat mit einem Punkt aus zwei Partien zumindest theoretisch noch Chancen auf das Halbfinale.

Die Polen liegen in der Gruppe A allerdings auf Rang vier. England, das mit einem 2:1 (0:1) gegen die Slowakei seinen ersten Sieg bei dem Turnier feierte, führt die Gruppe mit vier Punkten an. Die Slowakei hat drei Zähler auf dem Konto, Titelverteidiger Schweden zwei. Stürmer Dawid Kownacki traf für die Gastgeber per Foulelfmeter zum Ausgleich (90.+1 Minute). Zuvor hatte Abwehrspieler Lukasz Moneta die Polen wie schon bei ihrem ersten Spiel früh in Führung gebracht (6.). Carlos Strandberg (36.) und Jacob Une Larsson (41.) drehten die Partie mit einem Doppelschlag innerhalb von fünf Minuten.

Auch England geriet gegen die Slowakei durch einen Treffer von Martin Chrien (23.) zunächst in Rückstand, Alfie Mawson (50.) und Nathan Redmond (61.) trafen für die Young Lions. Der Slowakei mit dem eingewechselten Gladbacher Laszlo Benes gelang kein Tor mehr. England trifft zum Abschluss der Gruppenphase am Donnerstag auf Polen, die Slowakei spielt gegen Schweden. Nur der Gruppenerste sowie der beste von drei Gruppenzweiten ziehen in die K.o.-Runde ein.

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