Mittendrin in einer handfesten Krise
Das 1:2 in Hoffenheim war die dritte Niederlage in Folge für den 1. FC Nürnberg. Die Fans sind sauer nach der Derby-Schmach und ihre Laune wird nicht besser. chesserio vom „Glubbforum“ hat eine handfeste Krise ausgemacht und bringt Steffen Freund als neuen Trainer ins Spiel.
Nürnberg – Der Haussegen hängt schief beim Club. Erst für Aufsehen gesorgt nach den ungeschlagenen Heimspielen – und jetzt wollen die Hardcore-Fans nicht mal mehr ihr Team unterstützen.
Die AZ hat chesserio von glubbforum.de um eine Stellungnahme gebeten, wie die Stimmung unter den Fans ist und sie die Situation um Trainer Michael Wiesinger nach der dritten Niederlage sehen:
Quo vadis, Wiesi?
So schnell kann es gehen im Bundesligageschäft… Vor zwei Wochen noch gefeierter Trainer, und nun mittendrin in einer handfesten Krise! Wenn man die Rückrunde Revue passieren lässt, ohne sich von momentanen negativen Emotionen leiten zu lassen, dann muss man konstatieren: Eigentlich ist alles wie gehabt, so wie es die letzten drei Jahre unter Dieter Hecking auch schon war. Manche waren begeistert von der Kontinuität und der durchweg relativ sicheren Situation, in der man sich befand, ohne große Abstiegssorgen. Allerdings auch mit dem kleinen Wermutstropfen, dass man die Erwartungen auf spielerische Fortschritte vollständig hinten anstellen musste.
Nun startete Wiesi bezüglich Punkteausbeute sehr viel versprechend in die Rückrunde, was uns wieder in die angenehme Lage versetzte, mit Abstiegssorgen nichts zu tun zu haben. Natürlich auch mit einigen Siegen, die sehr glücklich zustande kamen. Läuft es zum Beispiel gegen Schalke schlecht die ersten Minuten, wäre es wohl ein Debakel geworden. Das Bundesligageschäft ist höchst komplex und es entscheiden Kleinigkeiten über Triumph oder Niederlage. Dennoch, die Mannschaft zeigte immer wieder Moral und in den jeweils zweiten Hälften von Schalke und Wolfsburg sogar spielerisch richtig gute Ansätze.
Diese scheinen sich aber durch die letzten drei Niederlagen etwas revidiert zu haben. Dennoch wehre ich mich dagegen, unseren Trainer vorschnell abzuschreiben. Er ist, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, mit Leib und Seele Angestellter dieses Vereins und würde diesen Job nicht wegen eines Angebots eines x-beliebigen Werksvereins sausen lassen. Auf der anderen Seite ist er aber eben Bundesliga-Novize in Sachen Trainer und hat auch noch viel zu lernen.
Mir persönlich fehlt zu dem ausgeglichenen, ruhigen Naturell, welches sowohl Wiesi als auch Reutershahn innehaben, ein Mann, der mit viel Dynamik und positiven Energien Leben in die, zumindest von außen betrachtet, graue amorphe Masse des FCN bringt. Ein Mann, den ich hier empfehlen kann, ist Steffen Freund, zurzeit Co-Trainer bei Tottenham Hotspurs. Er könnte unseren Verein in Zusammenarbeit mit unserem jetzigen Trainergespann in ähnlicher Weise nach vorne bringen, wie es einst Jürgen Klopp mit Borussia Dortmund geschafft hat. Natürlich in Relation gesehen, auch abhängig von den zukünftigen infrastrukturellen Bedingungen.
Im glubbforum war man gegenüber diesem Vorschlag sehr skeptisch eingestellt, auch weil ich diesen Vorschlag sehr frühzeitig äußerte, schon zu Beginn der Rückrunde. Wenn man sich aber nun den Verlauf und die Entwicklung der Rückrunde anschaut, muss man konstatieren, dass es noch dringend Impulse von außen bedarf. Nicht nur auf Spielerseite, auch im Trainerteam. Dennoch wünsche ich mir, dass beide Trainer dem Club erhalten bleiben, weil sie uns wieder den Klassenerhalt geschafft haben und weil sie auch wirklich gute Arbeit leisten. Wiesinger in der Funktion von Reutershahn, Reutershahn wieder als Co-Trainer. Wiesi ist Clubberer mit Leib und Seele. Aber seine Stärke ist die tägliche Arbeit mit der Mannschaft, die internen Dinge. Für die externen Dinge, die Einführung eines modernen Spielsystems und auch für die Fortentwicklung unseres Jugendkonzepts wäre ein Trainer Steffen Freund die perfekte Lösung.
Euer chesserio