Kolumne

Michael Köllners EM-Kolumne: Hauptsache weiter!

Der Löwen-Coach ist ein Teil des Kolumnisten-Sixpacks der AZ. Diesmal schreibt er über den deutschen Zitter-Einzug ins Achtelfinale.
von  Michael Köllner
AZ-Kolumnist während der Fußball-Europameisterschaft 2021: 1860-Coach Michael Köllner.
AZ-Kolumnist während der Fußball-Europameisterschaft 2021: 1860-Coach Michael Köllner. © Sven Hoppe/dpa, sampics/Augenklick

Das 2:2 gegen Ungarn habe ich im Löwen-Stüberl geschaut. Was für eine emotionale Achterbahnfahrt! Es hat für mich zwei Dinge gezeigt: Wir tun uns extrem schwer, gegen tief stehende Gegner auf engem Raum Torchancen herauszuspielen. Wir haben aber die richtige Einstellung und den Willen, den man für solche Spiele braucht. Die Ungarn wollten anfangs höher verteidigen, aber nach dem aus deutscher Sicht sehr ärgerlichen 0:1 haben sie das eigene Tor verbarrikadiert.

Ich bin kein Freund davon, die Körpersprache zu überzeichnen

Wir hatten unsere stärkste Phase nach dem Rückstand, aber nach dem Hummels-Kopfball und der Riesen-Chance durch Ginter hat der Druck schon wieder nachgelassen. Da wünscht man sich natürlich ein zwingenderes Spiel mit deutlichem Zug zum Tor. Es ist aber fehl am Platz, wenn über 80 Millionen Bundestrainer mit manchen Nationalspielern zu hart ins Gericht gehen: Kai Havertz oder Leroy Sané Lustlosigkeit zu unterstellen, ist natürlich falsch.

Ich bin kein Freund davon, die Körpersprache zu überzeichnen, denn wichtig ist, was in ihren Herzen vorgeht. Ihr Tun macht mich als "Fan" aber auch manchmal wahnsinnig, wie bei Sané: Er hatte am Schluss gleich zwei Aktionen, in denen wir alles klarmachen können. Da laufen zwei Spieler von uns ein, und er haut ihn hoch drüber. Da hätte man Gulácsi nur noch fragen müssen: "Wo willst Du ihn hinhaben?" So was ist für den Trainer draußen zum Haareraufen. Das sind ja keine C-Jugendspieler mehr, sondern unsere besten Profifußballer. Na ja, Hauptsache weiter.

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