Michael Ballack: Warten aufs Jubiläum

Für Michael Ballack, pro forma noch Kapitän der Nationalelf, ist im neuen Löw-Team kein Platz.
Patrick Strasser |
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Für Michael Ballack, pro forma Kapitän der Nationalelf, ist im neuen Löw-Team kein Platz.

Dortmund - Italien, ja. Das wäre es gewesen, ein würdiger Gegner für ein 100. Länderspiel. Noch dazu in Dortmund, im größten wie emotionalsten Stadion Deutschlands. Aber Kasachstan? Oder Australien? Beide im März Teil des DFB-Terminkalenders. Nein, nicht wirklich. Was kommt noch? Im Juni: Uruguay in Hoffenheim, nö. Österreich in Wien – okay, ganz nett. Zum Ende der Saison eine Reise nach Baku, die Erfahrung Aserbaidschan? Muss ja nicht sein.

Ein Jubilar hat’s schwer. Michael Ballack hat’s schwer. 98 Länderspiele hat er für den DFB absolviert – welches soll sein Festspiel werden? Es geht wohl eher darum: Welche Partie wird sein würdiger Abschied? Ein Abschiedsspiel vor dem Karriere-Ende?

Am Mittwoch trainierte Michael Ballack bei Bayer Leverkusen, während sich die Nationalelf auf das Prestige-Länderspiel in Dortmund gegen Italien (vorbereitete. Vor viereinhalb Jahren beim 0:2 nach Verlängerung im WM-Halbfinale war Ballack der Anführer der Klinsmann-Emotionskicker, weinte bittere Tränen nach dem späten Aus. WM-Dritter 2006, WM-Vize 2002, EM-Vize 2008 und TV-Zuschauer zuletzt in Südafrika.

Löw hat vier gute Gründe, auf Ballack zu verzichten

Vor elf Monaten hätte der Ex-Bayer niemals gedacht, dass das 0:1 von München gegen Argentinien sein (vorerst?) letztes Länderspiel werden würde. Er verletzte sich, musste auf die WM verzichten. Seitdem verzichtet Löw auf ihn. Der Bundestrainer hat gute Gründe. Erstens: Bastian Schweinsteiger. Zweitens: Sami Khedira. Beide bildeten die Schaltzentrale des Löw-Teams in Südafrika. Drittens: Christian Träsch. Viertens: Sven Bender, die neueste Sechser-Hoffnung des Landes. Sie stehen alle in der internen DFB-Rangliste vor Ballack.

„Khedira und Schweinsteiger sind auf der Sechser-Position meine erste Option”, sagte Löw. Und selbst der erstmals eingeladene Bender bekam ein spezielles Lob: „Er gewinnt unheimlich viele Zweikämpfe, ist sehr aggressiv und dabei aber fair. Er ist überragend in der Balleroberung.”

Das Platzhirsch-Gehabe und die Einschüchterungsgrätschen eines Ballack sind für Löw nicht mehr zeitgemäß. Er muss jetzt erstmal in Leverkusen seine Tauglichkeit unter Beweis stellen. Mitte März, so hat er es angekündigt, wird Löw das Gespräch mit Ballack suchen. Vorerst kann er auf Zeit spielen. „Wir sind jetzt nicht in der Situation, entscheiden zu müssen, ob Ballack im März wieder dabei ist.” Ein geschickter Schachzug – so zögerte er dessen Comeback schon im Herbst hinaus, bis dieser sich im Ligabetrieb wieder verletzte. Aufgeschoben ist bald aufgehoben?

Löw spielt Ballack den Ball zu, als wäre er nicht derjenige, der entscheidet: „Es liegt alleine an ihm, mit welchen Leistungen er in den kommenden Wochen aufwartet. Letztendlich zählt die Qualität des Spielers, und ob er unseren Vorstellungen vom Spiel der Nationalmannschaft entspricht.” So kam man einen Verzicht elegant formulieren – denn: Wer vermisst Ballack eigentlich? Philipp Lahm und Schweinsteiger, die neuen Führungsfiguren wohl nicht, obwohl sie das nie sagen würden. Ach ja, Brasilien – im August in Stuttgart. Das wäre nun wirklich ein gutes 100. Länderspiel. Nur: Welches soll Michael Ballack davor noch bestreiten?

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