Mexikaner wollen WM-Gastgebern den Spaß verderben

Johannesburg (dpa) - Sie wollen die «Spaßverderber» der WM sein: Die Mexikaner haben sich fest vorgenommen, gleich im Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft Südafrika zu besiegen und damit der Fußball-Begeisterung unter den WM-Gastgebern einen kräftigen Dämpfer zu versetzen.
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Mexikos Altstar Cuauhtémoc Blanco während des Trainings in Südafrika.
dpa Mexikos Altstar Cuauhtémoc Blanco während des Trainings in Südafrika.

Johannesburg (dpa) - Sie wollen die «Spaßverderber» der WM sein: Die Mexikaner haben sich fest vorgenommen, gleich im Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft Südafrika zu besiegen und damit der Fußball-Begeisterung unter den WM-Gastgebern einen kräftigen Dämpfer zu versetzen.

Die Nordamerikaner fürchten sich auch nicht vor der gigantischen Kulisse und dem höllischen Lärm im Soccer-City-Stadion. «Auf dem Rasen werden zwei Teams mit jeweils elf Spielern antreten, die Fans auf den Rängen zählen da nicht», sagte Mexikos Routinier Cuauhtémoc Blanco. «Ein Auftaktspiel ist etwas Besonderes, weil die ganze Welt zuschaut. Mich macht dies aber nicht nervös, sondern steigert die Motivation.» Der Stürmer ist mit 37 Jahren einer der ältesten WM-Teilnehmer. Er hatte seine Karriere eigentlich schon beendet, nachdem er die WM 2006 in Deutschland wegen eines Krachs mit dem damaligen Nationaltrainer verpasst hatte.

Die Mexikaner wollen in Südafrika aber nicht nur als Spaßverderber auftreten. Sie hoffen insgeheim darauf, dass die «Tri» die große Überraschungself der WM wird. «Wir werden etwas wirklich Historisches leisten», versprach Trainer Javier Aguirre vor der Abreise nach Südafrika. «Unsere Spieler müssen nur die Angst vor dem Erfolg ablegen.» Vor allem will «El Vasco» (der Baske), wie der Coach aufgrund seiner Vorfahren genannt wird, den «Fluch des Achtelfinales» überwinden. Bei den vorigen vier Weltmeisterschaften war für die Mexikaner stets in der Runde der letzte 16 Endstation gewesen.

Der häufig grimmig und verbissen wirkende Aguirre ist der große Hoffnungsträger der Mexikaner. Der Ex-Coach von Atlético Madrid hatte die Nationalelf auf Erfolgskurs gebracht, nachdem Berühmtheiten wie Hugo Sánchez oder Sven-Göran Eriksson gescheitert waren. Er reaktivierte den «Ruheständler» Blanco und bot eine Elf auf, die ohne international renommierte Stars antritt und kaum auszurechnen ist.

Um den Rummel der südafrikanischen Fans von seinen Spielern fernzuhalten, schottete Aguirre die «Tri» im Trainingslager hermetisch von der Außenwelt ab. Er untersagte den Profis sogar Statements in den sozialen Netzen des Internets. Getreu der Devise «Carpe diem» (Nutze den Tag), die über dem Camp der Mexikaner prangt, sorgte der Trainer dafür, dass sein Team fast so gut eingespielt ist wie eine Clubelf. Mexiko begann die WM-Vorbereitungen früher als fast alle anderen Teilnehmer und absolvierte die meisten Testspiele.

In Südafrika treten die Mexikaner mit der «europäischsten Elf» in der Fußball-Geschichte ihres Landes an. Neun Kicker im WM-Kader verdienen ihr Geld in Europa. Dazu gehören Abwehrchef Rafael Márquez (FC Barcelona), den man in seiner Heimat den «Kaiser von Michoacán» nennt, oder Ricardo Osorio vom VfB Stuttgart. «Ich denke, wir werden die Gruppenphase auf jeden Fall überstehen», sagte Osorio bei seinem Abschied von den Schwaben.

Nach einer Umfrage der Zeitung «El Universal» trauen fast 50 Prozent der Mexikaner ihrer Mannschaft zu, bis ins Viertelfinale vorzustoßen. Ein Sieg über Südafrika wäre ein erster Schritt dazu. Die Gruppe A, in der auch Frankreich und Uruguay spielen, gilt von der Papierform her als eine der ausgeglichensten der WM.

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