Messi, Kaiser von Rom
ROM - Barcelona schlägt Manchester im Finale der Champions League 2:0 – und der kleine Wirbelwind ist der Matchwinner.
Barcelona im Siegesrausch. Barca – die Fußballkönige Europas. Lionel Messi und seine Kameraden demütigten Titelverteidiger Manchester United im Champions-League-Finale. Mit dem 2:0 waren die Briten um ihren Super-Star Cristiano Ronaldo noch gut bedient. Dessen Pendant auf Barcelona-Seite, Lionel Messi, avancierte dabei zum Matchwinner. Barcas Zauber-Zwerg (1,69 Meter) tanzte durch die ManU-Abwehr, schoss das entscheidende 2:0. Messi, der Kaiser von Rom.
„Ein Traumfinale“, meinte Bayern-Präsident Franz Beckenbauer, der als „Premiere“-Experte in Rom war, in dem Stadion, in dem er 1990 als Teamchef die deutsche Nationalmannschaft zum WM-Titel führte. „Ein Finale der Gegensätze“, sagte der Franz, „die Urgewalt von ManU gegen die Tänzer von Barca.“
Demonstration der Urgewalt schon nach 92 Sekunden. Cristiano Ronaldo hämmerte einen Freistoß aus 32 Metern auf Barca-Tor, den Keeper Valdes mit allergrößter Mühe parieren konnte. Showtime der katalanischen Tänzer nach zehn Minuten: Eto’o umkurvte Vidic und überlistete ManU-Torwart Van der Sar mit einem Schuss ins kurze Eck – 1:0 für Barcelona. Da jubelte Spaniens König Juan Carlos, während Tribünen-Nachbar Prinz William ziemlich betröppelt dreinblickte. „Vidic hat sich da wie ein Lehrbub angestellt“, lästerte Beckenbauer.
Die Manchester-Stars geschockt, nahezu gelähmt. Barcelona tanzte weiter. Messi zielte knapp drüber (19.), Xavi schoss um Zentimeter vorbei (27.). „Manchester hat das Spiel in der Anfangsphase diktiert, dann haben sie ihren Rhythmus verloren“, analysierte Beckenbauer. „ManU hat dann nur zugeschaut, was Barca macht, hat nicht mehr richtig attackiert. Das ist der größte Fehler, den man gegen Barcelona machen kann.“
Ottmar Hitzfeld, der 1997 mit Borussia Dortmund und 2001 mit den Bayern die Champions League gewann, war „sehr enttäuscht von Manchester“. Denn: „Nach dem 0:1 sind sie praktisch auseinander gefallen, Barcelona war eindeutig das dominierende Team.“
Was Barca auch gleich nach der Pause wieder unter Beweis stellte. Henry scheiterte nach einem Super-Solo an van der Sar (49.), Messi rutschte knapp am Ball vorbei (50.), Xavis Freistoß landete am Pfosten (53.). Chancen am laufenden Band – aber der erlösende zweite Treffer bleib aus.
Bis zur 70. Minute. Bis Xavi von rechts flankte. Bis Messi den Ball mit dem Hinterkopf als Bogenlampe über van der Sar hinweg ins Manchester-Tor beförderte. Zum 2:0 für Barcelona. Messi Kopfballsieger gegen die Briten, trotz seiner 1,69 Meter Größe. Sein neunter Treffer in dieser Champions-League-Saison.
Die ManU-Stars versuchten ihren Frust in der Endphase mit üblen Tritten loszuwerden. Ronaldo und Scoles hatten Glück, dass sie nur mit Gelb davonkamen. Schiedsrichter Massimo Busacca (Schweiz) war wohl milde gestimmt, weil er am Nachmittag eine Audienz bei Papst Benedikt gehabt hatte.
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