"Messi ist längst in der Region von Pelé und Maradona"
Den fünf Toren bei Barcas 7:1 gegen Bayer folgen Lobeshymnen. In der AZ analysiert Matthias Sammer die großen Drei
MÜNCHEN Der Witz ist nicht neu, aber gut genug, ihn einmal wieder zu erzählen. Also: „Gott schickte mich zur Erde, um den Menschen zu zeigen, wie man Fußball spielt”, sagt Real Madrids Superstar Cristiano Ronaldo. „Ich habe niemanden geschickt”, antwortet Lionel Messi vom FC Barcelona.
Messi. Messi. Messi. Messi. Messi. Fünf Mal traf der 24-Jährige beim 7:1 im Rückspiel des Achtelfinals in der Champions League gegen die Statisten von Bayer Leverkusen. Fünf Treffer sind Rekord in der Königsklasse, das hatte noch kein Spieler geschafft, nicht mal Messi. Fast ein Wunder. „Messi ist längst in der Region von Pelé und Maradona”, sagte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler nach dem Debakel seiner Mannschaft.
Kategorie überirdisch. „Es ist fantastisch, wenn so etwas wie in dieser Nacht für einen herauskommt, aber es wird schwer werden, das zu wiederholen”, meinte Messi, der dreimalige Weltfußballer, wie immer bescheiden. „Das Händchen Gottes”, lobte die spanische Sportzeitung „Marca” den Nachfolger von Diego Maradona. „Sport” nannte den nun 49-fachen Champions-League-Torschützen das „achte Weltwunder” und „ein Geschenk Gottes”. Auch ausländische Medien schwärmten in den höchsten Tönen. „Die Frage ist nicht mehr länger, ob Messi der beste Spieler der Gegenwart ist; die Frage ist, ob er der beste aller Zeiten ist”, schrieb die „Times”.
Wer ist es nun? Pelé? Maradona? Messi?„Jeder war in seiner Zeit der Größte”, sagt DFB-Sportdirektor Matthias Sammer – und analysiert die großen Drei:
Pelé: Der Brasilianer gilt als der Torjäger der Historie, er erzielte 1281 Tore in 1363 Partien für seine Klubs (FC Santos, Cosmos New York) sowie sein Heimatland, bevor er 1977 die Karriere beendete. „Er wurde drei Mal Weltmeister (1958, 1962, 1970, d. Red.), hat für sein Land Unglaubliches geleistet”, sagt Sammer. Pelé (71) wurde von der Fifa zum Weltfußballer des 20. Jahrhunderts gewählt – gemeinsam mit Maradona.
Diego Maradona: Der heute 51-Jährige wurde mit Argentinien 1986 Weltmeister und 1990 Vize-Weltmeister, erzielte 34 Tore in 91 Länderspielen. „Er hat in den entscheidenden Phasen eines Spiels sein Können aufblitzen lassen”, sagt Sammer, „seine Soli waren unwiderstehlich. Die Zeit nach der aktiven Karriere verlief nicht gerade glücklich.” Eheprobleme, Drogeneskapaden, Doping-Sperren und ein erfolgloses Engagement als Argentiniens Nationaltrainer, das mit dem Aus im WM-Viertelfinale 2010 gegen die DFB-Elf endete.
Lionel Messi: „Obwohl die Spieler heute besser ausgebildet sowie schneller und athletischer als früher sind, ist er nicht zu stoppen – ein perfektes Paket”, sagt Sammer über den dreimaligen Weltfußballer und Gewinner der Champions League mit Barcelona. Der DFB-Sportdirektor erklärt: „Messi ist ein wertvoller Individualist, der sich trotzdem ins Barca-Gefüge einordnet. Für einen Verteidiger ist er schwer zu greifen, das hat gerade Leverkusen erleben müssen. Er ist genial im Abschluss, robust, hat eine hohe, intelligente Laufleistung, im Spiel ohne Ball sehr vorausschauend. Und: Seine Bescheidenheit macht ihn zu einem ganz Großen. Das Wesentliche für ihn ist die Liebe zum Fußball, ein absolutes Vorbild.” Und somit eine absolute Ausnahme.