Mentalitätswandel beim Hamburger SV: Und jetzt kommt André Hahn

Die Transferbremse ist gelöst, fast jeden Tag verkünden die Klub-Strategen wichtige Entscheidungen: Der Kader des Hamburger SV nimmt Konturen an, der Transfer von André Hahn steht bevor.
Hamburg - Nein, der Begriff "Mentalitätsmonster" gefällt Heribert Bruchhagen gar nicht. "Nicht die Gesten sind entscheidend, sondern was ein Spieler auf dem Platz leistet", sagte der Vorstandschef des Hamburger SV am Donnerstag.
Doch an der Elbe wird in diesen Tagen viel über das Schlüsselwort "Mentalität" gesprochen und geschrieben und es fällt auf, dass sich der HSV bei seiner jüngsten Transferoffensive vor allem mehr Teamgeist, Kampfkraft und unbedingten Willen in den Kader holt. Und in diese Kategorie passt auch André Hahn.
Der Transfer des schnellen Angreifers von Borussia Mönchengladbach für vier Jahre ist vorbehaltlich des Medizinchecks perfekt. Mit Spielern wie Hahn will es der Traditionsklub nächste Saison vermeiden, schon wieder bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt zittern zu müssen.
"Ich wünsche mir sehr, dass wir die neue Saison mit der gleichen Leistung wie in unserer Rückrunde bestreiten können", sagte Bruchhagen - da landete der Klub immerhin auf Rang sieben. Mit dem Transfer von Hahn, der für rund sechs Millionen Euro von den Fohlen kommen soll, legen die Hanseaten nach ereignisreichen Tagen im Volkspark noch einmal nach.
Ende des "Transferstaus"
"Unser Trainer kann eine gute Mannschaft zum Trainingsauftakt erwarten", sagte Bruchhagen. Binnen fünf Tagen hat der HSV die Weichen für die kommende Saison klar gestellt. Sportdirektor Jens Todt verlängerte erst mit Stürmer Bobby Wood und verpflichtete dann in U21-Nationaltorwart Julian Pollersbeck (1. FC Kaiserslautern) und dem in der vergangenen Rückrunde bereits ausgeliehenen Kyriakos Papadopoulos (Bayer Leverkusen) zwei Hoffnungsträger.
Am Mittwoch unterschrieb Bjarne Thoelke (Karlsruher SC), ein Ergänzungsspieler für die Innenverteidigung. Genau eine Woche vor dem Start in die Vorbereitung unter Trainer Markus Gisdol - die nächste Chance für einen Neustart - ist damit ein guter Teil der Kaderplanung abgehakt.
Nach einer derart schnörkellosen Transferphase hatte es lange nicht ausgesehen, Mitte des Monats war in Hamburg noch von einem "Transferstau" die Rede gewesen. Aufsichtsrat und Vorstand mussten sich erst auf eine gemeinsame Linie einigen.
Nicolai Müller soll bleiben
Trotz der positiven Schlagzeilen der vergangenen Tage liegt noch jede Menge Arbeit auf dem Schreibtisch von Todt. Der 47-Jährige fahndet nach zwei weiteren Profis für Innenverteidigung und linke Außenbahn. Zudem soll das Gehaltsbudget entlastet werden, teure Profis wie Pierre-Michel Lasogga, Aaron Hunt und Lewis Holtby könnten bei passenden Angeboten wohl gehen.
Die ursprünglich angedachte Obergrenze von 48 Millionen Euro für Gehälter wird aber sicher nicht erreicht, sagte Bruchhagen und sprach von einer "Beweglichkeit nach oben" - wohl auch dank Investor Klaus-Michael Kühne. Der Milliardär stellte zuletzt 20 Millionen für Verstärkungen bereit und zeigte sich auch offen dafür, sich an Löhnen beteiligen zu wollen.
Auf keinen Fall verkauft werden soll Nicolai Müller, der vor allem das Interesse des VfL Wolfsburg geweckt hat. "Es ist kein Szenario denkbar, wonach wir Nicolai in diesem Sommer abgeben", sagte Todt, der am Freitag nach Polen reist, wo auch das Finale der U21-EM zwischen Deutschland und Spanien steigt, dem Kicker.
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