Matthäus: „Es macht mich manchmal nachdenklich“

Lothar Matthäus soll Coach beim ungarischen Klub FC Fehervar werden. Andere Trainer bekommen vermeintlich bessere Jobs. Der Ex-Bayer glaubt, dass dies an seinem Etikett liegt.
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Wohl wieder ein Trainer-Job in Ungarn: Lothar  Matthäus.
dpa Wohl wieder ein Trainer-Job in Ungarn: Lothar Matthäus.

Lothar Matthäus soll Coach beim ungarischen Klub FC Fehervar werden. Andere Trainer bekommen vermeintlich bessere Jobs. Der Ex-Bayer glaubt, dass dies an seinem Etikett liegt.

AZ: Grüß Gott, Herr Matthäus. Wir wissen, Sie sind im Urlaub, aber wir müssen mal kurz stören. Der ungarische Zungenbrecher-Klub Videoton Szekesfehervar, der immerhin 1985 im Uefa-Pokalfinale gegen Real Madrid verloren hat, heißt nach dem Rückzug des Namenssponsors FC Fehervar. Dieser Klub behauptet, sein neuer Trainer heiße: Lothar Matthäus. Ist das Ihr und deren Ernst?

LOTHAR MATTHÄUS: Richtig ist, dass wir in Kontakt stehen. Wir haben uns letzte Woche in Budapest getroffen. Ich kann mir vorstellen, das zu machen. Aber jetzt bin ich im Urlaub. Danach haben wir ein finales Gespräch vereinbart.

Ein Klubsprecher sagt, Sie kämen am 19. Juni dorthin, um den einen Zweijahresvertrag mit Option auf ein weiteres Jahr zu unterschreiben.

Den Termin haben wir vereinbart, ja. Aber so weit sind wir noch lange nicht, dass wir den Vertrag dann unterschreiben könnten. Da muss noch über viele Punkte gesprochen werden. Ich glaube nicht, dass man das alles am Telefon regeln kann. Deswegen finde ich es unglücklich, dass es so dargestellt wird, als sei das alles schon hundertprozentig fix. Es ist für mich eine von mehreren Optionen – aber eine, die sehr interessant sein könnte.

Was ist daran interessant?

Ich kenne die Leute und das Umfeld aus meiner Zeit als ungarischer Nationaltrainer, das ist ein Vorteil für mich.

Wie kann es sein, dass Thorsten Fink, der zuletzt in Ingolstadt für den Zweitliga-Abstieg verantwortlich gemacht und entlassen wurde, den FC Basel übernehmen darf – und Ihnen bleibt Fehervar?

Ach, es ist doch den Vereinen selbst überlassen, welches Anforderungsprofil sie haben. Natürlich macht es mich manchmal nachdenklich, nach welchen Kriterien die Vereine gehen: Erfolg? Aussehen? Anpassungsfähigkeit? Thorsten Fink hat zu Basel wahrscheinlich besser gepasst als ich, aus welchen Gründen auch immer.

In der Bundesliga waren Trainerjobs frei – nicht für Sie.

Jeder hat sein Etikett, auch ich habe meines, gerade in Deutschland. Wenn man meinen Werdegang als Trainer verfolgt, wird man sportlich nicht viel Schlechtes finden. Also muss es für die Leute, die bei den Klubs in der Verantwortung stehen, wohl andere Probleme mit mir und meinem Namen geben. Ich hatte bei meinen Trainer-Stationen immer etwas vorzuweisen, ob Resultate oder die Entwicklung von Spielern. Ich bin noch mit keinem Verein abgestiegen. Und ich habe vor allem internationale Erfahrung.

Wie kam Fehervar auf Sie?

Jeder weiß, dass ich seit 1. Juni keinen Vertrag mehr in Israel (bei Maccabi Netanya, d. Red.) habe. Gerade in Ungarn hat man sich für den ehemaligen Nationaltrainer interessiert.

Ungarns Nationalelf darf sogar auf die WM hoffen.

Das freut mich wahnsinnig. Auch weil ich 90 Prozent der Spieler, die jetzt in der Qualifikation Erfolg haben, damals entdeckt und in die Nationalelf gebracht habe. Inzwischen haben sie die Erfahrung, um international gute Ergebnisse zu erzielen. Darauf bin ich schon ein bisschen stolz.

Interview: Michael Schilling

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