ManU will jetzt das Quadrupel!
LONDON - Mit einem hochverdienten Auswärtssieg bei Arsenal London hat Manchester United das Finale der Champions League in Rom erreicht. Nun will die Truppe von Sir Alex Ferguson die Saison mit vier Titeln beenden.
Nach dem „Spaziergang ins Finale“ will sich Manchester United in die Fußball-Geschichtsbücher eintragen und am 27. Mai in Rom als erster Verein den Champions-League-Titel verteidigen. „Wir haben die Qualität, die Energie, den Antrieb und den Ehrgeiz, um Geschichte zu schreiben. Es gibt keinen Zweifel an unserem Hunger nach dem Titel“, tönte Manchesters Trainer Sir Alex Ferguson am Dienstagabend begeistert nach dem lockeren 3:1-Sieg bei einem überforderten FC Arsenal. Er ergänzte: „Wir hätten diesen Pokal schon öfter gewinnen sollen, nun haben wir eine weitere Chance.“
Nach einem Triumph im Europacup der Landesmeister (1968) und zwei weiteren nach der 1992 erfolgten Reform zur Champions League (1999, 2008) würde United dann fast an fünf Kontinental-Titel des Rivalen FC Liverpool heranreichen. Bis zum Finale in Rom, bei dem sie auf den Sieger des zweiten Semifinales zwischen dem FC Chelsea und dem FC Barcelona (Hinspiel 0:0) treffen, dürfte die derzeit glänzend aufgelegte Elf des seit 1986 amtierenden Schotten Ferguson Liverpools Status als Englands Rekordmeister schon angekratzt haben. Denn den 18. nationalen Titel hat United schon so gut wie sicher – und zieht mit Liverpool gleich. So könnte ManU nach dem Titel-Triple von 1999 noch einen drauflegen: Nach dem bereits gewonnenen Weltpokal und dem englischen Liga-Cup winkt dann sogar eine Quadrupel-Saison.
Für Arsenal zerbrach nach dem aufholbar scheinenden 0:1-Rückstand aus dem Hinspiel der Traum vom Endspiel-Coup im heimischen Emirates- Stadion bereits nach elf Minuten, verschuldet von zwei Abwehr-Patzern der jungen „Kanoniere“. Erst rutschte die 19 Jahre alte Nachwuchs- Hoffnung Kieran Gibbs im Strafraum aus und gab Ji-Sung Park freie Bahn (8. Minute) zum Torschuss, dann überlistete Cristiano Ronaldo Keeper Manuel Almunia mit einem Freistoß aus gut 30 Metern (11.).
Der vom Boulevardblatt „The Sun“ mit Blick auf das Endspiel als „römischer Kaiser“ gefeierte Portugiese Ronaldo krönte seinen Gala- Auftritt nach der Pause, als er einen brillanten Konter mit dem 3:0 abschloss (61.). Robin van Persie (76./Foulelfmeter) gelang nur noch der Ehrentreffer. Einziger Wermutstropfen für ManU: Mittelfeldakteur Darren Fletcher, der den Strafstoß verursachte, wurde für das Foul mit der Roten Karte bestraft und ist nun für das Endspiel gesperrt.
Arsène Wenger sprach danach „von der schlimmsten Enttäuschung“ seiner Karriere: „Das Spiel war vorbei, ehe es überhaupt begonnen hatte. Die Fans hatten sich auf eine große Fußball-Nacht Freude und es tut sehr weh, alle so zu enttäuschen“, sagte der Arsenal-Coach. Ferguson zollte seinem Kollegen dennoch Anerkennung („Er verdient Erfolg“), und der als Co-Kommentator angereiste Stuttgarter Torhüter Jens Lehmann, der bis zum Sommer 2008 unter Wenger bei Arsenal war, legte sogar ein gutes Wort für seinen ehemaligen Konkurrenten Almunia ein. „Es liegt an den neuen Bällen, Torwarte können da wenig machen“, sagte Lehmann dem Fernsehsender ITV über das Freistoßtor zum 0:2.
ManU-Profi Patrice Evra legte derweil den Finger in Arsenals Wunden: „Das war ein Spiel elf Männer gegen elf Babies.“ Auch „The Mirror“ erklärte das „Wenger-Projekt“, vor allem auf Jungstars zu setzen, nach dem „demütigenden Aus“ für erledigt: „Es war die Nacht, in der Bambi zur Strecke gebracht wurde.“ Von einem „Spaziergang“ für ManU und „Abkürzung-Nehmen auf der Strecke London-Rom“ sprach „The Guardian“. Und auf die Frage, ob ihm Michael Ballacks FC Chelsea oder „Barca“ im Finale lieber wäre, meinte Ferguson scherzend: „Keiner von beiden – ich wünschte, wir bekämen den Titel jetzt schon geschenkt!“
Die Statistik zum Spiel
FC Arsenal - Manchester United 1:3 (0:2) (Hin: 0:1)
FC Arsenal: Almunia - Sagna, Touré, Djourou, Gibbs (46. Eboué) - Fabregas, Song, Nasri - Walcott (63. Bendtner), Adebayor, van Persie (79. Vela).
Manchester United: van der Sar - O'Shea, Ferdinand, Vidic, Evra (65. Rafael) - Fletcher, Carrick, Anderson (63. Giggs) - Cristiano Ronaldo, Rooney (66. Berbatow), Park.
Tore: 0:1 Park (8.), 0:2 Cristiano Ronaldo (11.), 0:3 Cristiano Ronaldo (61.), 1:3 van Persie (76./Foulelfmeter). Schiedsrichter: Rosetti (Italien). Zuschauer: 59.867.
Gelbe Karten: Eboué, Adebayor, Nasri (Arsenal). Rote Karten: - Fletcher (Manchester, 75./Notbremse ). (dpa)