Magaths Nachfolger: Veh und das schwere Erbe
Am Montag wird der frühere Meistercoach des VfB Stuttgart in Wolfsburg präsentiert. Starstürmer Dzeko lässt VfL zappeln
WOLFSBURG Früh am Sonntag, als man in Wolfsburg vorsichtig in den ersten Meistermorgen hineinblinzelte, saß Armin Veh in seinem Garten bei Augsburg und stärkte sich bei einem Frühstück mit seiner Frau für den nächsten Tag. „Mit überraschenden Meisterschaften und den Folgen kenne ich mich aus“, sagt der 48-Jährige. Zwischen Erdbeermarmelade und einem Schluck Kaffee kommt dann ein knappes „Ja“ und die Bestätigung: Am Montag um halb drei werde er, Veh, in Wolfsburg als Nachfolger von Felix Magath vorgestellt.
Veh, 2007 mit dem VfB Stuttgart Meister, bekommt einen Zweijahresvertrag und den Auftrag, das Image des Konzerns und seiner Fußballmannschaft international in der Champions League zu schärfen. Mit dem VfB gelang das 2007/2008 weniger gut: sechs Spiele, fünf Niederlagen. Erst im letzten Spiel gab es ein 3:2 über Glasgow. „Wir hatten damals acht Verletzte“, verteidigt sich Veh heute.
Meistermacher Magath wird am Montag nicht mehr in Wolfsburg sein, sondern auf dem Weg in den Urlaub nach New York und Puerto Rico, der karibischen Heimat seines Vaters: Luft schöpfen, Abstand gewinnen und neue Energie tanken für den neuen Job bei Schalke 04. Nach der Meisterleistung von Wolfsburg wartet man dort jetzt noch sehnsüchtiger auf den Titelgaranten und Retter.
Jetzt hinterlässt er „dem Armin eine intakte Mannschaft“ von der der heute nicht endgültig weiß, ob sie so weiter besteht: Grafite (28 Tore) will bleiben, dessen Sturmpartner Edin Dzeko (25 Treffer/Marktwert 20 Millionen) aber liegen lukrative Angebote aus halb Europa (Mailand, Chelsea) vor. Der Bosnier scheint schwer zu überlegen, ob er nicht des Trainers Abgang zum eigenen Wechsel benutzt: „Ich weiß nicht, ob ich bleibe.“ Veh und VW wollen alles tun, um ihn zu halten. Es werde weiter investiert, versicherte VW-Chef Martin Winterkorn. Magath hatte innerhalb von 24 Monaten 60 Millionen Euro ausgeben dürfen.
Magath weiß, dass er Veh ein schweres Erbe hinterlässt. Und so sagte er lächelnd: „Der VfL Wolfsburg wird auch in Zukunft Titel gewinnen.“ Zwei gewannen Grafite und Dzeko noch unter ihm. Grafite die Torjägerkanone und als Duett (54 Treffer) knackten die beiden den 53-Tore-Rekord von Gerd Müller und Uli Hoeneß aus der Saison 1971/72 (siehe links). Oliver Trust