Magath-Nachfolge: Schaaf bleibt weg, Wolfsburg sucht weiter

Beim Spitzenreiter kippt die Stimmung. Auch deshalb soll möglichst rasch ein neuer Trainer präsentiert werden.
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Ein Freund klarer Worte: Felix Magath.
dpa Ein Freund klarer Worte: Felix Magath.

STUTTGART - Beim Spitzenreiter kippt die Stimmung. Auch deshalb soll möglichst rasch ein neuer Trainer präsentiert werden.

Die Gemengelage war bemerkenswert nach dem Topspiel. Die Stimmung beim VfB nach dem 4:1? Locker. Und beim geschlagenen VfL Wolfsburg? Explosiv.

In Wolfsburg spürt der Spitzenreiter die Last des Erfolges, zeigt Nerven und leidet mehr unter dem baldigen Abgang von Trainer Felix Magath zum FC Schalke, als man zugeben möchte. Für viele ist nun Magath der Schuldige, weil mit einem Schlag der Vorsprung in der Tabelle dahin schmolz und nur noch aus zwei Toren vor dem FC Bayern besteht.

Der Spitzenreiter spürt den Atem der Verfolger. Trotzdem witzelte ausgerechnet Magath: „Ich könnte den Trainer höchstens selbst entlassen.“ Er ist ja auch Geschäftsführer und Manager in Wolfsburg.

Im Falle einer Niederlage gegen Hoffenheim (4:0 für Wolfsburg), das drang aus dem VfL-Aufsichtsrat nach außen, wäre Magath entlassen worden. Nach der ernüchternden Pleite von Stuttgart ist das kein nun Thema mehr. Die Parteien müssen sich auf der Zielgeraden notgedrungen arrangieren. Und Magath reagierte: Am Sonntag, einen Tag früher als geplant, zog sich Magath mit seiner Mannschaft in ein Trainingslager zurück.

Eine gute Idee, um weiterem Ärger zu entgehen und aller Welt zu zeigen, er ist immer noch Herr der Lage. Das scheint auch nötig. In Wolfsburg hängen schon Plakate wie jenes an der Brücke über der Braunschweiger Straße. Darauf steht: „Magath, du Söldner, hau ab zu Schei... 04.“ Mit bangem Blick schaut man deshalb beim VfL zum Spiel am Dienstag gegen Borussia Dortmund. Nur mit einem Sieg kann Magath die eigenen Fans besänftigen.

Dem Klub könnte dies gelingen, wenn er schnell einen neuen Trainer präsentiert. Thomas Schaaf aus Bremen aber wird es nicht werden. „Er steht nicht im Fokus unserer Suche", sagte VfL-Geschäftsführer Jürgen Marbach noch in Stuttgart. Und aus Bremen meldet Manager Klaus Allofs: „Wir arbeiten seit zehn Jahren zusammen, und das wird so bleiben. Nach einem Gespräch kann ich sagen, es muss sich keiner Sorgen machen.“

In Stuttgart aber schlug die Niederlage dem passionierten Pfefferminzteetrinker Magath so auf den Magen, dass ihm selbst sein Lieblingsgetränk nicht mehr schmecken wollte. Er ließ Tasse und Teebeutel stehen. Welche Folgen hat das 1:4? „Wir werden am Dienstag sehen, ob uns das etwas ausmacht", sagte Christian Gentner. Nationalspieler Marcel Schäfer versicherte: „Wir lassen uns nicht auseinanderdividieren. Die drei Spiele heißt der Trainer Magath.“

Das waren so ziemlich die einzigen Sätze, die etwas über das Innenleben der Niedersachsen und manchen Zweifel aussagten. Durch die Wechsel-Enthüllung unter Druck geraten, hatte sich der vorsichtige Stratege Magath aus dem Dickicht gewagt und vom Titel gesprochen. Jetzt fühlt man gemeinsam die Last, die jeder fühlt, der etwas zu verlieren hat und nicht mehr von Unbekümmertheit leben kann.

Oliver Trust

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