Magath: Grüße aus der Wawi
Kaum ist Felix Magath mit Schalke Tabellenführer, gibt er ein Interview vor Münchner Kulisse – und spricht vorm Gipfel gegen die Bayern am nächsten Samstag von der Meisterschaft.
MÜNCHEN Wahrscheinlich gefällt sich Felix Magath ganz gut in der Rolle, der derzeit erfolgreichste Trainer in München zu sein. Am Samstag hat er mit Schalke die Tabellenspitze erobert durch das 2:0 in Leverkusen. Und am Sonntag hat der frühere Bayern-Coach seinen Kurz-Trip zur Familie, die noch in München wohnt, für einen Besuch in der Waldwirtschaft in Großhesselohe unterbrochen: Magath gab von dort ein DSF-Interview, in dem er gegen die Bayern stichelte. Meistergrüße aus und an München.
Darin hat er ja Übung. Letztes Jahr, als er Wolfsburg trainierte und Bayern in der Meisterschaft ausbremste, hatte er TV-Interviews im Perlacher Forst, beim Italiener in Harlaching und – als Höhepunkt – auf dem Rathausbalkon gegeben. Das durften die Bayern als Provokation werten.
Nun also die Wawi. Magath ließ sich von Wirt Sepp Krätz Weißwürste auftischen und hatte erkennbar Bestlaune. Zwei Punkte Vorsprung hat er schon auf die Bayern, die am Samstag auf Schalke antreten müssen. Magath verschmitzt: „Wenn wir die schlagen würden, hätten wir schon Chancen auf die Meisterschaft.“
Zuletzt im Pokal hatten die Bayern 1:0 gewonnen, hinterher beschwerte sich Präsident Uli Hoeneß wüst über den schlechten Schalker Rasen. Magath im DSF: „Aus meiner Sicht war das nicht angemessen. Wir wissen ja, dass der Uli alles für Bayern tut. Also eröffnet er auch Nebenkriegsschauplätze, wenn er das für richtig hält.“ Bis Samstag sei der Rasen „vielleicht“ besser.
Auch Jogi Löw bekam was zu hören. Magath machte Druck, der Bundestrainer solle seinen Bann gegen Schalke-Star Kevin Kuranyi aufheben. Kuranyi hatte in Leverkusen beide Treffer erzielt, 17 Saisontore sind es nun. Fans sangen: „Jogi, mach die Augen auf!"
Löw hatte den Schalker aus der Nationalelf geworfen. Nun belehrte ihn Magath: „Als Trainer muss man ab und zu Entscheidungen wieder zurücknehmen und verändern.“ Dem NDR sagte er später: „In diese Situation hat Löw sich selbst gebracht. Jetzt ist Kevin der beste deutsche Stürmer.“ Kuranyi und Löw hätten sich zuletzt zufällig getroffen, verriet Magath: „Man sollte sich nochmal über den Weg laufen.“
Vorher begegnen sich Schalker und Bayern auf dem umstrittenen Rasen. Gewinnt Königsblau, könnte Magath am Sonntag wieder Meistergrüße verschicken. Am liebsten aus München.
Michael Schilling