Macht Kroos den Müller? „Ich bin bereit!“

Die Bayern-Leihgabe, in Leverkusen gereift, ist vielseitig verwendbar. Bisher bei dieser WM zweimal eingewechselt, hofft er am Mittwoch gegen Spanien auf das Spiel seines Lebens.
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Thomas Müller (li.) und Toni Kroos, hier im DFB-Trikot, wirbeln jetzt auch beim FC Bayern zusammen.
dpa Thomas Müller (li.) und Toni Kroos, hier im DFB-Trikot, wirbeln jetzt auch beim FC Bayern zusammen.

Die Bayern-Leihgabe, in Leverkusen gereift, ist vielseitig verwendbar. Bisher bei dieser WM zweimal eingewechselt, hofft er am Mittwoch gegen Spanien auf das Spiel seines Lebens.

AZ: Herr Kroos, Thomas Müller ist für das Halbfinale am Mittwoch in Durban gegen Spanien gesperrt – so wird in der Stammelf plötzlich ein Platz frei. Wenn Bundestrainer Löw Sie nominiert, wäre es das bisher größte Spiel Ihrer Karriere. Werden Ihre Freundin Jessica oder Freunde vor Ort dabei sein?

TONI KROOS: Sie sind nicht mehr da, leider. Jessica war beim zweiten und dritten Gruppenspiel hier, aber sie ist jetzt wieder zu Hause. Und mein Bruder Felix hat gerade mit dem Training bei Werder Bremen bekommen – der kann jetzt auch nicht.

Hat Löw Ihnen gegenüber eine Andeutung gemacht?

Noch hat er nicht mit mir darüber gesprochen. Ich weiß auch nicht, was er jetzt denkt. Bisher bin ich mehr aus dem zentralen Mittelfeld gekommen, während Pjotr Trochowski immer auf rechts eingesetzt wurde, wenn er für Müller gekommen ist. Dennoch: Ich bin bereit.

Sie sind ebenso eine Alternative für die Mitte. Welche ist Ihre Lieblingsposition?

Da, wo ich in Leverkusen immer gespielt habe – auf der linken Seite. Sonst habe ich zentral gespielt.

Als Schweinsteiger einmal angeschlagen war, galten Sie sogar als Nachrücker fürs defensive Mittelfeld.

Genau. Obwohl ich da eigentlich noch nie gespielt habe. Ich bin keiner, der gerne am Boden rumgrätscht, ich war immer ein offensiver Spieler. Das weiß der Trainer auch. Daher empfinde ich es als großes Lob, dass er mir auch diese Position zutraut. Wenn man schon bei der Nationalelf dabei ist, würde man gern auf vielen Positionen spielen – natürlich auch rechts.

Vor dem Turnier galt die Nationalmannschaft als Ansammlung von Talenten. Wie sehen Sie die Entwicklung?

Stimmt schon, die Mannschaft ist sehr jung. Aber sie wurde ja nicht ausgesucht nach dem Kriterium „Wer sind die Jüngsten?“, sondern „Wer sind die Besten?“ Dass es nun so viele Junge sind, ist natürlich positiv, vor allem, was die Zukunft betrifft. Wir haben uns gut zusammengefunden – kein Wunder nach 65 oder gar 70 Trainingseinheiten, die wir schon hinter uns haben. Und dass wir eine große Anzahl guter Fußballer haben – nicht nur die, die spielen, auch die, die reinkommen können -, hat man jetzt ja wohl gesehen.

Sie sind zwei Mal eingewechselt worden, Wie zufrieden sind Sie persönlich?

Ich bin zufrieden. Zum einen, weil der mannschaftliche Erfolg da ist, zum anderen wegen meiner eigenen Geschichte. Wenn mir vor anderthalb Jahren, als es beim FC Bayern für mich schlecht lief, jemand gesagt hätte, dass ich bei der WM dabei bin und sogar zu Einsätzen komme, hätte ich das kaum geglaubt.

Hat Halbfinal-Gegner Spanien Sie in diesem Turnier bisher überzeugt?

Klar, sie haben jetzt noch keine Mannschaft souverän weggeschossen. Aber sie haben sich durchgesetzt, weil sie von allen Mannschaften hier das größte fußballerische Potential haben. Selbst in ihrem verloren gegangenen Auftaktspiel gegen die Schweiz hatten sie ja um die 70 Prozent Ballbesitz.

Was muss man gegen Spanien machen?

Wir müssen aggressiv sein wie gegen England und Argentinien, um dann aus der Defensive wieder schnell nach vorne zu spielen.

In den vergangenen 20 Jahren haben Spieler aus Ostdeutschland die Nationalelf maßgeblich mitgeprägt. Jetzt sind Sie der einzige im 23er-Kader, der von dort kommt. Hat das für Sie eine Bedeutung?

Es spielt keine große Rolle. Mir ist zwar bewusst, dass ich nach dem Ausfall von Michael Ballack und René Adler der einzige bin. Aber denken Sie daran, wann ich geboren bin – nach der Wende. Nein, meine Herkunft bewegt mich nicht sonderlich.

Interview: Patrick Strasser

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